Samstag, 29. November 2014

Studie aus GB: Arbeitende Eltern tun den Kindern gut

Studien, Studien, langsam kann ich sie selber nicht mehr sehen. Diese hier, noch von 2011, kommt mal wieder zu dem Ergebnis, dass Berufstätigkeit der Mutter den Kinder nicht schadet und einigen sogar nutzt. Nach Berufstätigkeit des Vaters wird anscheinend nicht mal gefragt, auch ein interessanter Befund. Ich weiß, es gibt auch Studien, die anderes hergeben. Aber nichts dramatisch anderes. Und so halte ich es mit dem schönen Satz, dessen Quelle ich nicht mehr weiß: Wenn Berufstätigkeit der Mutter den Kindern eindeutig schaden würde, dann wüssten wir das. Denn es wurde so viel danach gesucht und geforscht, das wäre nicht unbemerkt geblieben. Eben!

Dienstag, 25. November 2014

"Die Illusion von der Vereinbarkeit von Familie und Karriere"

Schon 2011 wurde die "Frankfurter Karrierestudie" von Prof. Dr. Ziegler und Prof. Dr. Graml veröffentlicht. Detailliert berichtet career-women.org darüber, die Welt interviewte Frau Prof. Graml zu den Ergebnissen.

Überraschend sind die natürlich nicht, auch ich fand mich in einigen Aussagen wieder:
"Wir haben in unserer Studie Aussagen von Frauen, die sagen, ihnen würde mit der Mutterschaft die Kompetenz abgesprochen. Da steht dann nur noch das Muttersein im Vordergrund. Aber trotzdem ist die Frau eine hervorragende Fach- oder Führungskraft - wie sie es vor der Geburt ihres Kindes war."

Oder es wird verallgemeinert: Weil eine Mutter oder mehrere Mütter bestimmte Anforderungen an ihren Arbeitsplatz geäußert haben (weniger Dienstreisen mit Übernachtung zum Beispiel), wird angenommen, dass das für alle berufstätigen Mütter im Betrieb wichtig ist. Schön dafür der Begriff "Rücksichtsvolle Herrschaft" der hier so definiert wird: "der Vorgesetzte entscheidet, welche Verantwortlichkeiten eine Frau mit Familienpflichten bewältigen kann, statt sie selber über ihre Zeiteinteilung bestimmen zu lassen". Selbstverständlich ist der Arbeitsplatz kein Wunschkonzert und üblicherweise wird der Chef mitbestimmen, was man wie in welcher Zeit zu schaffen hat. Aber vorauseilende "das schafft sie ja eh nicht mit ihren Kindern, da entlasten wir sie mal" (und nehmen ihr einen wichtigen Teil ihrer Verantwortlichkeit weg) hilft nicht!

Die drei möglichen Jahre Elternzeit nahm kaum eine der untersuchten Mütter in Anspruch. Dazu passend die ganz aktuelle Studie über Harvard Business School Absolventinnen. Dort wird über 20 Jahre hinweg untersucht, wie sich die Karrieren von Frauen/Müttern gegenüber denen von Männern/Vätern entwickelt. Und siehe da: 1. hat auch und gerade dort (in den USA ist ja Teilzeit und Elternzeit teilweise ein unbekanntes Konzept) kaum eine der Mütter wegen der Kinder aufgehört zu arbeiten oder auch nur die Wochenstundenzahl reduziert. 2. hatte doch die Karriere des männlichen Partners in der Praxis Vorrang. Denn irgendwer MUSS sich ja um die Kinder kümmern. Und wenn der Mann das nicht oder nur in geringem Maße tut (weil er es nicht anders gewohnt ist), tut es eben die Frau (weil sie es eben so gewohnt ist. Also, wie Sheryl Sandberg schon sagte: Augen auf bei der Partnerwahl.

