Montag, 29. Juli 2013

Sprechen lernen

Kein Wunder, dass das kleine Kind denkt, die reguläre Art, eine Vergangenheit zu formen, wäre "en". Also "ich hab geduschen", alle ihre üblichen Verben enden auf diese Art: Getrunken, Geschlafen, Getragen.

Nur woher "Gebringt" kommt, erklärt das auch wieder nicht

Samstag, 27. Juli 2013

Zeitempfinden

Ein Kind hat wahnsinnig viel Zeit und keine Eile. Philosophisch betrachtet sind das sehr lobens- und nachahmenswerte Eigenschaften. Im täglichen Leben, in dem man hin und wieder etwas schaffen will, wird es zur Herausforderung, zwischen den verschiedenen Zeiterfahrungs-Ebenen hin- und herzuspringen, die zwischen den Zeiten ohne Kind und im Beruf und in den Zeiten mit Kind herrschen

Beispiel: Ein stinknormaler Tag
An der Arbeit erledigt man alles so schnell wie möglich, denn es ist immer mehr zu tun, als man schafft. Auf dem Weg zur S-Bahn ist Stechschritt angesagt, weil man zwar eigentlich drei S-Bahnen zur Auswahl hat, mit denen man pünktlich zum Kindergarten kommt. Uneigentlich nimmt man aber fast immer die letzte, mit der man es gerade so noch schafft.

16.20 Uhr Ankunft im in der Kita. Im Sommer der große Vorteil, dass man sich selber nicht erst mal aus den Wintersachen pellen muss, um im warmen Gruppenraum nicht in Winterjacke vor Hitze zu vergehen und dadurch ungeduldig(er als nötig) zu werden.

16.25 Uhr: Kind begrüßen. Erzieherin begrüßen. Manchmal ist es gut, wenn man Zeit hat, um sich hinzusetzen, dem Kind ein paar Minuten zuzuschauen, bevor es mitkommt. Wenn man es an solchen Tagen eilig hat, geht es nämlich nur mit Geschrei, das Kind aus seinem Versteck zu holen. Aber wenn man Zeit hat, kommt es irgendwann meist von alleine mit. Und manchmal läuft es auch einfach auf Dich zu, springt Dir in die Arme und will sofort los. Planen lässt sich das aber nicht.

16.30 Uhr: Beginn des Anziehens. Kind ist alt und geschickt genug, um sich selber anzuziehen. Die Erzieherinnen haben auf dem Elternabend extra noch mal darum gebeten, den Kindern die notwendige Zeit dafür zu geben, damit sie es üben. Kann man irgendwie einsehen. Zehrt aber trotzdem an den Nerven. Rechnen Sie im Winter mindestens 10 Minuten mehr, wenn Handschuhe, Mütze und Schal im Spiel sind, eventuell noch ein Schneeanzug.

16.40 Uhr: Heimweg. Oh, eine tote Ameise. Balancieren - drei Mal im Kreis um die Blumenrabatte, bis der Mutter kleine Rauchwölkchen aus den Ohren kommen, weil sie wirklich, wirklich nach Hause möchte. Da saß doch sonst immer die Katze. Das Auto ist blau. Das Auto ist grau. Das Auto ist dunkelgrün

16.50 Uhr: Ankunft zu Hause

Zusammengefasst: 30 Minuten zum Abholen und nach Hause kommen. Allein hätte ich von der S-Bahn 10 Minuten gebraucht. Wenn ich einen erwachsenen Freund abgeholt hätte, vielleicht 20. Manchmal kann ich es genießen und mich darauf einlassen. Manchmal regnet es und ich habe keinen Schirm und möchte wirklich, wirklich nach Hause.

Sonntag, 7. Juli 2013

Nach der Brut

Wie bereits angedeutet, kümmere ich mich gerade darum, mein Leben jenseits des Familienkokons wiederzuentdecken. Die Telefonliste aufzumöbeln. Die Möglichkeiten der Großstadt nutzen, die ich das letzte Mal mit meinem Mann kurz vor der Geburt meines ersten Kindes ausprobiert habe.
Im Mamablog steht, dass das normal ist. Puh, Glück gehabt. Aber warum fällt es mir trotzdem so schwer, mir einzugestehen, dass ich mich ein bisschen arg ins Familienleben zurückgezogen habe?
Gute Vorsätze - und erste Umsetzungen (nicht Umsätze): Nicht zu allen Kinderterminen hinrennen. Das Turn-Kaffee-Trinken kann man sich auch mal schenken. Guter Tipp vom befreundeten Vater: Auch mal was kaufen, nicht alle Kuchen selber backen. Recht hat er. Schwer fällt es trotzdem.
Termine einstampfen, mindestens so viel eigene Termine wie Kindertermine machen!
Weniger Erwerbsarbeit. Geht nicht bei jedem. Weiß auch noch nicht, wie lange das geht. Aber im Moment ist das sehr entlastend.