Samstag, 27. Mai 2017

Familien-Management

Ich fand es eigentlich albern, wenn versucht wird, Fähigkeiten aus dem Familienalltag in beruflich ausschlachtbare Qualitäten zu übersetzen. "Guten Tag, ich bin die Chefin eines kleinen Familienunternehmens", nein danke.

Trotzdem musste ich heute dran denken, denn:
Wer es schafft, einen beleidigten Beinah-Teenager zum Wieder-Sprechen zu bewegen UND zum Weiterarbeiten zu bringen ... damit dürften alle schwierigen KollegInnen- und Untergebenen-Typen abgedeckt sein, wer das schafft, den sollte an der Arbeit niemand mehr umhauen können!

Auf ins Management!

Mittwoch, 24. Mai 2017

Ferientage sind schöne Tage

Weil wir gerade Glück und viel Zeit haben. Wie wir das mit angestellten sechs Wochen Urlaub im Jahr hingekriegt haben, kann ich mir gerade gar nicht mehr vorstellen.

Es läuft hier gerade ganz entspannt: Aufstehen, wenn man wach wird. Diesen Satz muss ich noch mal in fett wiederholen. Aufstehen, wenn man wach wird. Nix Wecker. Nix von Kindern geweckt werden. Wenn Ihr das hier lest, Eltern von Kleinkindern: Ja, es ist möglich. Die Zeiten kommen tatsächlich wieder. Ich habe das lange auch nicht geglaubt. So zehn, elf, zwölf Jahre lang. Aber Tatsache: Gestern 8.30 Uhr. Heute irgendwas nach neun.

Dann stehe ich auf, mache mir Tee, setze mich an den Rechner, arbeite ein bisschen. In der Zwischenzeit dödeln die Kinder vor sich hin. Scheinen keine großen Frühstücker zu sein. Ist mir recht, ich brauch das so früh am Tag auch noch nicht. Montag fingen sie irgendwann gegen 11.00 an, den Tisch zu decken. Gestern bereitete jemand, der nicht auf den Namen "Mama" hört, French Toast zu. Das ist der vornehme Name für "Arme Ritter", habe ich mir sagen lassen.

Wenn ich Glück habe, kann ich dann noch ein bisschen was am Rechner tun. Die Verabredung ist: Die Kinder müssen nicht in die Ferienbetreuung, wenn ich nicht kochen muss. Das führt jetzt zu keinen kulinarischen Großtaten, Nudeln oder Sandwich aus dem Sandwich-Toaster muss man da schon mögen.

Gut, wir wollen auch die weniger schönen Seiten nicht ganz verschweigen, ab und an muss ich dem ein oder der anderen das elektronische Gerät aus den quicklebendigen Händen ringen und auf die Medienzeit am Abend (oder war es Nachmittag?) verweisen. Hinweise auf in den Ferien zu erledigende Hausaufgaben oder zu übende Instrumente stoßen meist auf taube Ohren. Hin und wieder klingt der Schlachtruf "Langeweile" durch die Wohnung.

Aber insgesamt ist es entspannt. Und wir nutzen die viele Zeit, um das Thema "Haushaltserziehung" zu vertiefen. Meine Theorie: Die Aufgaben brauchen eine bestimmte Anzahl an Wiederholungen, bis sie verinnerlicht wurden und nur noch jedes zweite Mal angezweifelt wird, das das jeweilige Kind a) wirklich schon wieder dran ist, b) diese Aufgabe wirklich erledigen muss. Das ist, wie gesagt, eine Theorie. Die einzige bisher verlässlich übertragene Aufgabe ist die Geschirrspülmaschine. Wir arbeiten jetzt an der Waschmaschine. Bei Interesse berichte ich Weiteres.

Außerdem ist das ein gutes Mittel, um die Kinder längerfristig aus dem Haus zu treiben. Diverse Übernachtungsverabredungen sind inzwischen geplant. Denn wer nicht da ist, kann auch nicht zu Haushaltspflichten herangezogen werden. Clever, das müssen sie von mir haben. Und ich krieg vor lauter Ausschlafen Rückenschmerzen.