Montag, 24. November 2014

Anti-Süßstoff

Nur damit Ihr nicht den Zucker-Overkill bekommt in diesem Blog: Wusstet Ihr schon, wieviel Energie einem eben jenes zuckersüße beschriebene Kind abzieht? Ich merke es meistens nicht, aber als wir neulich einen Abend hatten, wo sie beim Einkauf nicht dabei war (dafür aber die anderen Kinder), da war das soooo entspannt. Da fiel es mir dann eben mal auf, wie sehr man sonst damit beschäftigt ist, das jüngste Familienmitglied zu beobachten, mit allem zu versorgen, was es braucht und bei Laune zu halten. Und das für eine relativ pflegeleichte Vierjährige, da gibt es ja ganz andere Kaliber.

Sonntag, 23. November 2014

Gott, ist die süß!

Zwei Jahre ist das süßeste Alter für ein Kind. So. Da steht es. Und für mich ist es wahr. Und wie ich aus einigen Sätzen anderer Menschen raushöre, sehen sie es genauso.

Diese Reste von Babyspeck. Die leichte Tapsigkeit, die aber schon so viel kann. Sprechenlernen. "Affi" für Apfel. Ist sie nicht niiieedlich? Doch, ist sie! Und Babysprache ist für jeden langweilig, der das Kind nicht kennt. Deshalb für mich und alle, die sie schon mal gehört haben: "Wassa!" "Heffen" (=helfen). "Dake" (=danke), "Esse" (essen), hamham. Heiaheia, miaumiau, wauwau, pieppiep, ühühü (Pferd), Tuta (Tatü-Tata).  Batich (=fertig).

Und so freundlich, gut gelaunt, und ein unmäkeliger Esser. Manches mag sie natürlich nicht, probiert aber tapfer alles und isst auf jeden Fall viel mehr Dinge mit viel weniger Protest als meine anderen Kinder derzeit. Hilfsbereit ("Sag den beiden Großen Bescheid, es gibt Essen". Rennt sie doch los und macht es ihnen unmissverständlich klar, mit ihrem bescheidenen Wortschatz).

Immer mal gut, wenn man sich im Nachhinein klarmacht, was für tolle Kinder man hat. Hilft durch manche folgende Trotzphase hindurch.

Freitag, 21. November 2014

11-Fragen-Stöckchen

Endlich mal wieder ein Stöckchen, das herumgereicht wird - und Momatka hat an mich gedacht. Da antworte ich doch sehr gerne, auch wenn ich notorisch spät dran und schlecht im Weiternominieren bin:
1. Was dachtest du, als Du Dein Baby zum ersten Mal gesehen hast?
Bei meinem letzten Kind hab ich tatsächlich sehen können, wie es von grau/frisch geboren zu rosig/erster Atemzug getan gewechselt hat, das war sehr faszinierend.
2. Was tust du an einem perfekten Sonntagnachmittag?
Also an einem normalen Sonntagnachmittag schlafe ich! Um es perfekt zu machen ... dürfte zumindest keine Schul- oder sonstige Kinderveranstaltung auf den Nachmittag fallen, nur selbstgewählte Beschäftigungen, gern auch für die ganze Familie
3. Magst du Überraschungen?
Eher nicht, bin mehr der Kontrolltyp
4. Hast du eine Lieblingsserie? Welcher ist es und warum?
HBO ist mein Freund! Und zum Glück hab ich jemanden im Haushalt, der meine Vorliebe teilt (während meine Eltern z.B. mit "diesem amerikanischen Quatsch" überhaupt nichts anfangen können). Also, ich schau sie alle: Grey's Anatomy, The Walking Dead, Devious Maids, The Big Bang Theory
5. Mit wem (berühmt, tot oder lebendig) würdest du dich gerne mal auf ein Heißgetränk treffen?
Phhh. Goethe? Aber generell bin ich nicht so gut im fremde Leute treffen und angeregt Konversation machen, das könnte also ein Reinfall werden.
6. Wo ist der schönste Ort der Welt für dich?
Im Sonnenschein auf meinem Sofa.
7. Wann hast du zum letzten Mal die ganze Nacht durchgeschlafen?
HAH! Mein jüngstes Kind ist 4, ich schlafe fast jede Nacht durch! Da, Ihr Baby-Mütter, da ist Licht am Ende des Tunnels!
8. Wo warst du, als das neue Jahrtausend begann?
Ich glaube, in Hannover. Für den ganzen Jahrtausendhype waren wir doch ziemlich verplant und haben dann die erste Party genommen, zu der wir eingeladen wurde. Also eher so eine Zu-Hause-Veranstaltung als Outdoor-Party.
9. Welches Buch würdest du gerne noch einmal zum ersten Mal lesen?
Lese gerade die Game-Of-Thrones Serie aus der Bücherhalle und würde es sehr begrüßen, wenn der säumige Leser Band 4, der schon am 18.11. fällig war, endlich zurückbringen würde!
10. Was ist dein Rezept für jede Gelegenheit?
Lasagne geht immer (also falls wir hier über Essen reden)
11. Welchen Film hast du dir zuletzt angesehen?
Moment ... irgendein Kinderfilm ... Drachenzähmen leichtgemacht II. So langsam werden die Filme immer besser, in die alle Kinder mitgehen können. Mein erster Kinderfilm war der "Mondbär", davon bin ich immer noch leicht traumatisiert. Als Erwachsene war ich zuletzt (ist schon wieder ein bisschen her) .. boah, ich weiß noch das Kino, den Film hab ich leider vergessen. Tja, so ist grad mein Leben :-)
Hier noch mal die Stöckchen-Regeln, wer möchte, darf sich gern an Momatkas Fragen bedienen, die ließen sich gut beantworten.
Hier die Regeln:
– Beantworte 11 Fragen
– nominiere 11 weitere Blogger und informiere sie über ihre Nominierung
– stelle ihnen 11 selbst ausgedachte Fragen und wirf somit das Stöckchen weiter
– verlinke den/die Blogger/in, der/die Dich nominiert hat
Viel Spaß

