Donnerstag, 8. November 2018

Man wird älter, aber schlauer wird man irgendwie nicht

Ich kenne das. Ich kenne das seit Jahren und immer wieder. Und trotzdem überrascht es mich und reißt mich jedes Mal wieder (hoffentlich nur fast) mit in den Abgrund.

Es ist ein ganz normales psychologisches Phänomen, habe ich mal gelesen. Wo? Ah, hier ist es ja. Oder hier. Genau, als ich das erste Mal länger im Ausland war, habe ich das kennengelernt, also in wissenschaftlich.

Gefühlt habe ich es (leider?) schon vorher, zum Beispiel beim Auszug von zu Hause. Euphorie ("Honeymoon"), "Ja, studieren ist wie für mich gemacht! So großartig, Klausuren, selbständig lernen yeah". Kulturschock: Sitzt heulend im 2. Semester in der Studienberatung: "Oh mein Gott, ich werde nie meinen Abschluss schaffen" - der Berater dort war etwas überrascht: "Normalerweise kommen Studierende damit eher so im 8. Semester". Dann Anpassung ("ok, mach ich zumindest was draus, auch wenn ich vielleicht wechsle, vorher nutze ich wenigstens noch mal dieses Auslandssemester") und relativ stabile Phase.

Also: Hütet Euch vor der Anfangseuphorie. Was so schade ist, denn man möchte die ja genießen. Momentan haben wir hier zum Beispiel ein etwas größeres Bauvorhaben. Und zunächst, die ersten Tage: "Oh, super, alles toll, die sind so großartig". Im Hinterkopf schon das Wissen, dass niemand jemals so seine Baustelle dauerhaft beschrieben hat. Und dann geht es natürlich auch schon los mit den kleineren und größeren Malheuren. Jetzt aufmerken, wenn der Schlaf gestört ist, ist das bei mir ein sehr ernstes Warnzeichen. Sicher ist es hilfreich, wenn morgen mal niemand über meinem Kopf rumbohrt, während ich am Schreibtisch sitze. Erst mal wieder sortieren und keine, wiederhole keine (hast Du Dir auch zugehört, Kirsten?) unnötigen oder verschiebbaren zusätzlichen Termine annehmen. Von gar nichts!

Freitag, 14. September 2018

Was bringe ich meinen Töchtern bei?

Vor langer, langer Zeit hat die Washington Post (englisch, nur eine begrenzte Anzahl von Artikeln ist kostenlos) sich über die ganzen Tipps lustig gemacht, die arbeitenden Frauen beigebracht werden (aka "tiefere Stimmlage, nicht entschuldigen, ..)

Kann man es als Frau überhaupt richtig machen? Soll ich meine Mädchen dazu erziehen, durchsetzungsfähiger zu werden? "Männlicher", damit sie in dieser männlichen Welt besser zurechtkommen?

Oder mache ich damit die Welt schlechter? Unnachgiebiger? Egoistischer? Andererseits nervt es schon ein bisschen, wenn jede, wirklich jede Sprecherin erst mal mit einer Entschuldigung anfängt à la "Vielleicht habe ich das nicht richtig verstanden ...", "Auch wenn das schon mal so ähnlich gesagt wurde ..." - oder ist das auch nur wieder die Erziehung und Gewohnheit des männlichen Reinrufens ohne jede Rücksicht auf Vor- und Nachsprechende?

In der Grundschulklasse meiner Tochter wurde das so geregelt: Immer abwechselnd Junge-Mädchen drangenommen, es sei denn, es meldet sich niemand des Geschlechts, das gerade "dran" ist. Auch nicht schlecht, um die LehrerInnen dran zu erinnern. Als Vorbereitung auf das Berufsleben (das in der Grundschule ja noch weit entfernt ist) und die spätere Durchsetzungsfähigkeit: Weiß ich schon wieder nicht ... ändert es die Welt zum Positiven, wenn immer mehr Kinder mitkriegen, dass es so auch läuft und nicht nur "der Lauteste setzt sich durch"? Oder kriegen die dann alle einen Kulturschock, wenn sie aus dem beschützten Raum Schule und z.T. noch Uni rauskommen?

Donnerstag, 6. September 2018

Nervigen Krabbeltieren den Garaus machen

Wenn man mitten in der Nacht heftig hustend aufwacht. Sich wundert, weil man eigentlich gar keinen Husten hat. Wie man sich halt so wundert, halb verschlafen. Das Gefühl hat, dass man irgendwas rausgehustet hat, was da im Hals gekitzelt hat.

Und DANN fallen einem natürlich die Artikel ein, wie viele Spinnen der Mensch angeblich im Schlaf verschluckt. Immerhin, die Chancen stehen nicht schlecht, dass es statt einer Spinne vielleicht die nervige Mücke war, die sich, superklug, immer erst eine halbe Stunde nach Bettzeit in Bewegung setzt und nach dem ersten Verscheuchen für den Rest der wachen Zeit verschwunden blieb. Wäre das also auch mal geklärt, hoffen wir zumindest.

Montag, 3. September 2018

Wie ich mal nicht eingestellt wurde

Mit vor Begeisterung fast beschlagender Brille.

Sitze da wie so eine alberne Vertriebsziege von der großen Firma. Nehme ich zumindest an.

Es passt nicht vom Team her, heißt es hinterher. Klartext: Wir mögen Dich nicht und unser Team würde Dich sicher auch nicht mögen. Autsch!

Mittwoch, 29. August 2018

Ein neues Level an Müdigkeit

Kinder machen Müde. Jede Säuglingsmama wird Euch das bestätigen, die meisten Babyväter vermutlich auch.

Das wird ein wenig besser, auch wenn ich immer noch nicht weiß, wie ich damals bei den ersten Kindern einen normalen Arbeitstag gewuppt habe nach einer Nacht mit zwei, drei, wenn es schlecht lief, vier Mal aufwachen, um irgendwelche Babysachen zu machen.

