Mittwoch, 27. Mai 2015

Didaktik-Dilemma

Abends. Sagen wir, so halb zehn. Kind ruft: "Mama, bei Minus, schreibt man da die größere Zahl immer nach oben?"

Natürlich wundert man sich als erstes, weshalb das Kind um diese Uhrzeit Hausaufgaben macht. Aber nun je, besser spät als nie. Und dann überlegt man noch, ob man jetzt klugscheißen sollte à la "in Deinem Alter schon, später geht es auch anders rum".

Oder, und das ist die Frage, die am längsten im Kopf bleibt, ob man da noch mal grundsätzlich ran müsste an das kindliche Verständnis von Subtraktion. Und das bei der Schule, die sich Kompetenz ganz groß auf sämtliche Fahnen schreibt, weg vom sturen Auswendig-Lernen von Subtraktions-Algorithmen. Ts, ts, ts.

Aber hey, es ist abends, halb zehn. "Ja!" schreit man zurück. Und das wars.

Montag, 25. Mai 2015

Schwimmbadnachmittag

Heute nachmittag hatten wir, wie ungefähr 50% aller Eltern kleiner Kinder in Hamburg, die glorreiche Idee, ins Schwimmbad zu gehen. Klar, Feiertag, nicht ganz ideales Wetter, aber man will trotzdem mal was nicht ganz alltägliches machen (jaha, so ist das mit kleinen Kinder, ein Schwimmbadbesuch ist "nicht ganz alltäglich" - jedenfalls bei uns nicht!).

Wir bemerkten also schon in der schwimmbadeigenen Tiefgarage, dass es voll werden dürfte, fanden irgendwo zwischen Ebene -3 und -4 aber doch noch einen Parkplatz. Im Schwimmbad war es voll, aber wir sind nicht verwöhnt und machten es uns so nett wie möglich. Ab 18.00 Uhr war dann aber plötzlich himmlischer Friede! Platz, wohin das Auge schaute. Und das bei einem Bad, das großstädtische Öffnungszeiten bis 22.00 Uhr hat!

Fester Plan für nächstes Mal: Endlich mal ein Ausflug, der unserem natürlichen Wochenendrhythmus entgegenkommt! Kein Museum, das mit Schließzeit 17.00 Uhr drängelt und deshalb leider nie in die engere Wahl kommt  ("Nee, ist schon nach drei. Bis wir da sind, ist es vier. Und dann fangen sie ab halb fünf schon wieder an, einen rauszuschmeißen. Das lohnt nicht."). Nein, gemütlich Kaffee-Trinken, irgendwann gegen 17.00 losfahren, das leere Bad genießen (schaffe ich es da etwa sogar, ein paar Bahnen zu schwimmen?!) und mit anständig müden Kindern pünktlich zur Bettgehzeit nach Hause.

Pläne. Träume. Sie kennen das. Schaun wir mal.

Sonntag, 24. Mai 2015

Die Illusion von Produktivität

Computer. Arbeitsgeräte, ganz klar. Wenn man also abends stundenlang dran sitzt, dann muss man doch produktiv tätig gewesen sein, oder?

NATÜRLICH NICHT! Man (also ich) verdaddelt seine Zeit. Mit Spielen. Und Lesen. Und hinterher fühlt es sich so komisch an, so ein Zwischending aus Tun und Nichts-Getan-Haben. Ähhhrg.

Sonntag, 17. Mai 2015

Persönliche best of der re:publica 2015 - Teil 2 (und Ende)

Keine Sorge, es kommt kein Teil 3 mehr, irgendwann ist das Thema dann auch mal durch - auch wenn ich mir wünschen würde, ich nähme mehr der Denkanregungen in meinen Alltag mit.

Also:
Ganz praktische Tipps, falls man vorhat, mit YouTube sein Geld zu verdienen: "Sind YouTuber 'wachstumsgeile Kommerzhuren'?" Samt Diskussion darüber, was die verschiedenen Verdienstmöglichkeiten bedeuten für die Glaubwürdigkeit und ob es eine saubere Trennung von Inhalt und Werbung auf YouTube gibt oder geben kann.

Zwei unterschiedliche Arten mit Ausgrenzung von Migranten und Muslimen umzugehen, werden in  "Europa, wir müssen reden. Mit Comedy und Alltagsgeschichten gegen Ausgrenzung" besprochen. Dabei habe ich 1. eine gute neue Comedien kennengelernt (ich kannte Jilet Ayse vorher nicht) und 2. zwei tolle, beredte Frauen gesehen.