Freitag, 14. November 2014

Kind und Karriere - eine Blogparade

Xing, die deutsche Plattform für berufliche Kontakte im Internet, hat eine Blogparade zum Thema Kinder und Karriere gestartet.

Das Thema ist sehr umfassend, ich möchte gern meine Reise zu meinem heutigen Standpunkt beschreiben.

Beim ersten Kind: geprägt von dem, was man (bzw. hier mal frau) so liest und mit dem Willen, es allen (und vor allem dem Arbeitgeber) recht zu machen. Wieso? So bin ich halt. Klar will ich schnell wieder zurück an die Arbeit. Hab doch nur ein Kind bekommen, was soll mich daran hindern? Ja, naiv ist natürlich das richtige Wort, aber auch verständlich, denn die wenigsten Kinderlosen haben so viel Kontakt zu Eltern, dass sie halbwegs realistisch einschätzen könnten, was da auf sie zukommt.

Naiv auch mein Gedanke: Ich komme mit 35 Stunden/Woche zurück. Denn 40 Stunden arbeite ich dann eh, aber ein 40-Stunden-Vertrag wär ja unfair (wirklich so hab ich gedacht!) gegenüber den Kollegen, die 40-Stunden-Verträge haben, aber in Wirklichkeit 45 bis 50 Stunden arbeiten.

Liebe Mütter: Macht das nicht. Das ist albern. Der Arbeitsvertrag sollte die Arbeitswirklichkeit abdecken, das ist heute meine Meinung dazu. Der Arbeitgeber ist so mächtig, wie Ihr ihn werden lasst, also füttert das Biest nicht auch noch freiwillig.

An sich war es für mich aber gut, schnell wieder zu arbeiten, von der Umstellung auf das Leben mit einem Säugling war ich völlig geschafft und froh, wieder an einen Arbeitsplatz mit klar definierten Leistungserwartungen zurückkehren zu können.

Ach so: Und Home-Office ist nicht für jeden etwas. Ich zum Beispiel brauche dringend den Kontakt und Austausch mit den Kollegen. Bei mehr als vier Stunden Home-Office am Stück muss ich mich sehr anstrengen, produktiv zu bleiben. Und Home-Office hat den Nachteil, dass man vom Chef weniger gesehen wird. Und was das heißt, könnt Ihr Euch selber ausmalen.