Gut, gehen wir vom Idealfall aus, irgendwann schlafen sie alle durch, und man selbst auch.

Dann fängt das an mit dem später ins Bett gehen. Auch da sind die Kinder, wie immer, unterschiedlich, aber meine Kinder sind eher so Langschläfer mit spät-ins-Bett-geh-Tendenzen. Was meine Eltern in den Wahnsinn treibt, rein das Mitanzuschauen, aber das nur nebenbei.

Und plötzlich hat man so Teenager, die irgendwie gar nicht mehr schlafen gehen. Die vielleicht aber noch zu jung sind, um Fernsehsendungen ab 16 zu sehen. Oder mit denen man nicht unbedingt zusammensitzen möchte, wenn es bei "Masters of Sex" explizit wird. Ja, nennt mich altmodisch, genant, was auch immer, aber nein heißt nein und keiner muss, was er nicht will, auch als Eltern nicht!

Tja, und dann kommt es zur Entscheidung: Gehe ich um 22.00 Uhr schlafen und habe eben einfach kein Erwachsenenleben mehr, sehe meinen Mann nie mehr alleine (wie machen das die anderen? Haben die Schlafzimmer in anderen Stockwerken? Jobs, bei denen beide Ehepartner auch mal tagsüber gemeinsam zu Hause sind, wenn alle Kinder in der Schule sind?). Oder ich schlafe halt nie wieder genug, denn von 1 Uhr nachts bis 6.30 Uhr morgendliches Weckerklingeln ist einfach nicht genug Zeit, um danach wirklich wach zu sein. Wo noch hinzukommt, dass ich älter werde und immer schlechter mit zu wenig Schlaf auskomme.

Montag, 27. August 2018

Hausarbeit und Kinder - Hausarbeit für Kinder

Via Little Years wurden mir einige Artikel zu Hausarbeit für Kinder in die Leseliste gespült.

Dass Mädchen im Durchschnitt weniger Taschengeld als Jungen kriegen, hatte ich schon gelesen. Dass sie auch mehr Hausarbeit leisten müssen (und wir reden jetzt von den USA, nicht von Ländern Kinder auf dem Feld mitarbeiten müssen oder so), hatte ich so genau noch nicht gefunden, wundern tut es mich natürlich nicht.

Bei uns ist das natürlich auch gerade (und immer wieder) Thema. Also nicht die Unterschiede im Taschengeld (da sind wir halbwegs gerecht) oder die Unterschiede in der Menge der zu erledigenden Aufgaben (da achten wir drauf, und müssen tatsächlich oft nachjustieren, weil es sich tatsächlich oft einschleicht, dass das weniger lautstark meckernde Kind das Mädchen ist und man dazu neigt, ihm schneller mal eine Aufgabe "zwischendurch" zu verpassen).

Hausarbeit für Kinder:
Erstens will ich, dass meine Kinder sich irgendwann als vollwertige Mitglieder dieses Haushalts fühlen - und sich das auch in der Arbeit niederschlägt, die sie übernehmen. Neulich merkte ich wieder, dass das in vielerlei Hinsicht schwierig wird. Nicht nur, weil sie dazu keine Lust haben. Irgendwie neigt man als Kind auch dazu, sämtliche Verantwortung aus der Hand zu geben, sobald ein Elternteil anwesend ist. Vor wenigen Tagen wollten wir zum Arzt und das Kind, das gar kein so kleines Kind mehr ist, ließ plötzlich alle normalerweise notwendigen Gegenstände, um das Haus zu verlassen (Schlüssel, Handy) zu Hause. Von der Krankenkassenkarte reden wir gar nicht erst. Weil ich es ja nicht daran erinnert hatte, die Sachen mitzunehmen. Entschuldigung? Sage ich jeden morgen jedem Kind: "Nimm Geld, Schlüsselbund und Handy mit"? Nein, das machen die Kinder schon aus Eigeninteresse.

Also nun die Herkules-Aufgabe: Eigeninteresse an der Hausarbeit wecken. Nunja.

Eventuell geht es mir auch eher zweitens darum, meinen großen und allumfassenden Hass auf die meisten Hausarbeiten (bis auf Kochen, und auch das nur, wenn ich ausreichend Zeit habe und das nicht noch abends nach einem langen Arbeitstag einschieben muss) gerecht unter meinem Nachwuchs aufzuteilen. Bisher scheint dieser Ansatz am besten zu funktionieren.

In einer dritten, besseren Version meiner selbst bin ich natürlich außerdem hinterher, dass die Kinder später ohne allzu große Übergangsschmerzen allein leben können, ohne von Dingen wie "was, unter dem Bett entstehen Wollmäuse, wenn man da nicht 1x im Jahr (äh, Monat, ich wollte Monat schreiben) staubsaugt" überrascht zu werden.

Den weniger schönen Artikel zu Haushaltsaufgaben von Kindern (über Little Years) findet Ihr übrigens hier und ich hasse ihn. Denn da wird über Haushaltsaufgaben geschrieben, als sei das ein Selbstläufer. Als müsse man als Eltern nur mal beschließen, dass jetzt folgende Dinge erledigt werden müssen, und dann läuft das halt so. Wo ist der Hinweis auf das konstante Jammern? Auf die täglichen Ausweichmanöver? Auf das "Aber Geschwister X musste in meinem Alter noch gar nicht"?

