Montag, 28. September 2015

Wie damals ...

Eine fette Erinnerung an meine Jugendzeit bekam ich heute ganz unerwartet. Stuundenlaang an der Bushaltestelle sitzen (also mindestens 10 Minuten). Weil das Kind Busfahren lernen soll, sich den unbekannten Weg aber nicht allein traut, bring ich es hin (ja, jetzt geht es, jetzt kennt es die Strecke ja) und muss den Rückweg demzufolge alleine antreten.

Und da war es. Dieses Jugend-Gefühl. Der Bus fährt nur alle 20 Minuten. Die Bundesstraße rauscht an einem vorbei. Die Sonne scheint.

Immerhin, normalerweise ist es in meiner Erinnerung an der Haltestelle immer eisekalt. Können sich die Kinder schon mal drauf einstellen. Und hoffentlich fährt da ein Nachtbus, wo sie als Teenager so spätabends hinwollen!

Aber ach, Verweichlichung allerorten, inzwischen fahren die S-Bahnen am Wochenende ja durch. Andererseits natürlich auch gut, machen sie vielleicht ein paar lebensgefährliche Wege weniger nachts, allein, mit dem Fahrrad, auf Landstraßen, wo die Besoffenen am Samstagabend entlang rasen. Na gut, da denk ich drüber nach, wenn es soweit ist. Oder auch nicht, manchmal kommt man ja auch mit Verdrängung ganz schön weit.

Freitag, 25. September 2015

Ich wäre eine fürchterliche alleinerziehende Mutter

Die meisten Menschen wären das vermutlich. Ständige Anspannung, weil man dauernd und immer allein für ein oder mehrere Kinder zuständig ist, das tut niemandem gut und geht auf jeden Fall aufs Nervenkostüm.

Wie froh bin ich momentan morgens, wenn es so, so mühsam ist, das Kind zur richtigen Zeit zu wecken, zum Aufstehen, Frühstücken und Anziehen zu motivieren und rechtzeitig vor Schulbeginn aus dem Haus zu manövrieren. Egal, wie früh ich aufstehe, mit Wecken anfange etc. Klar, früher zum Schlafen bringen wäre eine gute Idee - aber das ist das nächste Thema, bei dem ich allein, ohne Erziehungspartner ganz, ganz verloren wäre. Ich bin sicher, es käme zu Aggression und will mal hoffen, dass sie rein verbal bliebe. So habe ich morgens mein Sicherheitsnetz, die andere erwachsene Person, die übernimmt, wenn mir alles zu viel wird. Abends dann eher anders herum, da halte ich mich zurück, außer es geht gar nicht anders. Was selten der Fall ist, weil mein Mann vermutlich ein viel besserer Alleinerziehender wäre als ich.

Mittwoch, 23. September 2015

Auf der anderen Seite des Zauns ...

... soll das Gras ja immer grüner sein und ich gebe zu, dass ich bisweilen etwas neidisch bin, auf andere Gegenden. Dann jammere ich ein bisschen über den nassen Sommer (ja, den gab es dieses Jahr, zumindest hier), in dem es nur selten richtig sommerlich heiß war.

Andererseits höre ich grad in den Nachrichten, wie niedrig die Schneefallgrenze zurzeit schon ist und denke daran, wie wir diesen Sommer durch die Alpen gefahren sind. Da sind es heute Nacht nur noch 1 Grad! Da ist echt, richtig, fies kalt Herbst, fast schon Winter. Also gut, hier ist auch nicht alles schlecht, ich mag das schon, so gemäßigtes Klima, ok?

Samstag, 12. September 2015

Eltern arbeiten pro Woche 18 Stunden in Familie und Haushalt - neben dem Job

So hat es zumindest das statistische Bundesamt erhoben. Gut, eigentlich wird dort nur gesagt, dass Eltern (egal ob zu zweit oder allein erziehend) durchschnittlich 58 Stunden pro Woche mit Haushalt, Kindern und Erwerbstätigkeit beschäftigt sind. Da gehe ich mal von einer 40-Stunden-Woche aus und komme so auf meine 18 Stunden. Ob das stimmt? Kommt immer drauf an, was man unter Arbeit versteht, zur Definition von Freizeit habe ich ja schon mal geschrieben.

