Montag, 11. Januar 2016

Aufstehen im Allgemeinen

Das Aufstehprogramm für die gesamte Familie ist hier eigentlich selten stressfrei.

1. klingelt der Wecker (meiner) natürlich immer zu früh. 6.10 Uhr, da bin ich einfach nicht wach. Vor Mitternacht ins Bett gehen wäre natürlich eine Maßnahme, aber dann ist meine kinderfreie Zeit am Abend doch so kurz (jammer, jammer), klappt eigentlich so gut wie nie. Versacke immer vor diesem Internet. Wenn das nicht, dann vorm Fernsehprogramm. Von Vorbildfunktion für die Kinder wollen wir mal gar nicht reden. Ich versteh jede Art von Bildschirmsucht, versuche aber trotzdem, das bei den Kleinen im Rahmen zu halten.

2. gibt es kleine Langschläfer unter den zu Weckenden. Also genau einen. Die anderen Kinder brauchen kurzes Antippen oder maximal zwei bis drei Klopfer ans Bettgestellt und schon stehen sie wie kleine Automaten auf, tappsen in Bad und dann Küche, schaufeln sich das Frühstück rein und machen sich dann fertig zum Rausgehen. Das Langschläferkind benötig 5 bis 15 Minuten 1:1-Betreuung mit langsamem Wecken - und dann ist noch nicht garantiert, dass die Laune gut ist oder es lückenlos weitergeht mit Waschen, Essen, Zähneputzen

3. wenn es dann noch gegen Ende im Bad und beim Jacke und Schuhe Anziehen knapp mit der Zeit wird, dann ist mein Stresspegel kurz vor Anschlag. Wenn dann alle glücklich auf dem Weg zu ihrer Tagesbeschäftigung sind, ich mich von den Kindern (oder dem Kind, je nachdem, wie knapp es war, manchmal gehen einzelne schon vor, weil sie keine Lust auf Hektik und Zuspätkommen haben. Richtig, das sind tendenziell die Automaten-Aufsteh-Kinder.) an der Ecke trenne und mich alleine auf dem Weg zur S-Bahn mache - dann atme ich einmal tief durch und denke an meine kinderlosen Kollegen, die gar nicht nachvollziehen können, wie viel Programm man vor Arbeitsbeginn schon durchgezogen haben kann. Klar, bisschen Stolz ist auch dabei, an irgendwas muss man sich ja aufrichten.

Früher - also vor bestimmt fünf Monaten oder einem ähnlich langem Zeitraum, war es allerdings noch schlimmer. Da musste am Morgen regelmäßig rumgeschrien werden (leider von mir) und beinah ausgetickt werden (leider unter anderem auch von mir)
Ausnahmsweise half tatsächlich mal ein Erziehungstipp aus dem Internet. Oder ganz viele Tipps, aus einem Blog mit sehr langem und sehr süßlichen Namen, aber mit vielen guten Ideen:
Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten. Dass mans dem Kind beim Anziehen angenehm kuschlig machen kann, weil Kälte doof ist, vor allem im Winter. Dass es kein Gesetz gibt, dass die Reihenfolge "Waschen, Anziehen, Frühstücken" festlegt, sondern man da durchaus mal flexibel rangehen kann.

Und natürlich der Dauerbrenner-Tipp: Ab und an Zurücktreten und sich fragen, wer hier eigentlich der Erwachsene ist. Und ob man sich wirklich von einem noch nicht mal schulpflichtigen Kind an seine Grenzen bringen lassen will. Außerdem hilfreich: Hin und wieder kleine Pausen. Einfach mal aus dem Zimmer gehen ("Ich mach jetzt erst das und das, dann komm ich zurück und wir machen weiter"). Ehrlich, bei uns hat sich dann mancher Bock einfach in Luft aufgelöst!

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