Donnerstag, 16. August 2018

Er hat gar nicht gebohrt

Genau, es geht um den Zahnarzt. Und in meinem Alter und mit meinem Gebisszustand ist das ein Grund für nachhaltige, auch nach Stunden noch andauernde Freude. Nicht nur keine Löcher, nein, auch das Zahnfleisch war dieses Mal in Ordnung. Dass ich das ein Jahr erleben darf! Ich bin doch diejenige mit regelmäßigem Zähneputzen, inklusive Zwischenraumbürsten und Zahnseide und trotzdem Löcher und sehe regelmäßig mit scheelem Blick auf all jene, die gern mal Putzen ausfallen lassen, nur eine Minute putzen und keinerlei Zusatzzubehör außer Zahnbürste und Zahnpasta nutzen.

Nun, Neid ist eine unschöne Eigenschaft und macht häßlich und es gibt nun mal Dinge im Leben, die sind ungerecht. Und es gibt natürlich viel ungerechtere Dinge, über die man sich mehr aufregen könnte. Aber was soll's. Denn heute bin ich froh

Freitag, 18. Mai 2018

Hach, Judith :-)

Sängerin Judith Holofernes sagt kluge Sachen in Zeit Campus:


Judith: Es ist ein großes Drama, wie viel Energie und Lebenszeit die Leute in Fernziele stecken. Man sagt immer: "Jetzt muss ich nur noch mein Abi machen, dann kann ich studieren." Und dann: "Jetzt muss ich nur noch mein Studium abschließen, dann kann ich arbeiten." Und dann: "Jetzt muss ich nur noch 30 Jahre arbeiten, dann darf ich endlich in Rente gehen." Und dann stirbt man leider vorher, und das war’s dann. So läuft das im Leben oft, und davon halte ich ganz wenig.
Dazu passt ganz wunderbar dieser Artikel aus der enorm von vor Ewigkeiten:



http://enorm-magazin.de/falsche-freiheit - endlich kann ich den mal anbringen!

"Meinen Sie nicht, dass wir unser Glück mitbestimmen können?
Unser Leben ist viel weniger kontrollierbar, als wir uns das vorstellen. Eine Freundin, Psychotherapeutin aus London, erzählt mir oft von Frauen, die zu ihr kommen. Sie waren auf den besten Schulen, ernähren und kleiden sich gut, haben einen interessanten Job und einen netten Mann. Und sie fragen sich: Warum bin ich trotzdem nicht glücklich? Die Antwort ist: Weil es ein Irrglaube ist zu denken, dass am Ende einer Reihe richtiger Entscheidungen auch zwangsläufig das Glück steht." 
Fettung von mir! Und haben wir diesen Irrglauben nicht alle mehr oder weniger?

Donnerstag, 26. April 2018

Es war ein goldener Sonntag

Das inoffizielle Oberthema dieses Blogs lautet seit einiger Zeit: Ehrliches Elternblog. Weil ich diese ganzen super-gelungenen Kindergeburtstage, nicht mehr sehen konnte, zumindest im Vergleich zu unseren eigenen. Oder die ganzen anderen tollen Veranstaltungen, vollgefüllten und erfüllten Tage, die so wenig mit meinem Elternalltag zu tun haben.

Aber heute tue ich es doch (also, wer das nicht ab kann, bitte schnell woanders hinklicken).

Letzter Sonntag war ein Geschenk. Ein Tag, der mich über die Woche trägt (und wahrscheinlich noch weiter), wenn alles gar nicht so läuft.

Als allererstes der Trost an alle Kleinkindeltern mit chronischem Schlafmangel: Es wird besser! Es wird sogar so gut, dass man vielleicht am Sonntag gegen halb zehn oder zehn geweckt wird. Der Frühstückstisch ist gedeckt. Die Brötchen sind aufgebacken. Ja, das dauert ein bisschen, ist mir bewusst. Meine Kinder sind derzeit 14, 12 und sieben, und von der Siebenjährigen könnte ich das nicht erwarten. Außer, dass sie mich länger schlafen lässt, als die Durchschnittssiebenjährige, aber das ist ein reiner Glücksgriff, ich bin mir dessen bewusst.

Also dieses traumhafte Frühstück, zu dem wir Erwachsenen nur noch Kaffee beisteuern musste, selbst den Tee hatten die Kinder sich selber gemacht. Ich weiß nicht mehr, wer den Tisch abräumte, in meiner verklärten Erinnerung war ich es nicht, aber da mag ich mich täuschen (wollen).

Wie es sich für den Traumsonntag gehört, war das Wetter, sogar entgegen dem Wetterbericht, wunderbar. Wir warteten eigentlich auf Regen gegen Abend, aber nichts da! Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Tag verbrachte, im Traum halt. Vermutlich habe ich gekocht, superlecker natürlich und allen hat's geschmeckt. Ach nee, ich glaub, es gab was Aufgewärmtes von Samstag. Noch viel besser, nicht kochen! Außerdem haben wir ein bisschen im Garten herumgepuzzelt, leichtere Arbeiten, ist ja Sonntag, kann man eh keinen Lärm mit schwerem Gerät machen. Nach Tagen des Wartens und Bangens, ob ich es dieses Jahr schaffen werde, haben wir nämlich diverse Gemüsepflanzen auf dem Fensterbrett und ich habe es geschafft, diese in neuen Töpfen zu vereinzeln ("pikieren" in der Fachsprache, glaube ich). Und es war alles nötige dafür vorhanden, weil mein Mann es in der Woche geschafft hatte, beim Recyclinghof vorbeizufahren und einige Säcke Kompost mitzubringen. Auch das wahres Glück, nicht am Sonntag feststellen zu müssen, was einem alles fehlt, um spontan die Pflanzen zu pikieren, ein Lieblingsessen zu kochen etc.

Angenehm körperlich .. erschöpft wäre zu viel gesagt ... angenehm gefordert also, nach dem Mittagessen gab es ein Mittagsschläfchen für mich.

Die unpädagogische Medienzeit für die Kinder, damit wir Erwachsenen unsere Ruhe haben, gibt es hier sonntags schon so lange, dass ich mich darüber gar nicht mehr aufrege. Das ist so und das muss so.