Heute zum Beispiel hatten wir einen arbeitsreichen Vormittag, die Wäsche quasi der gesamten Woche wollte abgenommen, zusammengelegt und weggeräumt werden und weil ich grad so gut dabei war, habe ich sogar gebügelt. Eine Hilfe waren hier die großen Kinder. Von daher habe ich Hoffnung, dass die 18 Stunden ein Mittelwert sind, dessen größter Ausschlag sich in der Baby- und Kleinkindzeit befindet und ich so langsam auf paradiesische Zustände zusteuere, je größer die Kinder werden und je mehr sie mithelfen können. Ja, ich weiß, manchmal träume ich mitten am Tag, lasst mich doch!

Sonntag, 6. September 2015

Do as I say...

... and not as I do. Aus welchem Erziehungsratgeber kommt das noch mal? Oder ist das irgendein altes, weises englisches Sprichwort?

Sehr wahr auf jeden Fall. Wenn es um Medienkonsum geht, zum Beispiel. Dass ich viel zu viel fernsehe, um meinen Kindern glaubhaft erzählen zu können, dass Fernsehen nicht gut ist und sie das mal lieber einschränken sollen, das ist mir schon lange klar.

Aber Handys. Wenn man eine Regel macht, dass es Handys und ähnliches Spielzeug erst ab 19.00 Uhr gibt, dann macht es schon Sinn, wenn die Eltern sich auch daran halten. Denn natürlich schaut man nicht nur ab und an in die SMS. Wenn man schon dabei ist, dann würde man doch gern seine nächste Runde Quizduell spielen, oder? Aber das geht dann eben einfach nicht, das gibt so viele Abzüge in der Glaubwürdigkeitsnote, dass es direkt mit Protestgeschrei in Länge einer halben Stunde bestraft wird.

Samstag, 5. September 2015

Tagebuch 5. September 2015 - WmdedgT

Ja, ja, ja! Seit drei Monaten schon (mindestens!) nehme ich mir vor,  bei "WmdedgT" (kurz für "Was machen die eigentlich den ganzen Tag, Details gibts hier)  mitzumachen. Aber nie war ich zur rechten Zeit am rechten Ort, sprich am 5. eines Monats vor meinem Computer. Also Privat-Computer, mein ich natürlich.

Also, was haben wir hier heute gemacht? Fragt man sich ja eigentlich jedes Wochenende, also ich zumindest. Noch viel mehr, wenn ich überlege, worüber ich mit den Kollegen in der ersten Pause am Montag rede, da machen sich ein paar Stichworte immer gut, sonst bin ich mehr der Typ "wie vor den Kopf geschlagen".

Wir stehen spät auf. Was für ein Segen, die Kinder sind relative Langschläfer, selbst die Fünfjährige. Das heißt, erst ab 9 Uhr turnt ein Kind auf mir rum. Warum eigentlich immer auf mir? Versuche, das Kind zum Papa abzuschieben, schlagen fehl. Das Kind will Mama. Ist bestimmt ein Kompliment, hmpf.

Wochen-, ach was, monatelanges Training hat dazu geführt, dass ich rufen kann: "Ich steh erst auf, wenn das Frühstück fertig und die Brötchen besorgt sind" - und heute klappt es sogar! Dann in Ruhe die Zeitung, während die Kinder durch die Wohnung randalieren. Der Traum ist noch, sie so weit zu kriegen, dass sie dafür nach draußen gehen. Solange sich keiner ernsthaft verletzt und das Geschrei nicht unmittelbar neben meinem Ohr stattfindet, kann ich das inzwischen aber relativ gut ausblenden.

Der Plan für heute war eigentlich: Ich mach mal gar nichts. Außer in die Bücherhalle (ja, so merkwürdig heißen Büchereien in Hamburg) zu gehen. Die Realität: Einkaufen müssen wir auch (wer macht denn Samstag seinen Wocheneinkauf? Nur Anfänger, Liebhaber von Menschenmengen - und ich!), Wäsche fällt ja immer an und dann gibt es noch heute und morgen jeweils einen Nachmittagstermin des Turnkindes. Grrh. Aber: Es schüttet wie aus Eimern. Da das Turnevent im Freien stattfinden soll, könnte das dazu führen, dass der Boden zu aufgeweicht ist und wir drum rumkommen.

