Sonntag, 31. August 2014

Andere Länder - die gleiche Vereinbarkeitsdiskussion

Diese Mal die Schweiz. Man schaut ja gern mal auf Frankreich (wobei wir hören, dass da kinderbetreuungsmäßig auch nicht alles Gold ist, was glänzt) oder nach Skandinavien, um zu sehen, wo noch Luft nach oben ist in der deutschen Kita- und Betreuungssituation.

Man kann aber natürlich auch mal in die Schweiz schauen und ein bisschen froh sein, dass wir es in Deutschland als arbeitende Eltern schon zu etwas gebracht haben. Eine Zeitung namens 20 Minuten tritt dort nämlich die Diskussion los, was es kostet, wenn die Mutter arbeitet.

Die Argumente scheinen zunächst bekannt. Erstaunen könnte einen:
- die Höhe des Schweizer Durchschnittslohnes (wird in den Kommentaren angezweifelt, aber eine kurze Internetrecherche stützt da die 20-Minuten-Redaktion)
- die Höhe der Krippenkosten in der Schweiz! Und dass die offensichtlich in viel geringerem Maße als in Deutschland vom Staat/der Gemeinde subventioniert werden
- dem völligen Fehlen im Artikel von Alternativmodellen à la: Beide arbeiten weniger. Warum arbeitet immer die Mutter gar nicht oder weniger, muss das so sein.

Nur ganz am Schluss wird erwähnt, dass es für die Frau eventuell nicht schlecht wäre, beruflich am Ball zu bleiben. Ach ja? Da in der Schweiz schon ab der Grundschule auch nachmittags unterrichtet wird, geht es hier sogar viel schneller als in vielen Teilen Deutschlands, dass die Mütter/Eltern wieder mehr Zeit haben, in der die Kinder schlicht nicht zu Hause sind, der Mutter-Teil vom Mutter-und-Hausfrau-Projekt also brachliegt.

Dass Pensionskasse nicht so einfach zu den Kosten zu zählen ist, wird in den Kommentaren verschiedentlich erwähnt. Dass es eine Frage ist, weshalb die Kinderbetreuungskosten immer pauschal mit dem Gehalt der Mutter verrechnet werden, dagegen kaum bis gar nicht (ich hab nicht alle 247 zum Teil sehr emotionalen Kommentare gelesen, das hielt ich leider nicht durch).

Alles in allem also mal ein Grund, für einige Errungenschaften in Deutschland (Krippenplätze sind zumindest in vielen Gegenden bezahlbarer als in der Schweiz) dankbar zu sein. Aber die Schweiz ist ja auch das Land, wo eine schwangere Chefin eines Großkonzerns (erst ABB, dann Alpiq, die gute Frau Staiblin) sich fragen lassen muss, ob das überhaupt geht, Muttersein und Chefin. Die männlichen Chefs fragt man selten, ob eigene Kinder mit dem Job vereinbar sind. Eher schlecht, wenn man was von ihnen haben will, würde ich sagen, aber das gilt nun mal für beide Geschlechter.

Freitag, 29. August 2014

Welches Auto für eine fünfköpfige Familie?

Nicht, dass ich hier explizit Werbung machen will für irgendeine Marke. Aber da mich die Suche einiges an Nerven gekostet hat, hier, was ich für mich daraus gelernt habe:

Autobörsen im Internet sind total an einer bestimmten Autosuchweise orientiert, die nicht meine ist. Wenn ich nicht gegen Geschlechterstereotypen wäre, würde ich sagen, an der männlichen, aber sei's drum.

ICH und viele Familienväter und -mütter, nehm ich mal an, würden eine Autosuche an ganz anderen Kriterien festmachen. Anzahl der Sitzplätze - geht zwar als Auswahlkriterium möglich, ist aber, wenn vorhanden, im untersten Untermenü versteckt.

Wie viele Kindersitze (und für welches Alter) passen nebeneinander in eine Reihe? Erstaunlicherweise hat irgendwann die Autobild eingesehen, dass das für einige Autokäufer wichtig ist und einen entsprechenden Test (mit Bildern!) veröffentlicht.

Mit drei Kindern waren mir sieben Sitze wichtig. Man will ja schließlich auch mal Freunde oder die Großeltern mitnehmen. Dann steht die Entscheidung an: vollwertige Sitze oder versenkbare "Notsitze".

Nach dem Kauf stellte sich heraus: Wenn man mal auf den "vollwertigen" Sitzen draufsaß, weiß man: Notbehelfe sind sie auch. Lange möchte man hier niemanden über 1,60 m drauf festschnallen. Und wenn man selbst mal dort saß, denkt man noch mal anders drüber nach, ob man sein Kind da sitzen haben möchte. Wie wahrscheinlich ist noch mal, dass einem jemand anderes hinten reinfährt? Und wie wenig Zentimeter sind es noch mal von den Sitzen der letzten Reihe bis zur Kofferraumhaube? Sehr wenige, genau. Also große Chance, dass die Motorhaube des Auffahrenden genau beim Kind ganz hinten vorbeischaut. Kein schöner Gedanke.