Danach bereiten wir alles fürs Grillen im Garten vor! Und ja, auch da, nach dem üblichen Genöle der Kinder, das ich aber gut ignorieren konnte, da sie draußen nölten und ich drinnen Salat und Kuchen vorbereitete, kam ich raus und auch der Gartentisch war gedeckt, Bänke standen an ihrem Platz, Kissen lagen aus und sogar eine Tischdecke*.
*eine ausrangierte Gardine

Der neue Grill war wunderbar (gebraucht erworbenes Wunderwerk mit Deckel), Fleisch, Würstchen und Kartoffeln gelangen und schmeckten. Alle halfen mit beim wieder ins Haus bringen. Alle waren friedlich und unterhielten sich miteinander. Alle gingen dem sonntäglichen Badetag nach, vielleicht etwas später als sonst, aber ich glaube, alle waren ein wenig glücklicher als sonst.

Montag, 9. April 2018

Bücher - ein paar halbgare Empfehlungen

Hin und wieder komme ich in einen Leseflash. Hilfreich dabei: die örtliche Bücherhalle (außerhalb Hamburgs heißt so was Bücherei, nur für die auswärtigen Leser, die jetzt eher an Bahnhofskiosk oder ähnliches denken). Da stößt man auf Bücher, auf die einen der Amazon-Empfehlungsalgorithmus vielleicht nicht gestoßen hätte. Oder auf Bücher, die man sich nicht gekauft hätte, die man aber trotzdem bereit ist zu lesen. Im November also:

Toni Morrison: Heimkehr (übersetzt von Thomas Piltz)
Rezension und Zusammenfassung vom Deutschlandfunk - ich muss zugeben, beim Lesen habe ich vermutlich die Hälfte der Andeutungen verpasst oder nicht verstanden. Toni Morrison schreibt sehr dicht, sehr "im Kopf der Hauptfigur", dafür dann oft sehr in der Art eines Gedankenstroms, von dem man nur einen Teil bewusst mitkriegt. Das ist nicht immer einfach.
Was wäre das Äquivalent für so ein Buch in Deutschland? Bücher über bäuerliches "Gesinde" vor hundert Jahren? Gab es solche Geschichten vor ihr gar nicht in dieser Form, Poesie und Breite? Vergessene Geschichte(n)? Jetzt wäre ein bisschen Literaturwissenschaft vermutlich mal hilfreich.
Das Ende war ein bisschen schwach: "sie wurde erwachsen und die starken Frauen halfen ihr dabei. Sie musste jetzt selbst stark sein" - verkürzt so ähnlich. Andererseits - nicht meine Erfahrung, nicht an mir zu urteilen.

Inge Jens: Langsames Entschwinden
Bestimmt hat Walther Jens wichtige Bücher geschrieben, die immer noch vielen Intellektuellen in Deutschland viel bedeuten. Aber dieses Buch über ihn, von seiner Frau, ist viel wichtiger. Behauptungen. Einfach mal so stehen lassen. Demenz und was sie mit uns macht. Wie schwierig das gerade für Menschen sein muss, die sich vor allem über ihre geistigen Fähigkeiten definieren.

Ali Smith: How to be both
Erste Hälfte sehr gut (Jugendliche in Großbritannien muss mit Tod der Mutter zurechtkommen). Zweite Hälfte etwas schwieriger: Mädchen in Italien von 14hunderschießmichtot wird Fresco-Malerin und ihr Geist schwebt jetzt irgendwie um das heutige Mädchen herum. Andererseits ein Buch NUR über eine(n) Renaissance-Künstler(in) hätte ich vermutlich nicht mal mit spitzen Fingern angefasst und immerhin hab ich so ein bisschen was gelernt. Und gut geschrieben ist es.

Karen Köhler: Wir haben Raketen geangelt
Sehr tolle Erzählungen. Natürlich manche etwas mehr als andere. Könnte gern ein Roman sein. Aber ich glaube, so was soll man nicht über Erzählungen, Novellen, Kurzgeschichten sagen, richtig?

Dienstag, 27. März 2018

Renegade Mother - eine Lese-Empfehlung

Liebes Internet,

vor einiger Zeit stieß ich auf eine Autorin, die über ihre langjährige Beziehung schrieb. Und zwar in einer Art und Weise, die ich nachvollziehen konnte. Ich weiß nicht mehr, über wen, falls Ihr das schon früher empfohlen habt, meldet Euch, ich verlinke Euch gern - nicht, dass das viel nützen würde.

Hier ihre Liste der 15 Dinge, die sie in einer bisher 15 Jahre dauernden Ehe gelernt hat:

15 Things I've learned over 15 years of questionable marriage

Da gibt es so einige Punkte, die ich mich damals ansprachen und auch beim Wiederlesen immer noch ansprechen. Meine Ehe dauert auch schon ein paar Jährchen und vielleicht hat Janelle Hanchett ja tatsächlich ein paar universelle Weisheiten zusammengestellt.

Am liebsten würde ich die Liste komplett hierher klatschen und übersetzen, damit sie die Resonanz erhält, die sie verdient. Aber ich schätze, dann mache ich mich diverser Urheberrechts-Vergehen schuldig und wer möchte schon gern in den USA verklagt werden!

