Mittwoch, 19. Juli 2017

Fahrradtour

Theoretisch sind wir eine ganz große Fahrradfahrerfamilie. Ich träume sogar von der langen Tour mit der ganzen Familie und Übernachtungen auf dem Zeltplatz. Bloß wo, vielleicht in Italien? Gerade geht hier das x-te Sommergewitter nieder, der Norden Deutschlands war dieses Jahr noch nicht besonders sonnenfest.

In der Praxis merken wir, wie selten wir dazu kommen, alle zusammen zu fahren. Bis vor Kurzem hatte noch nicht mal jedes Familienmitglied ein eigenes Fahrrad! Dieses Problem ist inzwischen gelöst und die zwei Großen erwerben fleißig Fahrpraxis, indem sie fast jeden Tag zur Schule radeln. Das ist auch bitter nötig, den Umstieg vom Bürgersteig auf Fahrradweg und - oh Schreck - die Straße haben noch nicht alle vollständig verarbeitet. Ist aber auch fies, ich hab das damals auf dem Dorf und ziemlich leeren Landstraßen gelernt, da ist die Großstadt doch ein anderes Pflaster.

Es war also höchste Zeit, mal wieder eine Tour zu machen. Und zu meinem Erstaunen hielt das kleine Kind weit länger durch, als ich gedacht hätte und hat gar nicht gejammert und musste gar nicht schieben. Und das auf einem Kinderrad, das nur noch gerade so ihrer Größe entspricht und keine Gangschaltung hat. Außerdem hatten wir ordentlich Zeit, letzter Schultag, gutes Wetter, das trägt natürlich zum entspannten Fahren bei.

Dienstag, 18. Juli 2017

Hochsaison unbeschadet überstanden

Es gibt ja bekanntlich zwei Hoch-Zeiten für Termine mit Kindern: Sommerfeste und Weihnachtsfeiern. Da hier im Norden die Sommerferien übermorgen beginnen, haben wir heute offiziell die Zeit der Sommerfeste beendet. Mit drei Terminen an einem Tag.

So schön: Da die Kinder immer größer werden, mussten wir nur bei einem Termin dabei sein, beim kleinsten Kind. Und da wir inzwischen klug geworden sind, hatten wir "Wassermelone" auf den Mitbringzettel geschrieben. Einkaufen, schneiden, mitbringen - das ist wirklich das einfachste Mitbringsel, kein Backen, Kochen, oder auch nur Zusammenrühren. Und im Sommer kommt das immer gut an und geht meist vollständig weg in Kinder- und Erwachsenenmägen. So auch heute.

Außerdem waren wir ordentlich früh da und haben beim Aufbauen geholfen. Und weil wir weder Klassenlehrerin noch Elternvertreter in dieser Klasse waren, haben wir uns guten Gewissens nach einer Stunde Anwesenheit und weit vor dem Abbauen verabschiedet.

SO geht das nämlich!

Donnerstag, 6. Juli 2017

Kindergeburtstag - nett, aber nicht umwerfend

Wow, hab ich gedacht. Als ich den Kuchen sah, den es bei MartaMam zum 9. Geburtstag ihres Kindes gab. So ein tolle Idee und gar nicht schwer umzusetzen. Wollte ich gleich meinem Kind zeigen. Dann las ich den Rest des Beitrags und musste erst mal tief durchatmen.

Wir hatten selbst gerade einen Kindergeburtstag. Der sah etwas anders aus. Den von Martamam finde ich toll, und viele andere Kindergeburtstagsbeschreibungen auch, gar keine Frage! Bewundernswert, die Vorbereitung, die Kreativität. Aber für mich ist das leider nichts, und vielleicht gibt es ja noch andere Eltern, denen es so geht.

Ich bin nämlich nur Mutter. Mit dem Kind kam kein Kreativitätsschub über mich. Größere Gruppen von Kindern machen mich erst einmal nervös.

Bei uns gab es dieses Jahr einen stinknormalen runden Kuchen. Glaub ich, ich müsste die Bilder raussuchen, so wenig erinnerungswürdig war er.

Die Party war eine Standard-Garten-Geburtstagsparty, mehr so wie aus den 80ern, also zu meiner Kinderzeit. Es gab Topfschlagen, das fordert das Kind vehement ein. Ich fand das schon früher eher langweilig und das Problem bleibt, genügend Kinder zum Anfeuern zu motivieren, wenn fast alle schon dran waren. Wir machten  Dosenwerfen, das war der Bringer. Dafür hatten wir auch die meiste Vorarbeit geleistet und Dosen gesammelt, gewaschen und zum Teil sogar angemalt mit Nagellack. Dann noch Zeitungstanz und Schokolade-Essen. Zwischendurch großzügige Pausen und Musik aus dem CD-Spieler.