Montag, 22. Mai 2017

Blogparade: Homeoffice als Angestellte und selbständig

GlücklichScheitern fragt gerade, wie wir denn so unser Home Office organisieren.

Oh, was für ein schönes Thema. Und da ich es aus diversen Perspektiven kenne, möchte ich gern darüber schreiben.

Home Office als Angestellte mit Kindern im Haus

So fing es an. Das erste Kind fünf Monate alt, ich voller Enthusiasmus (und 1 Jahr Elterngeld gab es zudem noch nicht), yeah, wieder arbeiten, von zu Hause aus, für den bisherigen Arbeitgeber, in Teilzeit.

Um es kurz zu machen: Ich kann das nicht. Es braucht eine bestimmte Persönlichkeit dazu, sich nicht  von "oh, das Baby könnte gleich losmeckern" ablenken zu lassen. Mein Mann kann das. Wippe mit Kind drin ab und an mit dem Fuß antippen, damit es schön wippt, und dabei arbeiten. Mich macht das wahnsinnig, allein die Aussicht, alle paar Minuten unterbrochen werden zu können. Ich kann das heute noch nicht, obwohl man mit den Kindern inzwischen darüber reden kann.

Also hab ich das ihm überlassen und die vier Stunden am Tag so weggearbeitet, ohne mich um das Baby kümmern zu müssen. Mein Mann ist selbständig mit einem Büro zu Hause, er hat bei uns lange Kinderjahre den flexibleren Part übernommen. Also das "Kind ist krank, jemand muss zu Hause bleiben" oder "Kind muss zur Impfung, da arbeite ich aber noch". Und eben auch: "Mama denkt, sie muss schnell wieder arbeiten (als ob es einem jemand dankt), jemand muss das Kind eine Weile betreuen, damit sie ungestört ist".

Home Office als Angestellte zu Hause, während die Kinder in aushäusiger Betreuung sind

Das geht wiederum. Es ist schön ruhig und man kriegt was geschafft.

Wenn man allerdings auf Beiträge von KollegInnen angewiesen ist, kann es nervig werden. Nie erreicht man die. Im Chat antworten sie nicht, ans Telefon gehen sie nicht und man weiß nicht: Sind sie nur mal eben auf dem Klo oder in einem vierstündigen Meeting oder vielleicht heute gar nicht im Büro?

Außerdem muss man darauf achten, wie man an der Arbeit wahrgenommen wird. Meine erste Quartalsbeurteilung im Home Office war da eine (negative) Offenbarung. Ich ging davon aus, dass ich alles super gemacht hatte. Meine Chefin gab mir eine unterdurchschnittliche Bewertung, weil "alle anderen hier haben ja so viele Sachen gemacht und hatten nicht dieses ruhige Home Office, sondern den anstrengenden Büro-Job mit Kundenkontakt". Tja. Hätte ich das vorher gewusst, sooo viele andere Vorteile hatte dieses Home Office dann doch nicht, um das aufzuwiegen.

Home Office als Selbständige, während die Kinder zu Hause sind

Wieder: Mäh, ich kann das nicht. Diese ständigen Unterbrechungen machen mich wahnsinnig. Während mein Mann da sitzt und unbeeindruckt weiter übersetzt, nachdem er dem Kind kurz was zum Ausmalen ausgedruckt hat, kriege ich die Krise, selbst wenn ich nur beim Mailschreiben unterbrochen werde. Von daher versuche ich zu arbeiten, während die Kinder in Kita oder inzwischen alle in der Schule sind. Wobei wir hier gerade in den Ferien ausprobieren, ob es nicht doch funktioniert: Ab einem gewissen Alter geht es für ein paar Stunden (ja, richtig gelesen, Plural!), da beschäftigen die sich schon mal eine Weile in anderen Zimmern mit CDs, Puzzeln, Schleichtieren und ähnlichem.

Von daher ist meine eindeutig bevorzugte Lösung:

Home Office als Selbständige, während die Kinder außer Haus sind

Hin und wieder brauch ich dann aber Kundenkontakt, sonst fühl ich mich einsam.