Hier also ein paar Punkte, aber die Empfehlung bleibt bestehen: Wenn Ihr genug Englisch könnt, lest das ganze verdammte Ding:

"1. Das ultimative Geheimnis, verheiratet zu bleiben? Sich nicht scheiden lassen"
(ja, da hätte ich auch schon fast aufgehört, aber zum Glück ist der Satz ja so kurz und irgendwie doch ein bisschen witzig)

2. Manchmal ist der Grund dafür, dass du dich nicht scheiden lässt einfach nur, dass du dich lebendig begraben lassen möchtest allein beim Gedanken daran, dass Ganze mit noch einem Menschen noch einmal durchstehen zu müssen (und das KANN ausreichend sein)

3. Die Sache, die dir niemand erzählt: Wenn du einfach weitermachst, egal warum, wachst du eines Tages auf und merkst, dass der ganze Mist, der dich so genervt hat, einfach verschwunden ist, obwohl er nicht unbedingt GELÖST wurde. Er belastet dich nur einfach nicht mehr und das ist total befreiend

4. Ich habe viele Jahre damit verbracht, dass ich Mac (das ist der Ehemann) in etwas ändern wollte, das mir besser passte. Irgendwann merkte ich, dass ich mich fragen sollte: Sind seine Fehler Dinge, die ich absolut nicht ertragen kann (sie sagt hier auf englisch: "Deal breaker")? Dann geh. Wenn nicht, akzeptiere den Mist einfach und mach weiter. ER WIRD NIE SEINE SCHRÄNKE AUFRÄUMEN, JANELLE, aber du wirst vermutlich auch immer sonntags rumschreien.

5. Das "Wer hat den Längeren/Wer leistet mehr in der Ehe" Spiel führt zu nichts außer zu fürchterlicher Verbitterung (und irgendwie ende immer ich als der "bessere Partner", obwohl, ehrlich gesagt, auch ich selber oft das größere Arschloch bin). Zum Beispiel: Ich habe 9x den Geschirrspüler ausgeräumt, also musst du jetzt 6x die Wäsche machen. Außerdem habe ich die Kinder geboren, deshalb schuldest du mir dein ganzes verdammtes Leben, aber andererseits hast du dich zehn Jahre krummgelegt, um uns zu finanzieren aber ich bin immer noch höher auf der ehelichen Fahnenstange, denn, aus meiner Sicht, bin ich hier einfach das Opfer. Außerdem kann ich Multitasking und du findest nicht mal die Butter im Kühlschrank. Jemals." Nein. Das führt zu nichts. Er ist doof und ich bin doof, aber jeder von uns ist unterschiedlich doof und deshalb werden voneinander genervt sein bis ans Ende unserer Tage. Cool, dann können wir ja jetzt Netflix schauen. (Und: manchmal BIN ICH diejenige, die mehr schafft und aushält und manchmal ist ER es. Es gibt ein Gleichgewicht, auch wenn sich das nicht wie in der Buchhaltung messen lässt."

Gut, das geht also noch einige Punkte (10, um genau zu sein) weiter. Ich hoffe, der Ton kam halbwegs rüber und ich habe es nicht komplett jeden Witz in meinen Übersetzungsversuchen gekillt. Einige der Gedanken kamen mir jedenfalls vertraut vor. Irgendwann nach einigen Jahren Ehe oder Zusammenleben muss man mit manchen Dingen einfach klarkommen, schließlich wird es wohl nie vorkommen, dass zwei perfekte Wesen sich zusammen tun und bis ans Ende ihrer Tage glücklich sind und nie mehr Streit haben.

Die Autorin ist Janelle Hanchett, hat inzwischen ein Buch geschrieben "I'm Just Happy to Be Here: A Memoir of Renegade Mothering", dass im Mai 2018 auf Englisch herauskommt.

Montag, 5. März 2018

Samstags vor Schulen rumeiern

Ganz herrlich finde ich ja, wie wir AutofahrerInnen samstags vor Schulen nicht genau wissen, was jetzt zu tun ist. Da steht ja dieses 30-Schild. Klar, zum Schutz der lieben Kleinen (oder Großen, so genau wird da nicht unterschieden). Werktags, 6 bis 22 Uhr. Klar, die sind ja nicht die ganze Nacht da, hofft man zumindest.

Aber Samstag (oder Sonnabend, wie man hier lokalpatriotisch wohl sagen sollte): Da dämmert es einigen (wie mir) dumpf im Hirn: War da nicht mal was, dass das gar kein echtes Wochenende ist? Zählt das nicht auch als Werktag? Bei den Mindest-Urlaubstagen für Arbeitnehmer war da doch was, oder früher, als man noch nur Zug fuhr, da gab es doch auch Züge, die nur werktags fuhren. Und damals wusste man, was das heißt. Inzwischen ist das im Nebel der Unwichtigkeiten nach hinten gerutscht und nur mehr erahnbar, dass sich da ein Umriss befindet, aber nicht, was sich dahinter verbirgt.

Andererseits weiß ich und wissen die meisten anderen Verkehrsteilnehmer offenbar auch, dass am Samstag definitiv keine Kinder Unterricht haben. Das war in meiner Kindheit noch anders, wurde aber in meiner Jugend schon abgeschafft (Hessen, nur falls das mal wieder so ein Bundesländerding ist). Und in Hamburg ist das, ich habe schulpflichtige Kinder, definitiv auch so, samstags gehört das Kind nach Hause.

Und so gurken alle mit irgendwie verkrampften 40 bis 43 km/h an den Schulen vorbei.

Nun, dies ist ja hin und wieder ein serviceorientierter Blog, ich habe das mal für Sie recherchiert:

Samstag ist ein Werktag!

Nach Verkehrsrecht, Urlaubsgesetz (so schön, das "Bundesurlaubsgesetz". Ich wohne gerne in einem Land, das so etwas hat) gilt der Samstag als Werktag. Bei Mietzahlungen sieht das schon wieder anders aus, sagt Wikipedia, und bei Fahrplänen ist man doch froh, dass man inzwischen den ganz konkreten Termin per Online-Abfrage klären kann und nicht auf die sehr verwirrenden Hinweise im Papierfahrplan am Gleis angewiesen ist.

