Montag, 30. September 2019

"Druck" - Jugendserie, anscheinend echt für Jugendliche

Manchmal verfluche ich ja meinen Hang zum Rumzappen, der mich halbe Abende und Nächte kostet.

Und manchmal findet sich eine kleine Perle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dabei.

So gestern Nacht auf zdf neo. Es lief "Druck" im Binge-Format, also eine Folge nach der anderen. Und ich merkte sofort auf, weil die Jugendlichen endlich mal den Teenagern in den (Großstadt-) Klassen meiner Kinder ähnelten.

Genau. Die Hauptfigur trägt Kopftuch, ist aber trotzdem ein ganz normaler Mensch mit ganz vielen Beweggründen, die nicht immer alle mit Religion zu tun haben. Viele der Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund, es gibt Einblicke in die Communities (Wie sieht ein Henna-Abend in Deutschland aus? Welchen Anfeindungen begegnen Frauen mit Kopftuch alltäglich?). Eine Figur betet einfach regelmäßig islamisch, und ist trotzdem kein potenzielles IS-Mitglied!

Die Figuren werden aber nicht auf "Migrationshintergrund" reduziert, sondern haben ganz alltägliche Sorgen wie Freundschaften, Streit, Verlieben, das Leben nach der Schule organisieren.

Irgendwann schlurfte mein Sohn (richtiges Alter, ebenfalls Migrationshintergrund) vorbei (nein, das gibt hier keine Diskussion über Schlafenszeiten) und blieb eine Weile sitzen. Was unter anderem heißt: Es ist eine Serie, vor der heutige Jugendliche nicht schreiend wegrennen wegen Stereotypen. Die Themen und Darstellung scheinen zu passen. Die Musik ist aktuell und gut (da verlasse ich mich  auf sein Urteil, habe da leider keine Ahnung von).

Von daher: Empfehlung
Und der Wunsch, dass solche Repräsentation von heutigem Großstadtleben viel häufiger (auch) im Fernsehen stattfindet. Das kann doch nicht so schwer sein. Plus in Büchern!

Mittwoch, 11. September 2019

Der wahre Luxus

Ich weiß, es ist ein luxuriöses Leben. Um 2.00 Uhr nachts schlafen gehen und wissen, dass man schlafen kann, bis man von alleine wach wird. Und das mit drei schulpflichtigen Kindern und einer Arbeit, die durchaus anspruchsvoll ist und Geld einbringt. Und einem Haus, um das man sich kümmert etc.

Natürlich geht das nicht alleine. Deshalb sag ich ja: Luxus. Den ich momentan an vielen Tagen in der Woche genieße. So habe ich meine Freizeit offensichtlich wieder auf ein paar Stunden pro Tag hochgeschraubt. Also die echte Freizeit, in der ich möglichst keine Wäsche wasche/ausräume/zusammenlege. Oder Essen koche. Oder einkaufe. Oder oder oder.

Andererseits merke ich, dass ich gern tagsüber zum Arbeiten mehr Zeit hätte. Also zum Haushaltsarbeiten und zum Erwerbsarbeiten. Vielleicht könnte ich die Freizeit abends/nachts dafür ein bisschen einschränken. Wir probieren das vielleicht demnächst mal.

Aber krass, wie "ausreichend schlafen" zum Luxus geworden ist, oder? Ich weiß noch, wie ich eine kinderlose Kollegin angestarrt habe, als ihre Handy-App ihr mitteilte, dass sie so langsam schlafen gehen sollte, damit sie auf ihre acht Stunden Schlaf kommt. Hab jahrelang mit deutlich weniger als ich gebraucht hätte gelebt. Sieht man aber auch, wo das hinführt, deshalb muss ich jetzt so viel rumschlunzen und kann kaum noch kurzfristig ein, zwei Gänge höherschalten, weil mich das überfordert.