Und nach mehreren Jahren Fahrerfahrung mit einem großen Modell (Sharan) stellt sich heraus: Für unsere Lebensweise und das Lebensalter der Kinder (alle älter als drei! Hurra!) würde es momentan auch eine halbe Nummer kleiner  tun. Wir müssen keine Windelberge und Kinderwagen mehr transportieren. Wir machen keinen dreiwöchigen Urlaub mit dem Auto und wenn doch, dann nur irgendwohin, wo es eine Waschmaschine gibt. Also: das großzügige Platzangebot ist schön, aber für uns gar nicht unbedingt notwendig - das variiert aber natürlich mit dem Lebensstil jeder Familie.

Und eigentlich - wenn man sich nicht gerade einen Neuwagen leisten möchte - sind die Überlegungen sehr theoretisch, denn es stellt sich heraus, dass viele der größeren Familienkutschen gar nicht so massig angeboten werden. Großfamilien fahren ihr Auto wohl eher, bis es auseinander fällt. Machen wir dann wohl auch so.

Mittwoch, 27. August 2014

Ich hab Chewbacca gekocht!

Falls es noch Kinder da draußen gibt, die ebenfalls Star Wars Lego-Figuren toll finden. Und Eltern, denen es zu teuer ist, immer das teure Komplettpaket zu kaufen (Millenium Falcon etc.), deren Preise bei 100 Euro aufwärts liegen:
Im offiziellen Lego-Shop gibt es die Figuren als Kühlschrankmagneten.

Problem: Sie sind am Magneten festgeklebt, man kann sie nicht einfach abmachen. Wenn man Glück hat, weist die kompetente Bedienung im Lego-Laden darauf hin (uns zum Beispiel). Und dann kann man im Internet nach der Lösung suchen und stößte auf diese zuckersüße Anleitung in zwei Teilen: Der Kleber ist löslich in warmem Wasser.

Und ja, es funktioniert. Wenn man entgegen dem gutgemeinten Rat ein Messer zu Hilfe nimmt, kann es natürlich zu Verletzungen kommen (aua!). Auch sieht die Figur hinten an den Beinen nicht 100% wie neu aus. Aber das stört doch eher den großen Sammler, mein Kind kam damit gut klar. Also, viel Spaß mit den Mini-Figuren!

Montag, 25. August 2014

Workout

Während das Kind schon die zweite CD durchtanzt, stehe ich am Herd und koche irgendwas mit Sahne. Ich muss wohl nicht näher drauf eingehen, wer von uns beiden immer mal wieder missbilligend auf sein Gewicht schielt ...

Samstag, 23. August 2014

Eltern im Beruf - weshalb gerade erfolgreiche Frauen nur spärlich wieder zurückkehren in den Job

(Mal wieder) eine neue Studie zum Thema Berufstätigkeit von Müttern. 

Dieses Mal interessant, versprochen: Frauen in einem großen Finanzkonzern wurden auf Kinderkrieg- und Berufsrückkehrverhalten untersucht (Artikel im Handelsblatt). Und siehe da: Oft kamen grad vorher erfolgreiche Frauen nicht oder spät oder mit wenig Stunden wieder. Faszinierend. Warum? Im Artikel selber kommt man auf keine klugen Ideen außer den üblichen "gesellschaftlichen Rollenbildern". 

Mit etwas mehr Leben füllt das eine Kommentatorin. Denn wenn beide arbeiten, in Vollzeit und mit Engagement, wie das mit Karriere belohnt wird, dann wird das Kind eben unter der Woche vom Kindermädchen ins Bett gebracht. Tatsache, fast nie ist das anders möglich.

Und so formuliert das die anonyme Kommentatorin am 3.3.2012:


"Ich persönlich kenne einige dieser Mütter und kann Ihnen auch etwas über die Gründe verraten. Mit Kindern so viel zu arbeiten wie Männer das tun ist schlicht und ergreifend nicht möglich. Selbst mit einem Krippenplatz oder Kindergatenplatz ist das Kind nur bis 16 oder 17 Uhr betreut. Kann man da Karriere machen? Dazu muss man auch mal länger im Büro bleiben. Die Mütter wollen Ihre Kinder auch noch sehen und auch für die Kinder ist es schon besser, wenn sie nicht jeden Abend vom Kindermädchen zu Bett gebracht werden. Also wollen die Frauen Teilzeit arbeiten und das ist nicht erwünscht. Daher vergraulen viele Firmen die aus der Elternzeit zurückkehrenden Frauen, die Teilzeit arbeiten wollen. Ich kenne dazu viele traurige Beispiele. Die Lösung heißt : flexible Arbeitszeiten, Möglichkeit zu Teilzeit und Jobsharing. Und: die Väter müssen die Hälfte der Verantwortung übernehmen, also auch beruflich zurückstecken. Nur dann geht es nicht auf Kosten der Kinder und die sin schließlich unsere Zukunft! "

Sonntag, 17. August 2014

Der Weg zum Eltern-Sein ist mit guten Vorsätzen gepflastert

Ja. Kaum ahnte ich, dass ich schwanger war, schon wuchsen die guten Vorsätze. Und anfangs lassen die sich noch gut umsetzen: Kaum Kaffee, kein Alkohol, soo schwer ist das normalerweise nicht. Gesünder essen? Schon etwas komplizierter, nach kurzer Zeit führt der Weg zurück zum Stamm-Menü in der Kantine. Aber noch ist das Kind ja nicht geboren, noch ist ja alles gut.