Also, samstags Fuß vom Gas und nicht von irgendwelchen Noch-nicht-so-Schlauen-wie-Ihr von hinten bedrängen lassen. Ihr (wir) seid die, die Bescheid wissen!

Freitag, 2. März 2018

Der Gender Pay Gap wird hauptsächlich durchs Mutter-Sein ausgelöst. Und nur Väter können das ändern?

Der Artikel aus der New York Times ist auf Englisch, bestätigt aber einiges, was ich so schon länger vermute.

Dabei geht es nicht um den "klassischen" Gender Pay Gap, bei dem berechnet wird, wie viel Frauen im Vergleich zu Männern verdienen auf die Stunde umgerechnet. So dass Ungleichheiten durch Teilzeitarbeit (die öfter Frauen machen) nicht ins Gewicht fallen sollten.

Hier geht es um den Lebens-Verdienst (in Geld, andere Verdienste mal außen vorgelassen), auf Jahre heruntergebrochen, und wie sich der bei Männern und Frauen unterschiedlich verhält, wenn sie Kinder haben. Also bei Frauen, bei Männern ändert sich durchs Kinderhaben nichts.

Frauen ohne Kinder legen übers Leben gerechnet eine ähnliche Kurve wie Männer hin, nicht ganz so hoch wie die der Männer, aber zumindest ohne die "Abbrüche" durch Kinderbetreuungszeiten.

Und die Sache ist die, irgendwer muss sich ja um die Kinder kümmern, sonst sterben die halt. Jemand muss nachts aufstehen und ist dafür vielleicht tagsüber nicht so fit, um 8 Stunden und mehr an der Maschine, am Menschen oder im Büro zu arbeiten. Und nein, weder ich noch die meisten Feministinnen denken, dass es eine Lösung ist, die Kinder möglichst komplett auszulagern in 10-Stunden-Kitas und ähnliches (wobei längere Öffnungszeiten natürlich Eltern im Schichtdienst oder mit anderweitigen Arbeitszeiten jenseits des "von 8 bis 5" helfen würden).

Und ja, ich sehe mit Freude die ganzen "neuen Väter", so sie denn tatsächlich auch zeitlich bereit sind, für ihre Familie und ihre Kinder an der Arbeit Abstriche zu machen, ich denke, nur so ändert sich etwas. Auch an der Haltung. "Ich hab meine Kinder ja nicht gekriegt, um sie dann nie zu sehen", das sollte nicht als Motto von Vollzeit-Hausfrauen gegen voll berufstätige Mütter genutzt werden. Sondern von Vätern gegenüber ihren Arbeitgebern!

Donnerstag, 1. März 2018

Die Sache mit den Kindern und den Medien

Gerade geistert es durch meine Online-Medien und ich bin den Buddenbohms beim Nuf ja sehr dankbar, die "andere Seite" der Medienerziehung durchscheinen zu lassen. Ihre Wahrheit. In Teilen auch meine Wahrheit.

Sicher sind ähnliche Artikel bei anderen Bloggerinnen und Bloggern deren Wahrheit. Und ich bin immer mal wieder kurz unsicher, ob wir nur zu verkrampft sind und die große Freiheit ("macht doch in Eurer Freizeit, was Ihr wollt, und wenn das fünf Stunden YouTube-Schauen am Stück ist, dann ist das nicht mein Problem") uns alle zufriedener machen würden und das Problem gar nicht mehr so unüberwindlich schiene.

Aber dann fällt mir das Motto unsere Schule ein (und es gibt sogar ein Lied dazu): "Ich bin anders als du. Du bist anders als ich". Und ich kenne meine Kinder besser als du. Dafür kennst Du Deine besser als ich. Und insgesamt macht das dann Verallgemeinerungen ziemlich schwierig.

Ich möchte nun also Team "wie auch immer geregelte Medienzeiten" unterstützen. Ich hab ein Kind, das bräuchte das alles nicht. Wie es das Klischee will, ist es ein Mädchen.

Ich habe ein anderes Kind, dem ich das Handy ohne Protest wahrscheinlich nur aus der erkalteten Hand herausdrehen könnte.

Mit dem Handy wird so gut wie nie kommuniziert, ein bisschen Whatsapp (wahrscheinlich hauptsächlich mit mir), ein bisschen andere Netzwerke (Instagram, musical.ly), eigentlich nie als Telefon.

Hauptsächlich und ohne Pause wird damit YouTube geschaut und hin und wieder Spiele gespielt. Die schlimmste Phase "Clash Royale" mitsamt "Oh, das Geld wollte/sollte ich doch gar nicht ausgeben" ist zum Glück anscheinend vorbei. Inzwischen ist das Kind so alt, dass man den Energieüberschuss nach dem stundenlangen Stillsitzen nicht mehr so negativ bemerkt. Früher war das deutlicher, schlechte Laune, Überdrehtheit, sobald das Handy weg war, schwer zu bändigen, schwer in sinnvolle Bahnen ("Geh doch mal raus". "Lass uns doch mal zusammen rausgehen/im Garten arbeiten/Trampolin springen/Fahrrad fahren") zu lenken.

Da wir keine Lust haben (wir haben es ausprobiert), die Medienzeit insgesamt zu kontrollieren (bei uns heißt das "Elektronikzeit"), haben wir uns für das Modell: "Ab 19.00 Uhr dürft Ihr" entschieden. Das hat das Ganze schon mal stressfreier gestaltet, weil man nicht mit der Uhr hinter den Kindern herrennen muss bzw. versuchen muss, Zeitbegrenzer-Apps oder ähnliches zu installieren. Bis auf das Aufhören, weil Bettzeit ist, das ist natürlich dann die eine Grenze, bei der versucht wird zu schieben. Zum Schlafen kommen alle Geräte ins Wohnzimmer an ihre Ladestation. Das ist mal gut zu begründen weil es ja 1. den Schlaf stören soll, so ein Gerät neben sich zu haben und ich 2. als gutes Vorbild ("sie machen einem ja doch alles nach) mein Handy ebenfalls nie im Schlafzimmer habe, ich hab mir sogar einen Wecker neu gekauft, damit ich das Handy dafür nicht nutzen muss.

