Montag, 28. Oktober 2013

Auf die alten Freunde

Besuch aus der Heimat. Mit Baby. Nein, was ist so eine Dreijährige (meine) doch schon groß. Was für ein Unterschied zu einem unter-einjährigen Baby, das man keine Sekunde aus den Augen lassen kann! Da weiß man doch, was man inzwischen genießen kann.

Aber die alten Freunde. Die wissen so viel über einen. Man hat sich so viel zu sagen. Und nicht nur "Was macht der", "Hast Du von der gehört?" - wobei das natürlich auch seinen Platz hat. Und manches muss man gar nicht sagen, das gehört auch zu dieser uralten Vertrautheit.

Solche Menschen kennen einen. Und wo man herkommt. Wie die Familie so ist und war. Denen fällt dann manches auf, was man genauso macht wie in der Herkunftsfamilie. Oder was man eben mühsam anders macht (denn anders macht immer mehr Mühe als das Gewohnte), das wissen sie zu schätzen, was neuere Bekanntschaften gar nicht sehen (können) und deshalb auch nicht wertschätzen.

Sehr schön, so ein Besuch aus der eigenen Vergangenheit. Besonders natürlich, wenn man sich auch in der Gegenwart noch viel zu sagen hat.

Freitag, 25. Oktober 2013

Kindertrends

Es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase. Das Mantra (natürlich neben "ich hab ganz viel Gück"), dass schon so manche Mutter durch durchbrüllte Nächte gebracht hat, wird mit zunehmendem Lebensalter der Kinder nicht weniger passend. Die Kinder zeigen eine Phase lang sehr ausgeprägtes und oft nahezu fanatisch wirkendes Interesse für bestimmte Gegenstände.

Unsere bisherigen Phasen:

- WM-Sammelbildchen
- Beyblades
- Waveboard
- Starwars-Karten
- alles von Apple

Ok, bei Letzterem ist unser Großer ja in bester Gesellschaft erwachsene Männer (und Frauen), von daher könnte diese Phase etwas länger dauern. Das iPhone - eingeführt 2007. So lange ist das schon her? Mein Sohn rechnet ja in der Zeitrechnung vor und nach Einführung des iPhones, so markant scheint ihm dieser technische Fortschritt. Ich bin sehr gespannt, ob kommende Generationen diesen Ansatz weiter verfolgen werden.

Das war der Junge. Beim Mädchen bisher weniger ausgeprägt, aber schon vorhanden:
- rosa
- Filly Pferde

Samstag, 19. Oktober 2013

Achtung, jetzt wird's feucht

Aus gegebenem Anlass, auf den ich nicht näher eingehen möchte (nur so viel: SO geweckt zu werden ist NICHT schön!):

Wird eigentlich irgendwo darüber gesprochen, wie oft Eltern angepinkelt werden? "Pieschern" sagt man ja hier in Hamburg, das klingt irgendwie niedlicher. Aber an sich schön wird dass Thema dadurch nicht.

Im Baby-Alter, ok, da gibt es die ein oder andere undichte oder überlaufende Windel. Auch nicht toll, aber bei den Kleinen, wer wird da schon was sagen wollen

Aber später dann, so in der Übergangs-/Anfangs-ohne-Windel-Zeit. Was kann man tun? Die wasserdichten Unterlagen, die ich in der örtlichen Drogerie finde, sind nur etwa ein Drittel so groß wie das 1,40m Kinderbett. Brauch ich also zwei bis drei von. Aber dann (ja, aktueller Anlass) geht das Kind in einem ganz anderen Bett schlafen. Oder ist sowieso neben sein Bett gerutscht und erledigt, was erledigt werden muss, eben auf dem Teppich.

Also, halten wir fest: Es passiert und es kann nicht zu 100% durch wasserdichte Unterlagen verhindert werden. Bleibt die Frage: Wie kriegt man das wieder raus?
Urbia empfiehlt Salz (hätt ich da mal dran gedacht! Wobei - ob ich so eine Großpackung Salz parat gehabt hätte?)
Helpster sagt, Zitronensaft oder Essig als erste Hilfe, dann abrubbeln/-waschen. Oder Rasier-(?) oder Teppichschaum.
Hm. Die meisten Antworten in Foren klingen nach "was mir spontan so einfiel", also Wasser mit Reinigungsmittel, Matratze umdrehen (hi hi ) u.ä. Wir haben es jetzt mit dem vor ein paar Monaten angeschafften Nass-/Trocken-Sauger probiert - im Nassmodus natürlich. Mal sehen, was mein feines Näschen dazu sagt, wenn wir die Matratze demnächst vom Trockenboden zurückholen.