Die größten, meisten, enthusiastischsten Fremdempfehlungen gab es für @astro_alex. Der Astronaut Alexander Gerst erzählt von seiner Reise mit der ISS und - das muss ich mir jetzt erst mal anhören. Soll wirklich sehr berührend sein. Ahh, Minute 5:03, erste Tränen bilden sich, ich verstehe.

Freitag, 15. Mai 2015

Persönliche best of der re:publica 15 - Teil 1

Selber gesehen und für sehr gut befunden:

Friedemann Karig erzählt von der "Abschaffung der Wahrheit".  Karig ist ein talentierter Moderator (falls man mal in die Verlegenheit kommt, einen buchen zu müssen) UND liefert eine tiefgehende Analyse dazu, was Verschwörungstheorien sind und wie wir uns eigentlich darauf einigen, was "Wahrheit" ist. Danach kamen mir der nächste Vortrag zu einem ähnlichen Thema (wie konstruiert Pegida Wahrheit, in welcher Welt leben die eigentlich, Ingrid Brodnig: "Die kaputte politische Debatte") ein bisschen oberflächlich vor - und vor allem etwas zu deutlich als Werbung für ihr Buch.

Ein Buch bewarb auch Gunter Dueck - in seinem Fall hat es mich aber gar nicht gestört. "Schwarmdummheit" sein Thema. Bzw. eigentlich "Die Entstehung von Dummheit in Meetings" und wieso die von BWLern und ihren Weisheiten dominierte Arbeitswelt nicht so richtig funktioniert. Möglicherweise hatte ich etwas zu wenig geschlafen, vielleicht war ich auch leicht überreizt ob der vielen Anregungen der Re:Publica, aber ich hatte das ein oder andere Tränchen im Auge und stellte im Kopf Listen zusammen, wem ich Gunter Dueck alles unbedingt als Redner für große Motivationsevents und kleinere Führungskräftemeetings empfehlen muss. Quasi allen meinen ehemaligen Chefs und deren Chefs. Jeden, der in einem Konzern arbeitet.Tja, so siehts aus.

Sonntag, 10. Mai 2015

re:publica 2015 - Nachlese

Hach. Schön war's. Wo? Auf der Re:Publica in Berlin! Wo ich vorher doch befürchtet hatte, dass die letztjährige Euphorie mehr an der Lebenssituation lag (Jobwechsel, yeah) und sich nicht wiederholen lässt.

Aber nein. Es tut einfach gut, an einen Ort zu fahren, wo die Zukunft des Internets besprochen wird und es zumindest nicht nur darum geht, wie damit mehr Geld verdient werden kann.

Es gab viele tolle Vorträge, die alle für dieses Internet aufgezeichnet wurden. Einige habe ich gesehen. Andere möchte ich mir dringend anschauen, solange die guten Vorsätze noch frisch sind, es auch wirklich zu tun. Wie erfolgreich ich dabei bin, kann man hier in den nächsten Tagen verfolgen. Oder eben überspringen, wenn man schon weiß, dass Online-Videos von Vorträgen samt einer mehr oder minder euphorischen Kurzzusammenfassung nichts für einen sind.

Ansonsten, was habe ich gelernt?
- Männer profitieren doch sehr von Business-Dresscodes. So ein Anzug oder ein Sakko macht einfach mehr her, als wenn man einfach irgendeine Jeans und das T-Shirt, was im Stapel grad oben lag, überwirft (=70% aller Männer auf der rp15). Frauen haben da etwas mehr Bandbreite, ich sah einiges an schöner und durchdachter Damenmode

- Sich mit einem Blogtitel à la "Hausfrau und Mutter" vorzustellen ("Guten Tag, ich bin "Hausfrau-und-Mutter") funktioniert ungefähr so schlecht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zumindest wenn das nicht ein total bekannter Blogtitel ist (kleiner Hinweis: Ist es nicht)

- Es ist total ok, wenn die eigene Arbeit sich nicht sofort und direkt wirtschaftlich rechnet ("ich mache x, dafür bezahlt jemand y, weil er x total dringend braucht/nicht selber machen will), sondern wenn diese Arbeit mehr im gesamtgesellschaftlichen Sinne nützlich ist. Oder einfach nur tierisch Spaß macht. Dafür muss man kein schlechtes Gewissen haben. Man kann versuchen, das durch Crowdfunding o.ä. finanzieren zu lassen, wenn genug andere Menschen das auch sinnvoll finden.

- In Diskussionen ist ein bisschen Gegenposition echt schön für die Dynamik. Nur ich bin dafür wieder nicht geeignet wegen hohem "aber alle müssen mich doch mögen"-Faktor.