Natürlich werden Regeln dann wieder gedehnt, interpretiert, gebeugt ("Wenn ich abends beim Sport bin, dann muss ich die Zeit ja nachmittags "vorholen", damit ich nicht zu kurz komme"), aber momentan kommen wir damit halbwegs klar. Und ich bin wirklich, wirklich überzeugt davon, dass alles andere sonst, bei totaler Freigabe, zu kurz kommen würde. Schulaufgaben, Lernen für Arbeiten, Mithilfe im Haushalt, vermutlich sogar Hobbys und Sportverein (da ist man ja inzwischen auch alt genug, dass man absagen kann, wenn man mal keinen Bock hat oder sich nicht so fühlt). Froh bin ich über den kreativen Gebrauch (Videos schneiden, musical.lys herstellen), auch für Recherchezwecke etc. ist das Gerät natürlich jederzeit freigegeben. Das macht aber nur einen geringen Teil der Nutzung aus.

Und ja, es wäre mir lieber, wenn die Kinder mehr Bücher lesen würden. Aber selbst da bin ich ein gebranntes Kind. Denn auch wenn mein exzessiver Bücherkonsum in Kindheit und Jugend meine intellektuellen Fähigkeiten sicher gestärkt hat (ich komme nicht unbedingt aus einem Bildungsbürger-Haushalt), würde ich mir inzwischen doch wünschen, ich hätte hin und wieder mal mehr gemacht als zu Hause hinter einem Buch oder einer Zeitschrift zu sitzen. Vielleicht wäre ich dann auch nicht ganz so kurzsichtig, aber so weit war die Wissenschaft damals ja noch nicht.

Also: Ich werde das Experiment von Frau Buddenbohm zu 1 Woche totaler Freigabe von Medien und allen anderen Pflichten mit großem Interesse beobachten und hoffe auf viele tolle Berichte, aus denen wir vielleicht was für uns mitnehmen können.

Mittwoch, 28. Februar 2018

Schnee im Norden

Das ist tatsächlich ein Fest, weil es so selten ist. Schnee, der in ausreichenden Mengen fällt, um alles abzudecken (drei Mal an einem Tag Schnee schieben, das ist dann die andere Seite der Medaille, so das Erwachsenending für den Kinderspaß). Und sogar ein paar Tag liegenbleibt. Fast eine Woche! Ab Samstag erst sollen tagsüber wieder Plusgrade herrschen.

Ich kann es zeitlich ziemlich gut eingrenzen, weil man ja ab Kinderhaben in eine neue Zeitrechnung eintritt. Das war doch der Sommer, wo ich mit dem dritten Kind im Haus bleiben musste, weil es so heiß war, fast 30 Grad, mehrere Tage lang (2010). Und da war der Winter, wo die Alster in Hamburg zugefroren war, so dass man drauf rumlaufen konnte. Da haben wir das Kind im Buggy drauf rumgeschoben. Das muss also 2011/12 (freies Sitzen erreicht) gewesen sein, und das weiß ich jetzt ohne Google-Recherche. Ok, zur Sicherheit hab ich noch mal nachgeschaut, und es stimmt, war Februar 2012.

Und seitdem, das behaupte ich mit derselben Freihändigkeit, war es jeden Winter so warm, dass Schnee höchstens einen Tag liegenblieb, wenn überhaupt, und es Matsch gab. Ok, den einen März ausgenommen, als wir in den Märzferien im Süden waren und angeblich hier 10 cm hoch der Schnee lag, das war aber sicher auch nicht für lange.

Meine Kinder kennen Schnee also hauptsächlich als ein höchst flüchtiges und höchst nasses Vergnügen. Am besten geht man sofort raus, wenn es schneit, und versucht, einen Schneemann zusammenzumantschen. Dank Temperaturen nahe dem Taupunkt klappt das meist ganz gut und der Schneemann übersteht dann in immer traurigerer Form die nächsten Tage Tauwetter.

Schneebälle - seltenes Vergnügen und auf den Schulhöfen verboten.

Schlittenfahren? Der Onkel stellte fest (und ich muss ihm beipflichten, so ungern ich das tue, da ich weiß, bei ihm steckt immer eine "diese verweichlichte Jugend von heute" mit dahinter), die können gar nicht bremsen oder lenken. Woher auch. Auch das Umkippen und sich dabei, bewahre, amtliche Mengen Schnee in Hose und Jacke holen, wird so gut es geht vermieden. War das nicht Teil des Spaßes damals?

Immerhin konnte ich vor Jahren (2012?) glänzen, als ich zeigen konnte, wie man eine Schneemauer/einen Iglu-Anfang baut. War die kalte Jugend doch für etwas gut!

Dienstag, 9. Januar 2018

Schöne Mütterliste

Also, keine Ahnung, ob die Mütter schön sind, aber die SZ hat eine Liste von 40 Müttern zusammengestellt (ich hab nicht nachgezählt), die sehr unterschiedliche Lebensentwürfe präsentieren, finde ich spannend und muss jetzt erst mal Sarah Blaff Hrdy nachlesen.

Hm, Wikipedia auf deutsch ist ein bisschen dürftig, hier bei Scilogs gibt es ein bisschen mehr Futter.

Montag, 8. Januar 2018

Gelernt für Weihnachten 2018 - Wie Plätzchen länger halten u.a. gute Tipps

Ist ganz einfach: Bei der Erstellung der Plätzchen die Kinder helfen lassen. Sagen: "Da muss man ein bisschen mehr Mehl reinkippen, wenn der Teig zu klebrig ist". Plätzchen fertig backen.