Und wenn ich schon mal so viel zu einem Thema recherchiere fällt mir auf: Ein Thema, über das wenig offen geredet wird. Dabei betrifft es so viele. Eltern mit kleinen Kindern. Inkontinente (oft Alte, oft Frauen). Ein Thema, dass sich in der Mitte des Lebens gut verdrängen lässt, wenn man in voller Lebenskraft steht. Und dem man als Frau nach einer Geburt plötzlich intensiver ausgesetzt ist (über die Flüssigkeiten da wollen wir hier gar nicht näher sprechen). Der Gedanke an unsere prinzipielle Abhängigkeit von anderen im Leben - auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt, hilft es doch, hin und wieder daran zu denken, dass diese Phase der scheinbaren Selbstgenügsamkeit sehr vorübergehend und sehr fragil ist und nichts, worauf man sich dauerhaft verlassen sollte. Wir alle werden höchstwahrscheinlich schwach, krank, alt und sollten das nicht als Ausnahmezustand, sondern Normalität betrachten. Solidarität. Hugh, ich habe gesprochen. Nächstes Mal wieder ohne die Extra-Dosis Pathos.

Montag, 14. Oktober 2013

Was ist ein gesundes Frühstück?

Ich bin am Überlegen. Also ernsthaft überlegen. Was ist denn nun ein gesundes Frühstück? So wie es in der Schule bei uns gefordert wird? Nur so was darf man den Kindern mitgeben. Und natürlich hab ich beim Elternabend mit den Augen gerollt, als eine Mutter sagte: "Aber der Junge isst nun mal nur Nutella-Brot". Ja nee, ist klar.

Bisher war mir völlig klar, was ein gesundes Frühstück ist. Das ist Vollkornbrot mit Wurst oder Käse und noch ein bisschen Gemüse oder Obst dazu. So sagt es die Süddeutsche: "Gesundes Frühstück macht dünn und schlau" - und besteht aus Müsli, Vollkornbrot, Joghurt, Obst, Milch. Kein böses Weißbrot oder Cornflakes (auha). Und so wird es den Kindern in der Grundschule beigebracht.

Tja, aber schon der Wikipedia-Artikel zum Thema Frühstück enthüllt uns die unterschiedlichen "Frühstücksstile" in den verschiedenen Ländern. Jeder kennt das französische Frühstück - anscheinend besteht es wirklich hauptsächlich aus Croissant und Milchkaffee. Italien bevorzugt auch süß und nicht Vollkorn.

Haben wir nun also in Deutschland den Stein der Weisen gefunden? Das einzig richtige, einzig glücklich- und natürlich schlau-machende Frühstück? Vollkornbrot bis zum Abwinken und ja kein süßer Aufstrich?

Wie gehen wir damit um, wenn an unserer Schule viele Kinder sind, die mit "nicht-deutschen" Frühstücksgewohnheiten sozialisiert wurden? Was sagen wir dem Kind, dass von seiner Mutter die (hausgemachte) Pizza vom Vortag mitgegeben bekam - sicher gesünder als Nutella-Weißbrot, aber genauso "verboten"? Was heißt das denn, wenn das zu Hause übliche Frühstück "schlecht" genannt wird? Oder ist Vollkornbrot die Integrationsleistung, die wir unseren zugewanderten Mitbürgern abverlangen können und müssen?

Darauf habe ich bisher keine endgültigen und allgemeingültigen Antworten gefunden, entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie enttäuscht habe. Und bitte denken Sie selber weiter und lassen Sie mich gern die entstandenen Erkenntnisse wissen, ich bin wirklich, ehrlich neugierig darauf

Sonntag, 13. Oktober 2013

Zum Ende hin

Odo Marquard - Endlichkeitsphilosophisches - eine Kritik aus der Zeit vom 21. März 2013 enthält den schönen Satz:

"Nur ein Mensch mit einer solchen Haltung kann aus Kants Satz "Das Lachen ist ein Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts" eine Analogie zum Leben machen."

Die beschriebene Haltung ist Ironie und Witz, vermischt mit melancholischen Perspektiven.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Singen

"Kannst Du mir was vorsingen?" Gern genommener allerletzter Schlafenszeit-Herauszögerer. Und ich steh auf, geh hin und sing. Jedes Mal. Denn der Gedanke ist immer schon dabei: "Wer weiß, wie lange er das noch will", und wie schade werde ich das dann finden.

Nachtrag: Es gibt Abende, wo es trotzdem nervt.

Samstag, 5. Oktober 2013

Wie schaffen das die anderen: Rachida Dati



Wie also schafft das Rachida Dati, ehemalige Justizministerin von Frankreich, jetzt EU-Parlamentarierin und für kurze Zeit Anwärterin auf den Bürgermeisterposten von Paris (die Kandidatur hat sie laut Wikipedia inzwischen zurückgezogen)? Dazu ein langer Artikel im Magazin der Süddeutschen Zeitung.

 Zunächst zu ihr: zweites von zwölf Kindern. Eltern Analphabeten. Beeindruckende Frau, egal, was man politisch von ihr hält. Diese Leistung, vom Immigranten-Kind zur Justizministerin, die muss man erst mal schaffen.

Und wie schafft sie es nun, als alleinerziehende Mutter, Abgeordnete? Dazu ihre eigene Aussage: Sie hat Leute, die ihr helfen. Bezahlte Kräfte. Andere haben das nicht, von daher sieht sie sich sogar in einer einigermaßen komfortablen Position. Eigentlich genau die Antwort, die alle immer lästernd für andere geben - "Ja, wenn ich so viele Kindermädchen hätte, wie DIE, dann ...". Tja. Das kann man natürlich leicht behaupten, aber ob es dann eintreffen würde, ist die andere Frage.