Sonntag, 21. Mai 2017

Die zweite Schulzeit

Ich bin ja begeisterte SchülerInnen-Mutter. Mehrfach habe ich schon von den Freuden berichtet, endlich, endlich die schriftliche Subtraktion verstanden zu haben. Ausführen konnte ich die auch früher schon, aber verstehen, das ist ja noch mal was anderes. Das hat wirklich Spaß gemacht.

Demzufolge leide ich allerdings auch ein bisschen mehr mit als nötig, wenn ich LehrerInnen meiner Kinder nicht verstehe. "Was will der mit dieser Frage?", "Was soll da die richtige Antwort sein!?", das sind Fragen, die mich in den Wahnsinn treiben können. Vor allem, weil man vom Kind natürlich keine Antwort erwarten darf. "Habt Ihr darüber im Unterricht gesprochen?" - ach, was frag ich überhaupt, die Antwort kenn ich doch schon: "Nein, nie" ... ja ja ja, ist klar.

Nun also Lektüre. "Krabat" von Otfried Preußler. Ist tatsächlich bisher an mir vorbeigegangen. Ich meine, ich weiß, dass es das Buch gibt, ich kriege auch mit, dass es hin und wieder verfilmt wird. Aber gelesen hatte ich es bis heute noch nicht.

Nun also doch. Und jetzt habe ich ja die Freiheit, zu überlegen, was ich wohl als Lehrerin mit so einem Text anstellen würde. Was macht man da? Einfach nur lesen geht ja nicht, muss ja auch was bei rauskommen, was man benoten kann. Dann fragt man offenbar schon mal so Sachen ab wie "Was sagt der Darsteller, damit der Ochse vorwärts geht", um sicherzustellen, dass überhaupt gelesen wurde (die Antwort ist "wüüh", damit Ihr hier alle ruhig schlafen könnt). Das ist aber natürlich überhaupt nicht interpretatorisch wertvoll. Also, auf welche Themen würde ich mich stürzen?

Persönlich interessiert mich ja der Bezug zur Realität. Dass es die Orte Hoyerswerda und Co. tatsächlich gibt und wo die liegen, das würde ich die alle mal im Atlas nachschlagen lassen. Und was Wendisch/Sorbisch ist. Da wir da entfernte Verwandtschaft habe, habe ich gleich Ideen für Referate und ähnliches, aber gut, ist ja zum Glück dieses Mal NICHT meine Schulzeit. Und natürlich könnte man auch gleich die anderen anerkannten Minderheiten in Deutschland durchsprechen. Hey, ich kenn sogar einen Friesisch-Sprecher!

Aber damit sind wir immer noch nicht inhaltlich weiter. Worum geht es, abgesehen vom offensichtlichen? Ja, das ist eine Sage aus der sorbischen Gegend. Zurück zum Thema: Ist die da noch bekannt? In anderen Versionen als von Otfried Preusler? Und stört es mich eigentlich, dass außer der Kantorka keine Mädchen oder Frauen vorkommen und die Kantorka nicht mal einen Namen hat? Nicht haben darf, vielleicht. Na ja, ist ja sowas wie ein Märchen, da geht das wohl ausnahmsweise mal in Ordnung. Aber selbst bei den "12 Raben" hat die erlösende Schwester mehr zu sagen als hier. Oh, ein weiterer Bezug, den man sicher im Unterricht nutzen könnte! Und ich muss wohl schauen, ob die weiteren Lektüren in der Klasse ausgleichend wirkt, man kann ja abwechseln beim Geschlechter-Bingo.

Und weiter thematisch? Nach diesem Speed-Reading heute bleibt mir im Kopf der Begriff von Arbeit, der dort herrscht. Dass man, obwohl man (durch Magie) könnte, doch lieber nicht ohne Arbeit sein will, weil das den Tag strukturiert, von Dummheiten abhält. Und ja, dieses ganze Mühlenhandwerkswissen, dass nebenher vermittelt wird, das ist schon beeindruckend.