Auch beim zweiten Kind handhabte ich das ähnlich, wenn auch von der Stundenzahl etwas realistischer, mit 30 Stunden.

Zwischenzeitlich, nachdem die Elternzeit und damit einhergehende Teilzeit vorbei war, arbeitete ich sogar wieder mit einer regulären 40-Stunden-Woche. Das geht. Man sieht die Kinder aber nur noch zum Abendessen (wenn man Glück hat und sie spät essen) und zum ins Bett bringen. Kann man machen, machen die meisten Väter ja auch so. Gefiel mir aber nicht. Gefällt auch nicht allen Vätern, wie wir inzwischen wissen.

Bei Kind Nummer 3 ist man rein erfahrungsmäßig natürlich um einiges entspannter. Deshalb gönnte ich mir 13 Monate Elternzeit ohne zusätzlichen Job. Das war herrlich. Und mit drei Kindern fühlt man sich auch nicht so unterfordert bei gleichzeitiger Überforderung (Schlafmangel und alles, was zum Säuglingsmuttersein dazu gehört).

Natürlich hab ich großes Glück (das ist ja mein persönliches Müttermantra). Ich konnte mir aussuchen, wie viele Stunden ich arbeiten gehe. Mein Arbeitgeber war sehr entgegenkommend und flexibel. Geld war auch genug vorhanden. Und selbst mit diesen Voraussetzungen hat sich meine Einstellung zu Kindern und Karriere über die Jahre hinweg gewandelt.

Inzwischen finde ich die 32-Stunden-Woche für alle (Väter und Mütter) von Frau Schwesig eine gute Idee. Ich kann Mütter verstehen, die nicht neben dem Mutter-Sein noch erwerbstätig sein wollen. Und Mütter, die richtig durchpowern wollen, so wie viele Väter es ja auch immer noch (und manche aus vollem Herzen) tun. Und für mich selber suche ich einen Weg irgendwo dazwischen. Mit genug Zeit (denn Quality Time ist nicht alles) und Energie für alle Bereiche des Lebens.

Arbeitgebern müsste klar sein (oder klargemacht werden), dass Elternsein und Sorgearbeit (sei es für Kinder oder andere Angehörige) zum Leben ihrer Angestellten dazugehören. Und ich möchte das am liebsten gar nicht staatlich regeln (Nachteilsausgleich für Firmen, die besonders viele Eltern beschäftigen?), weil es so selbstverständlich sein sollte. Ja, träumen kann ich immer noch, auch nach drei Kindern samt Berufstätigkeit.

Dienstag, 4. November 2014

Was die Hormone mit mir gemacht haben

Seit ich Kinder habe, bin ich deutlich näher am Wasser gebaut als früher. Wobei ich immer schon zu Anfällen von Rührseligkeit geneigt habe.

Kurz nach der Geburt des ersten Kindes merkte ich aber: Das hat sich noch mal verändert. Das Kind war vielleicht drei, vier Wochen alt, da stand ein Artikel in der Zeitung unter "Vermischtes", über einen Säugling, der ausgesetzt worden ist und gestorben ist. Das war wie ein Schlag in die Magengrube.

Auf NDR gab es vor einiger Zeit (vermutlich 2012, dann war es ja grad 50 Jahre her) eine Sendung zur Sturmflut in Hamburg. Zeitzeugen erzählten und Schauspieler spielten die Szenen. Eine Familie auf einem Dach in Wilhelmsburg. Ein Ruderboot kommt zur Rettung. Es passen nicht alle ins Boot. Wer darf mit, das Baby im Kinderwagen oder der kleine Junge, vielleicht 6 oder 8? Und die Abwägung, die die Zeitzeugin dann schildert: Der Vater wollte das Baby mitnehmen, das hat das ganze Leben doch noch vor sich. Die Mutter sagt: "Das geht nicht! Die Kleine merkt doch noch nichts. Aber der Junge, der kriegt das doch mit!" Das sind so Elternalpträume - Du kannst nur ein Kind retten, für welches entscheidest Du Dich.