Ha. Als ob. Auf der US-Seite Jezebel sind einige der guten Vorsätze und wie man sie im elterlichen Alltag dann sehr schnell über Bord wirft, beschrieben. Plus Tipps, wie man sich öffentlich selbst geißelt, weil man den Weg zur perfekten Elternschaft verlassen hat. Das geht auch auf Deutsch!

Je nach Weltanschauung variieren die guten Vorsätze natürlich (Familienbett oder "das Kind schläft im eigenen Zimmer"?) - aber ein Scheitern ist interessanterweise TROTZDEM vorprogrammiert! Warum? Weil unsere Ideen von guter Elternschaft einfach lächerlich perfektionistisch sind. Als ob in 10 Jahren auch nur etwas auf die Hälfte der heute gültigen Eltern-Dogmen noch nicht wissenschaftlich oder weltanschaulich widerlegt wären!

Aber hier ein paar Beispiele von Jezebel angereichert um eigene Erfahrungen:

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und danach
Ideal: 7 bis 12 Kilo. Die durch Stillen nach der Schwangerschaft natürlich auf magische Weise und ohne Hungergefühle wieder verschwinden. Wenn das Kind neun Monate alt ist, hat die Mutter ihr Vorschwangerengewicht zurück (Heidi Klum ist das Extrembeispiel, dass man das auch in vier Wochen schaffen kann, also ehrlich!)
Realität: Wer mich kennt, schaue mich an. Keine weiteren Details, bitte.

Windeln
Ideal: Stoffwindeln, was für eine Frage. Viel umweltfreundlicher. Kinder werden schneller trocken in Stoffwindeln, weiß doch jeder.
Realität: Örghs, wie wäscht man das Zeug noch mal? Und wie oft!? Netter Versuch, aber Pampers, Fixies und Konsorten machen einen wunderbaren Job und als Feigenblatt gibt es die "umweltfreundliche" Variante, wo zumindest der Plastikbeutel der Windelumverpackung ökologisch abbaubar ist.

Säuglingsernährung
Ideal: "Breast is best", Stillen natürlich. Macht Kinder schlau und gesund und Mütter schlank und schön. Oder so.
Realität: Ach, das Kind hungern zu lassen ist also NICHT besser als Fertigmilchnahrung? Lebe und lerne. Und was passiert da noch mal genau mit den Brustwarzen? Himmel und Hölle!

Babynahrung
Ideal: Natürlich koche ich das alles selber mit Zutaten vom Ökohof.
Realität: Das Kind isst auch ein kaltes Fertiggläschen, wenn wir unterwegs sind? Wie praktisch!

Babyschlaf
Ideal: Das Kind wird liebevoll hingelegt (vorher vielleicht noch eine Geschichte oder ein Lied) und schläft dann ein - und durch bis zum nächsten Morgen.
Realität: Muss ich da wirklich in die Details gehen?

Kinderschlaf
Ideal: Das Kind wird liebevoll hingelegt (vorher vielleicht noch eine Geschichte oder ein Lied) und schläft dann ein.
Realität: Schon unsere Eltern kannten alle gängigen Kinder-Ausreden ("miristzuwarm/zukalt", "ich hab Durst", "da ist was unter meinem Bett"), weshalb Kinder immer und immer wieder aus ihrem Bett kommen müssen. Als ob sich da etwas geändert hätte in den letzten ... 40.000 Jahren.

Fernsehen und andere Medien
Ideal: Wenn das Kind mit, na, sagen wir 12 oder so, soweit ist, dann führen wir es mit altersgerechten Programmen an das jeweilige Medium heran
Realität: Wir haben jetzt eine ganz aufgeklärte Haltung: "Wenn wir nicht selbst unter einem Stein leben, können wir das auch unserem Kind nicht zumuten". Sprich: Wer selber Fernsehen sieht, wird sich schwer tun, eine Null-TV-Haltung beim Kind durchzusetzen

Süßigkeiten
Ideal: Natürlich nur in Maßen und frühestens ab .. ja, am besten ab Schulbeginn, oder?
Realität: Auch hier gilt die Haltung zu TV und Co.: Wer selber gern Schokolade isst, muss einen Weg finden, dem Kind Süßes zu erlauben und irgendwo ein Maß zu finden. Wo das liegt? Nur der liebe Gott ist mein Richter!