Was eine kurze Googelei ergibt, das Thema "Macht" (durch Magie) und wer sich davon bezirzen lässt ... nee, das hat mich hier weder angesprungen noch besonders beeindruckt, das ist eher ein Nebenschauplatz.

Samstag, 20. Mai 2017

Spargel aus dem Ofen

Heute ausprobiert, nach hier (Uisge Beatha auf Twitter). Beziehungsweise vorher noch mal quer durchs Internet gegoogelt und dann in gut verschlossener Auflaufform gemacht. Sehr, sehr lecker. Haben sogar die Kinder angemerkt. HALLO, die KINDER haben gesagt, dass der Spargel ihnen so sehr gut schmeckt. Wenn das nichts zu sagen hat, dann weiß ich auch nicht mehr.

Und allein für die Leichtigkeit der Hollandaise (also Zubereitung, leicht ist da natürlich nix dran, sondern ein halbes Pfund Butter drin) lohnt sich so ein Induktionsherd! Nix Wasserbad, einfach niedrigste Stufe und los geht's.

Gut, das muss als Angeberei für diese Woche reichen, ab morgen dann wieder "Erziehungsversagen in den verschiedensten kindlichen Altersstufen".



Donnerstag, 18. Mai 2017

12 Sekunden!

So lange dauert es angeblich durchschnittlich bei Säugetieren (untersucht wurden 23 sehr unterschiedlich große Arten), bis sie mit dem Kacken fertig sind. Jawohl. Und da der Mensch auch ein Säugetier ist ... ziehen Sie bitte Ihre eigenen Schlüsse und DANN erklär mir jemand die durchschnittliche Zeit in dieser Familie, die die Klotür verschlossen bleibt?

Mittwoch, 17. Mai 2017

Was, wann wo und überhaupt?

Mit was man sich so herumschlagen muss. Mit Kindern und Garten. Da nehmen die Wünsche ja kein Ende. Weder der Kinder, noch, wenn man ehrlich ist, der Eltern.

So ein Stellplatz wäre nett. Aber bei Hanglage auch echt aufwändig, da geht nicht mal eben eine Fertig-Garage.

Und die Kinder nun ein, na was wohl: Trampolin. Und die Eltern (zumindest die Mutter) insgeheim natürlich auch. Aber auch das: Bei Hanglage gar nicht mal so einfach. Und wie viele Dinge hat man angeschafft, die dann nicht so viel genutzt wurden? Andererseits: die Schaukel zum Beispiel wurde schon ordentlich durchgespielt.

Was fehlt: Ein bisschen mehr "Ach sch.. drauf, wir machen jetzt einfach mal." Und damit hätten wir wohl ein Grundproblem, auch ganz abseits der Gartengestaltung umrissen.

Donnerstag, 11. Mai 2017

Re:publica 2017 - Highlights und Wünsche

Nach einem Jahr Pause habe ich es dieses Jahr wieder auf die re:publica geschafft. Und dieses Mal das ganze Paket: Ankommen schon am Sonntag Abend, damit ich die Eröffnung miterleben kann. Und Abreise am Donnerstag, so dass ich Abschlussveranstaltung und sogar, ich kann es selber noch kaum fassen, die Abschlussparty mitmachen konnte.

Was großartig war: Schon am ersten Tag war ich voll und ganz zufrieden und hätte genug Programm für den Rest des Jahres zum Nachdenken gehabt.

Eröffnung und dann JournalistInnen aus Ländern, meist gar nicht so weit weg (Türkei, Polen, Ungarn, Ägypten), wo Pressefreiheit wegen Bedrohtheit einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns. Nicht "Lügenpresse", sondern "Oh mein Gott, nehmt uns die Medien nicht weg, sonst kriegen wir gar keine Informationen mehr!" Am beeindruckendsten Can Dündar. Er ist nicht unbedingt ein charismatischer Redner, sein Englisch nicht perfekt, aber: Die pure Kraft dessen, was er durchgemacht hat und wovon er berichten kann: Erst angeklagt wegen Spionage wegen eines Artikels. Gefängnis. Zunächst freigesprochen (zwei der Richter sind inzwischen selber in Folge des Putsches in der Türkei inhaftiert). Auf dem Weg zum Prozess angeschossen. In Abwesenheit verurteilt.