Wir hatten vorher eine Liste mit Spielen gemacht und das nötige Zubehör bereitgestellt, also die Dosen, Bälle, Schal zum Augenverbinden. Außerdem gab es sieben andere Kinder, zwei große Geschwister und ein Trampolin im Garten. Dazu eine Frisbee und ein Indiaca. Ich finde das eine ganz ordentliche Auswahl zum Spielen. Zu essen gab es Kuchen, Muffins und abends Kartoffelbrei, Würstchen und Fischstäbchen, zwischendurch Wassereis und Bonbons.

Und es war gut. Nicht übermäßig kreativ, zugegeben. Kein Motto, das sich durch den ganzen Tag zog. Keine Bastelei zum MitNachHauseNehmen. Wir haben den Kindern einfach eine nette Gartenparty gemacht, so gut wir eben konnten. Ein Kind sagte mir am nächsten Tag, es war schön. Zwei andere sagten irgendwann während der Feier, ihnen sei langweilig. Gemischtes Feedback also.

Aber es war okay. Wir alle sind so gute Gastgeberinnen, Anleiterinnen, Erzieherinnen, Köchinnen, wie wir können. Und es muss nicht immer jede und jeder alles können.

Mittwoch, 5. Juli 2017

WmdedgT Juli 2017

Was machen wir den ganzen Tag, fragt Frau Brüllen an jedem 5. des Monats.

Wir schlafen heute aus. Doch, wirklich! Und das an einem Schul- und Arbeitstag. So ca. ein Mal in der Woche habe ich mir das verdient, entweder weil andere Termine anstehen, oder einfach so.

Heute ist "einfach so" dran, denn das Vorlesen-lassen in der Schule lasse ich heute sausen, weil ich mir nicht sicher bin, zu welchen Uhrzeiten die gerade für ihre Trommel-Aufführung üben. Später erfahre ich, es hätte zeitlich doch gepasst. Hätte ich mal der Lehrerin eine WhatsApp geschickt (ja, moderne Kommunikation kann sie!), hätte ich das gewusst. Aber vermutlich wollte ich es gar nicht so genau wissen.

Dann wartete mein Buch auf mich. "Orange is the new Black" von Piper Kerman. Ja, genau das, nach dem die Netflix-Serie gedreht wurde. Die Serie finde ich spannend, wenn mir auch manchmal die Frauensex-Szenen etwas zu effekthascherisch daherkommen. Ganz klar, immer nur die schönsten und jüngsten Frauen, die miteinander rummachen. Nun, wie soll ich sagen, mit dem Buch hat das Ganze nur am Rande zu tun, für die Serie durften sich offensichtlich ein Haufen Drehbuchautorinnen ordentlich austoben. War aber gut, das Buch, hab ich in einem Rutsch durchgelesen.

Da ich dafür mein Bett nicht verlassen hatte, fürchtete mein Mann kurzzeitig, ich sei vielleicht verstorben oder krank geworden oder so. Konnte ihn aber schnell beruhigen und stand dann doch auf für Frühstück (Spätstück) und Zeitung.

Dann gab es ein bisschen Arbeit. Beruhigend, dass zwischendurch keine wirklich dringenden Anfragen aufgeploppt waren. Ich lerne gerade sehr viel, so dass ich nicht wirklich alle Stunden in Rechnung stelle und trotzdem sehr viel Spaß dabei habe.

Dann Wohnung und Garten ein bisschen besuchsfein gemacht. Morgen kommt ein Handwerker - nee, ein Bauunternehmer ist wohl das richtigere Wort, mit Handwerkshintergrund. Und der soll erstens unseren Dachboden problemlos betreten können, ohne dass ihm meine Unterwäsche durchs Gesicht wischt. Und zweitens, tatsächlich möchte ich einen halbwegs ordentlichen Eindruck machen, weiß auch nicht, warum mir das wichtig ist. Vielleicht hoffe ich wirklich, dass sich das auf das Verhalten der Handwerker auf der Baustelle später auswirkt? Ich muss selber lachen, ist schon gut.

Zufällig kam ein alter, lange nicht gesehener Bekannter am Garten vorbei - und dann auch auf ein kurzes Gespräch herein, das war ein schöner Abschluss der Draußen-Arbeit, auch wenn dadurch die Rasenmäherspur mitten in der Reihe aufhört. Mal sehen, wann wir da zur Fortsetzung kommen.