- re:Publica mit Smartphone macht noch ein bisschen mehr Spaß als ohne. Das Programm ist immer aktuell auf der App. Und eventuell verstehe ich ein ganz kleines bisschen den Zauber von Twitter. Was ich allerdings nicht verstehe: Die 7 Tweets von unterschiedlichsten Twitterern: "Jetzt auf Bühne 2: "Titel des Vortrags"! " Was ist hier der Mehrwert für die Follower, wenn dann nicht zumindest ein oder zwei Perlen des Vortrags oder Zustimmung oder Widerspruch folgen?

Sonntag, 3. Mai 2015

Piëch ist alt - wo wird dieser Aspekt eigentlich mal erwähnt?

Nicht in allen Artikeln zum derzeitigen Machtkampf bei VW (Piëch gegen Winterkorn, wenn ich das mal so platt zusammenfassen darf) wird Herrn Piëchs Alter erwähnt. 

Hier allerdings schon. Manchmal wird dann der fällige Generationenwechsel angesprochen.Aber kann mal bitte jemand sagen: Ferdinand Piëch ist sehr alt! 78 ist schon nicht mehr grad so im Rentenalter. Das ist fast 80. Das ist richtig, richtig alt. Das ist "hoffentlich brech ich mir nichts mehr"-alt. Oder "oh, werd ich jetzt schon tüdelig"-alt. 

Ich hoffe tatsächlich, dass ich, sollte ich das Glück haben, dieses Alter mal zu erreichen, mir dann Gedanken darum mache (wenn ich mir dann noch so klare Gedanken machen kann), was wirklich wichtig ist im Leben, das aller Wahrscheinlichkeit sehr, sehr bald vorbei sein wird. 

Und wie wichtig ist dann der Millardenkonzern VW? Soweit ich weiß, hat man immer noch keinen Weg gefunden, Geld und Macht mit rüber zu nehmen, oder?

Wegen solcher Gedanken bin ich halt nirgends Vorstands- oder sonstwie-Chefin, ist schon klar.

Freitag, 1. Mai 2015

Familienalltagstipps - geprüft

Birgit Geistbeck sammelt in einer Blogparade Vorschläge für einen entspannteren Familienalltag.  Ich glaub nicht, dass ich noch unbekannte Tipps habe - aber nachlesen wollte ich doch mal, was die anderen so machen, was ich davon schon mache und was ich gern ausprobieren würde.

Ahoipopoi schlägt die 10-Minuten-Regel vor für gemeinsames Aufräumen. Zehn Minuten, alle zusammen und alle machen mit beim Aufräumen (hier sehe ich eine kleine Schwäche des Modells). Die Idee propagiert mein Mann  immer, setzt sich aber nicht durch damit. Das probieren wir definitiv noch mal aus.

Geliebte Ordnung ist für den Wochenkochplan und hat auch Beispiele dafür auf ihrer Webseite, damit man die Einkäufe planen kann und außerdem von der Last des Nachdenkens während der Woche befreit ist. Mir macht das wirklich zu schaffen, dieses ständige "Was gibt es morgen zu essen?" Gute Idee, die ich in meinen Nur-Hausfrauen-Phasen intensiver gelebt habe, inzwischen, weil alle auswärts mittag essen, leider nicht mehr. "Leider", weil dadurch oft am Wochenende entweder verzweifelte Kurzfristeinkäufe anstehen oder aber sonntags leider die wichtigste Zutat für das spontan geplante Mittagessen fehlt.

6Hausgeister hat das Bügeln aufgegeben. Willkommen im Club. Ordentlich die Wäsche aufhängen (und hinterher nicht in den Korb feuern, das muss ich den Kindern noch besser beibringen), dann sind auch gar nicht so viele Falten drin. Unterwäsche, Bettwäsche, Handtücher, wen stören da schon Knitterfalten. Pullis und Jeans: Etwas großzügig drüber hinwegsehen, dann geht das schon. Bügelfalten wollen allerdings neu gemacht werden nach der Wäsche (und gehören eigentlich in die Reinigung, aber wer hat schon Zeit fürs Wegbringen und Abholen) und auch Hemden und Blusen warten im Bügelberg auf ihre Glättung.

Bei der Kellerbande wird Kindergeschirr in Kinderreichweite eingeräumt. Das habe ich sogar noch ausgeweitet: Sämtliches Geschirr, dass wir im Alltag benutzen, steht in Kinderhöhe in den unteren Schubladen. Hervorragend, damit die Kinder die Spülmaschine ausräumen und den Tisch decken können!