DA GEHT JEMAND INS GEFÄNGNIS FÜR DIE PRESSEFREIHEIT. ER SCHAUT IN DEN LAUF EINER PISTOLE UND DAS IST IN ECHT ÜBERHAUPT NICHT COOL WIE IN FERNSEHSERIEN, SONDERN ER WÄRE GANZ ECHT FAST DABEI GESTORBEN. Für seine Haltung. Für sein Einstehen für seine Werte.

Ja, das muss so in Großbuchstaben, weil ich stilistisch nicht so begabt bin, um meiner Fassungslosigkeit und meinem Beeindruckt-Sein anders Ausdruck zu verleihen.

Und das hätte mir eigentlich schon gereicht. Natürlich kann man einwenden, ob es etwas bringt, Bet. roffenheit. Aber es ist doch großartig, wenn Can Dündar die Gelegenheit bekommt, Hunderten von im weitesten Sinne Medienschaffenden seine Geschichte zu erzählen und auf die Lage der Pressefreiheit (und anderer bedrohter Freiheiten) in der Türkei aufmerksam zu machen.

Augenzeugenberichte aus der Nazi-Zeit sprechen uns auch auf einer anderen Ebene an als Lehrbücher. Keine Ahnung, ob man das ersetzen kann. Oder auch nur sollte. Ob man sich hauptsächlich rational-faktisch damit auseinandersetzen müsste. Andererseits: Genau dazu gab es viele weitere Vorträge auf der re:publica. Dass wir Menschen über Geschichten funktionieren. Dass wir Menschen "Fakten" niemals (oder selten) einfach so einordnen können, sondern immer in "Frames" packen. Das ist also schon richtig so. Wir müssen uns erzählen lassen.

Weiter ging es mit Carolin Emcke. Zunächst kam mir der Vortrag sehr verkopft und geisteswissenschaftlich vor, aber eine Sache konnte ich doch mitnehmen: "Mehrheiten kann man organisieren!" Man muss nicht vor der vermeintlichen Masse an Gegenmeinung (Pegida und Co) zurückzucken, sondern soll für seine eigene Meinung werben.

Meine Wünsche an die re:publica: Mehr Zusammenfassung und Einordnung.

Wenn es (mal wieder, darum ging es in den letzten Jahren schon sehr oft) um mögliche Finanzierungsmodelle des Online-Journalismus geht: Könnte da mal jemand eine kurze Zusammenfassung machen, was schon alles da war, probiert wurde  und funktioniert hat oder auch nicht? Was aus Lokal-Blogs wie Hamburg-mittendrin geworden ist (da weiß ich es zufällig, aber was ist aus den Berliner Kiez-Blog-Projekten geworden)? Wie hat sich "Laterpay" entwickelt, das Robert Gutjahr vor zwei Jahren vorstellte? Wenn Projekt R in der Schweiz so was ähnliches wie Krautreporter macht (allerdings mit wahnsinnigem Erfolg beim Einwerben der Abonnements): Wieso soll es bei Projekt R  besser klappen? Was wollen sie anders machen?

Und Themen, die miteinander zu tun haben, Zusammenführen und die Vortragenden zu gemeinsamen Schlüssen bringen, falls das möglich ist, das stelle ich mir sehr spannend vor.

Wenn also zum Beispiel Elisabeth Wehling darüber referiert, wie "Frames" unser Denken formen und dass Negierung von Konzepten diese im Kopf der Zuhörer wachruft. Wenn man also von "Fake-News" redet, verstärkt man das Konzept, selbst wenn man negativ darüber berichtet. Und könnte man DANN die vielen anderen Vorträge, wie man das Vertrauen in die Medien stärkt und ähnliches, daran messen und darauf beziehen und mit Frau Wehling darüber diskutieren lassen, ob die vorgestellten Konzepte im Licht von "Framing" voraussichtlich wirkungsvolle Strategien sind oder ob sich nicht noch bessere Ideen ergeben?

Ja, das fände ich spannend. Wem muss ich das einreichen?