Schwupps, mehlige Plätzchen sind nur so halblecker, halten quasi ewig, also hier schon bis in den Januar hinein!

Ansonsten, ein kurzer Rückblick auf die Weihnachtszeit: War bisschen stressig. Lag das an der verkürzten Adventszeit (drei statt vier Wochen)? An Perfektionsdrang (kann ich mir kaum vorstellen, aber wer weiß)? Kam einfach zu viel zusammen? 

Auf jeden Fall für nächstes Jahr merken:

- Wunschzettel können offensichtlich schon vor Totensonntag unters Volk gebracht werden. Ich hätte da ja auf Pietätsabstand gesetzt, aber das gilt wohl nur, wenn man sich darüber aufregen will, dass die Weihnachtsmärkte auch jedes Jahr früher aufmachen

- Die eigene Sozialisation runterschlucken, ganz objektiv Vaters Vorschlag überdenken, ob diese Geschenke sein müssen oder ob man die Kinder so langsam mal dazu bringt, sich für andere was Gutes zu wünschen statt einkaufslisten-artige Wunschzettel zusammenzustellen. Oder man müsste ihnen übers Jahr weniger ... aber ist auch schwierig, grad wenn man noch im Dezember Geburtstag hat

- Weihnachtskarten: Eventuell zumindest die nicht-persönlichen Karten (Arbeit und Ehrenamt) rechtzeitig aussuchen und irgendwo vordrucken lassen. Ehrenamtlich KÖNNTE man auch mal abgeben, niemand ist unersetzlich und beim Weihnachtsgrüße-Schreiben schon gar nicht!

Samstag, 6. Januar 2018

Silvester-Nachwehen

Was ist heute? Der 6.? Die wissen schon in Bayern, warum sie ihren Weihnachtsurlaub im Idealfall immer bis zu diesem Feiertag ausdehnen.

Selbst wenn ich wieder im normalen Rhythmus ankommen wollte, die Kinder sind noch lange nicht so weit. Gestern waren (zumindest einige davon) um Mitternacht noch putzmunter und unterhielten sich von Bett zu Bett.

Hoffentlich hilft es, dass sie heute um 10.00 Uhr einen Termin hatten, damit sie heute Abend etwas früher zur Ruhe kommen. Ich bin zumindest vom "frühen" Aufstehen um 8.30 Uhr schon ganz kaputt und muss mich dringend noch mal hinlegen.

Donnerstag, 4. Januar 2018

Die Kinder sind Eure Zukunft

Und meine erst.

Wahrscheinlich bin ich hier in Bloggerhausen die einzige Mutter, die ihre Kinder jemals überfordert anschreit (nicht. Aber Ihr schreibt sehr, sehr selten darüber). Von daher könnt Ihr sicher (nicht) nachvollziehen, wie ich da oft denke: "Jetzt stell Dir vor: Du, alt, leicht verwirrt und verängstigt, 80 Jahre. Das (nun längst erwachsene) Kind ist genervt von Dir, weil mal wieder alles so lange dauert und Du nicht machst, was Du sollst. Und dann schreit es Dich genauso lieblos an wie Du es jetzt."

Hilft ungemein, um dann einmal durchzuatmen, kurz abzuwarten, noch mal ins Zimmer zu gehen, neu zu starten.

Ist ja auch nichts Neues. Da gibt es ein Märchen zu, sicher kennt Ihr es. Falls Ihr, wie ich, nicht mehr wisst, wie es heißt: Hier, er-googlet mit der schönen Suchanfrage "Märchen irdene Schüssel".

"Der alte Großvater und sein Enkel". Geht hin, lest, und lasst ruhig Eure Augen ein wenig übergehen.

Mittwoch, 3. Januar 2018

Gute Vorsätze, natürlich

Mehr bloggen. Und weiterhin Neues wagen. Machen wir. Heute so im Supermarkt: Komm, pack ein, das probieren wir.

Grenadilla und ... hab ich vergessen, Tomatillo? Meine Güte, die gibt es auch, die war es aber nicht.

Hier, Tamarillo war es. Ein Glück gibt es Internet, wo man sich dann vor dem Anschneiden informieren kann, wie man das öffnet und isst. Wenn ich da an meine erste Kiwi denke - da brauchte es noch akademisch gebildete Eltern einer Freundin, die mir zeigten, wie das geht. Wobei, alles wusste man damals einfach nicht, zum Beispiel dass man sie mit Schale essen kann, lesen bildet eben doch.

Zur Abrundung noch eine Maracuja (die hatten wir schon mal, das war also nichts wirklich Neues). Ähnelt sich alles ein bisschen, lag deshalb im Supermarkt vielleicht auch nebeneinander. Und isst sich ähnlich: Halbieren, Auslöffeln, den Schleim und die Kerne nämlich. Lassen sich gut kauen, viel besser als zum Beispiel Granatapfelkerne.

Und wir haben instinktiv alles richtig gemacht, mit der Tamarillo gestartet, nicht so süß, interessant, aber nicht umwerfend. Danach die Grenadilla, deutlich obstiger. Und am Schluss dann der ungeschlagene Champion, die Maracuja.

Also 2018, gibt mir mehr so Mini-Aufgaben. Angeblich helfen Sudokus beim Frischhalten des Hirnes. Ähnliches müsste doch für das Wiederholen von Schulstoff bei diversen Schulkindern gelten. Beim Thema "Klima", und da vor allem dem "Zenithstand der Sonne", macht mir so schnell keiner was vor, gerade zwei Mal intensiv durchdrungen. Neulich sah ich die binomischen Formeln im Heft des Großen, vielleicht verstehe ich da dieses Mal, wozu die gut sind. Ich freu mich drauf.