Montag, 3. Juli 2017

Antizyklische Schwangerschaften

Nee, nee, is klar, man muss schon mit dem (Monats-)Zyklus gehen, um schwanger zu werden.

Aber so auf das ganze Leben hin betrachtet, scheint mir gerade, als hätte ich meine Kinder ein wenig gegenläufig zum Durchschnitt zur Welt gebracht. Zumindest, was die Studierten angeht, die nach Abi, Uni, Arbeit irgendwann relativ spät im Leben mit den Kindern anfangen.

Früher, als meine Kinder noch klein waren, und ich dadurch einen furchtbar vernünftigen Lebenswandel hatte, dachte ich öfter: "Werdet erwachsen!" Hört das Clubleben mit Mitte 30 nicht mal irgendwann auf? Tja, und jetzt, wo ich selber wieder Zeit und Lust hätte, auch mal abends unterwegs zu sein, sind die alle mit Zwei- oder Fünfjährigen ans Haus gebunden (bis dann endlich mal ein Babysitter Zeit hat. Bis Mitternacht, wenn's hochkommt!), während hier endlich die Zeit des "ach, die können einen Abend auch mal alleine zu Hause bleiben" angebrochen ist.

Tja, muss ich mir nun also überlegen, wie ich damit umgehe. Gesichtsälteste beim abendlichen Ausgehen? Alleine? "Altersangemessene" Freizeitbeschäftigungen finden, die trotzdem vielleicht was mit Musik oder (geflüstert) Tanzen zu tun haben? Ohne auf Ü40 Partys gehen zu müssen? Alles zu den Akten legen und höchstens noch mit Nordic Walking Stöcken durch den Park?

Auf jeden Fall alle Muddis (und Vaddis) mit älteren Kindern im Bekanntenkreis hegen und pflegen und gemeinsame Interessen überlegen!

Sonntag, 2. Juli 2017

Wochenende mit Kindern

Hin und wieder stellt man sich ja vor, wie wäre, hätte man die Kinder nie bekommen.

Man würde am Samstag nicht um 8.30 Uhr mit dem Wecker aufstehen (also ich zumindest nicht). Damit die Kinder pünktlich zu ihrem samstäglichen Programmpunkt kommen und die Zeit hinterher noch reicht für den samstäglichen Bücherhallenbesuch. Überhaupt wäre der Samstag wahrscheinlich weniger durchgetaktet mit dem immer gleichen Programm.

Andererseits wäre man wohl auch deutlich weniger regelmäßig in der Bücherhalle, und das wäre ein Verlust.

Man würde auch nicht samstags um 10.30 Uhr im Juni in der Küche stehen und Plätzchen backen, weil der Teig von gestern jetzt endlich verarbeitet werden muss.

Andererseits würde man dann auch nicht erleben, wie man langsam von grummelig zu gutmütig wechselt ("ach, warum eigentlich nicht?") und wie man sich über das Groß- und Selbständigwerden von jemandem freut ("aha, Ausrollen, ausstechen, aufs Bleck packen kann das Kind ja schon ganz alleine, wie praktisch). Und dann hat man Selbstgebackenes zum Kaffeetrinken. Ist ja nicht alles nur schlecht, nech?

Ob man mehr unterwegs wäre am Wochenende oder mehr zu Hause rumhängen würde, lässt sich pauschal nicht beantworten. Aber es gibt definitiv ganz viele Ausflugsziele, die ich nie in Angriff genommen hätte ohne Kinder. Die Millerntor Gallery bei Tag ist da mal eines davon, ein Lohnendes. Aber auch profaner: Das Schwimmbad. Diverse Schwimm- und Spaßbäder. Kennt jemand das "Arriba" in Norderstedt? Mit Wellenbad, vielen Rutschen, Außen- und Innenbecken, wäre ich definitiv niemals ohne Kinder hingefahren! Oder die Eislaufhalle.

Andererseits ist man natürlich auch an Orten, an denen man vielleicht lieber nicht wäre. Auf  Sommerfesten. So vielen Sommerfesten, immer nur Sommerfeste, jeder Verein, jede Klasse, jede Gruppe, bei der das Kind nur mal die Nase reinsteckte, meint ein Sommerfest machen zu müssen. Mit Buffet, zu dem doch bitte die Eltern beitragen. Und nicht immer sind da andere Eltern, mit denen man gern mehr zu tun haben möchte.

Man würde allerdings definitiv weniger lachen und Quatsch machen im Alltag. Albernen, altersunangemessenen Quatsch. Pups-Quatsch. Kitzelquatsch. Und darum wäre es definitiv schade.