Freitag, 5. Mai 2017

WMDEDGT 05/17

Frau Brüllen fragt wie an jedem 5. eines Monats, was wir den ganzen Tag so machen.

Tja. Was für ein Glück, dass ich mich nach meinem Versuch einer 100-km-Wanderung Anfang April immer noch meine Schrittzähler-App im Handy aktiviert habe, so kann ich wunderbar nachvollziehen, wann ich wo war. Ja, alle Datensammler auch, ich weiß das. Und eigentlich wollte ich diese App schon längst deaktiviert haben, nicht aus Datenschutzgründen, sondern weil Teile meiner Persönlichkeit stark auf dieses Mess- und Zählding ansprechen und ich das nicht mag, das hat so was Zwanghaftes.

Also:
6.30 Uhr Aufstehen, Business as Usual. Um 7.40 Uhr sind alle, um die ich mich kümmern muss, aus dem Haus und auf dem Weg zu ihren jeweiligen Schulen

8.30 Uhr Auf in die Stadt. Halt, so komme ich doch viel zu früh! Andererseits, gestern dauerte der Weg in die Stadt zu einer anderen Verabredung deutlich länger als 40 Minuten und heute ist mein Weg etwas länger.

8.35 Uhr Jetzt aber los. Das mit Pünktlichkeit hat vielleicht auch etwas leicht Zwanghaftes

9.05 Uhr Viel zu früh an der Umsteigehaltestelle. Und jetzt? Hier 10 Minuten sitzenbleiben und lesen? Ach komm, das ist auch albern und hier ist es zu kalt. Bin ich halt zu früh am Treffpunkt, na und?!

9.15 Uhr HA, Mega-Idee, ich fahr einfach eine Station weiter und lauf zurück. Ist auch ein schöner Spaziergang, hier ist immer viel Neues zu sehen. Hier, gibt sogar Fotos!



9.28 Uhr Oh, jetzt wird es doch etwas knapp, Tempo verschärfen.

9.30 Uhr Ankunft am Treffpunkt. Handy-Check für die Uhrzeit. SMS des Kontakts: "Komme 2-5 Minuten später". Herrlich. Stimmt zum Glück, dauert keine Minute länger

Business-Frühstück, so lässt sich arbeiten!

11.00 Uhr Regen. Und ich hab anderthalb Stunden Zeit bis zum nächsten Termin. Heimfahren lohnt da natürlich nicht. Zum Glück hab ich gut geplant und die DVD dabei, die dringend in die Bücherhalle zurück muss. Ungesehen. Serienschauen, wenn sie gerade keinen Sendeplatz im normalen TV haben, liegt uns offenbar nicht. Also ab in die Bücherhalle. Einer meiner Lieblingsplätze!

12.10 Uhr Auf zum nächsten Termin. Immer noch Regen, also U-Bahn.

12.15 Uhr: Schon wieder zu früh. Zwanghaft, definitiv.

12.30 Uhr Treffen mit dem Business Lunch Termin. So lässt sich arbeiten.

14.00 Uhr Auf nach Hause. Auf dem Heimweg Visitenkarten drucken lassen. Da sie schon Montag benutzt werden sollen, ging Online Bestellen nicht mehr. Außerdem kann ich so mehr mitbestimmen, wegen völliger Unfähigkeit, mit Grafikprogrammen umzugehen (und ich kann sonst gut Computer!), ist das für mich sehr hilfreich

15:00 Uhr Zu Hause. Bisschen arbeiten, bevor die Kinder .. ach, heute ist alles anders, zwei Kinder unterwegs auf Außer-Haus-Terminen. Aber trotzdem bisschen arbeiten

17.00 Uhr Uh, müde. Bisschen hinlegen (hey, das ist normalerweise ein sehr gute gehütetes Geheimnis, das es nicht in den Blog schafft, Frequenz und Zeitpunkt von Mittagsschläfchen)

Abendbrot, am Computer rumhängen (nicht mehr ernsthaft Arbeit zu nennen), Kinder ins Bett, vor Computer und Fernseher abhängen (ja... ich weiß). Schönen Abend wünsche ich Euch!

Mittwoch, 3. Mai 2017

Das war quasi erst gestern - Frauenrechte

Hier in Hamburg war gerade Marathon-Zeit. Nur selten wurde dabei daran erinnert, dass man vor nicht allzu langer Zeit dachte, Frauen seien "biologisch" nicht fähig, so eine lange Strecke zu laufen. 1967 wollten die Veranstalter Kathrine Switzer von der Strecke des Boston Marathon drängen lassen, um zu verhindern, dass sie den Lauf beendet - man hatte vorher nicht bemerkt, dass sich, unerhört (!), eine Frau angemeldet hatte.

Frauenfußball in Deutschland war vom Deutschen Fußballbund 1955 verboten worden.

"Im DFB organisierte Vereine durften fortan weder Damenfußball-Abteilungen unterhalten noch ihre Sportplätze für Frauen bereitstellen. Schiedsrichtern war es ausdrücklich verboten, Begegnungen zu pfeifen." so der Spiegel. Erst 1970 wurde dieses Verbot aufgehoben.

Wenn eine Frau bis 1958 in der BRD den Führerschein machen wollte, brauchte sie dafür die Erlaubnis ihres Mannes oder Vaters - und auch ein Bankkonto durften sie erst ab 1962 ohne vorherige Einwilligung dieser "für sie verantwortlichen Männer" eröffnen.

Ja, ich werde älter und vielleicht erscheint das einigen der in den 90ern Geborenen weit weg - aber das ist erst eine, höchstens zwei Generationen her, natürlich hat das heute noch Auswirkungen.

Für einen verklärten Blick zurück à la "Früher war alles besser" gibt es zumindest für Frauen aus dieser Sicht keinen Grund.




Montag, 1. Mai 2017

Mathe macht mir Spaß

Und wer hätte gedacht, dass ich diesen Satz einmal schreibe. In meiner Schulzeit hätte ich auf jeden Fall heftig verneint, dass Mathe mir je Vergnügen bereiten könnte.

Aber Mathe mit meinen Kindern ist häufig wirklich ... schön. Welch eine Freude, als ich die Subtraktion im Abzugs- und im Ergänzungsverfahren verstanden habe. Welch ein Heureka-Moment, als ich verstand, weshalb man die kleine "1" unten dazuschreibt, obwohl man sie oben benutzt hat beim "ergänzen". Selbst der Stoff der siebten Klasse ist um Teil noch eine reine Freude (Dreisatz, Prozent, schlaue Abkürzungen, um das Ergebnis zu finden).

Noch schöner wäre freilich, wenn die Freude sich 1:1 auf die Kinder übertrüge. Oder wenn zweitens, gar nicht nötig wäre, dass ich das alles noch mal mit ihnen durchkaue. Weil sie es verstehen. Weil es im Unterricht gut erklärt wird. Weil eine Motivation entwickelt wird.

Da das nicht der Fall ist, ist mir klar, was für eine Glück meine Kinder haben, dass sie jemanden (sogar mehrere Menschen) in der Familie haben, die ihnen quasi innerfamiliäre Nachhilfe geben. Weil das Schulsystem das unausgesprochen voraussetzt. Wenn in der Schule keine Zeit ist, gründlich zu erklären, bis etwas verstanden wurde. Oder herauszufinden, was überhaupt verstanden wurde. Oder welche Hausaufgaben überhaupt gemacht wurden. Oder welche Klassenarbeiten überhaupt vom Schüler verbessert wurden.

Ach, was reg ich mich auf. Ja. Und so haben immer noch jene Schüler immense Vorteile, bei denen zu Hause alles noch mal durchgekaut werden kann. Und ich kann jeden Lehrer verstehen, der Kinder, die diese Ressource nicht zur Verfügung haben, NICHT fürs Gymnasium empfiehlt, obwohl die Noten genau denen entsprechen, die ein anderer Schüler hat, der aber eben jene zusätzliche Unterstützung hat, die das Leben an der weiterführenden Schule so viel einfacher macht. Oder Geld, das Nachhilfe kauft.

Ungerecht ist das natürlich.