Also los, logistisches Feintunig: Erst Geld holen. Ein Kind will mit raus. Es regnet gerade kurz nicht, also die Chance nutzen und zum benachbarten Markt. Ich habe einen Garten. Ich WEISS deshalb, dass gerade Gurken-Erntezeit ist (dass bei uns nur eine halb-erwachsene Schlangengurke essbar war, geschenkt). WESHALB gibt es im Supermarkt keine knackigen langen Gurken? Und weshalb nehme ich vom Marktplatz auch nur so ein wabbelweiches Gummi-Exemplar mit? Ich weiß es nicht. Der Rückweg zum Auto dank Regen recht flott. Dann Bücherhalle. Ja. Kurzes Entspannen in der papierstaub-geschwängerten Luft. Das mag ich. Nirgends sonst würde ich so viele Bücher entdecken. Niemals wäre ich gerade wieder zur Science Fiction zurückgekehrt, wenn ich nicht hier an Bücherregalen vorbeistreifen dürfte und immer neue und altbekannte Dinge entdecken würde.

Dann Supermarkt. Das eine Kind will noch in den großen, roten Elektronikmarkt. Wir verabreden, dass es uns im Supermarkt dann wiederfindet. Klappt natürlich nicht. Handy hab ich auch nicht gehört. Bis ich zurückrufe, sitzt das Kind schon im Bus nach Hause. Ein Hoch auf die zunehmende Selbständigkeit. Bis jetzt feiere ich noch ehrlich jedes Jahr, dass meine Kinder älter werden, ich liebe das!

Zu Hause wurden uns Nudeln bereitet. Der Nachmittagstermin fällt dank weiterer wasserfallartiger Regengüsse aus. Hurra. Mittagspause. Von den Kindern heiß ersehnt, weil sie da vor den Bildschirm dürfen. Mittagspause Ende. Zum Glück ist es derzeit noch relativ lange hell, denn zeitmäßig ist jetzt schon eher Abend. Rumschlumpfen. Kinder machen irgendwas in ihren Zimmern - das eine räumt gern seine Möbel um, man ist jedes Mal wieder erstaunt, wie ein Raum sich verändern kann, je nachdem, wo das Bett steht. Kurz Asterix-Film-Schauen. Kinder gehen friedlich ins Bett (ein wichtiger Punkt, der stark zu meiner Entspannung beiträgt). Ich frage mich mal wieder, ob mein Leben anders und sinnvoller wäre, wenn ich nicht abends immer vor Fernseher und Rechner abhängen würde. Und entdecke, dass WmdedgT-Tag ist!


Dienstag, 1. September 2015

Schulanfang

Heute Einschulung. Gestern Einschulung auf der weiterführenden Schule des anderen Kindes - aber das ist eine andere Geschichte. Heute also Vorschuleinschulung. Aufregend, selbst beim dritten (und voraussichtlich letzen) Mal. Ganze Familie selbstverständlich dabei. Alles schön, alles gut.

Und mir drängen sich die Gemeinsamkeiten von Geburt und Erstem Schultag auf.

Bevor das Kind da war, war ich vollkommen auf den Geburtstermin fixiert. Gedanklich, in der Vorbereitung. Oh mein Gott, dieses unglaubliche Ereignis (so meine Gedanken). Bisschen Angst war natürlich auch dabei: "Wie übersteh ich das?" Aber dass das nur ein einziger Tag (wenn man Glück hat) ist. Dass danach die eigentliche Sache, das "Leben mit Kind" losgeht. Dieses "Leben mit Kind", dass etwas VOLLKOMMEN ANDERES ist, als dieses alte, gewohnte Leben ohne Kind - das war mir irgendwie durchgerutscht. Deshalb war ich in den folgenden Monaten sehr, sehr stark damit beschäftigt, diese Änderung mental zu verarbeiten. Und ein bisschen zu lachen, welche Wichtigkeit ich dieser Geburt zugemessen hatte. Dieser eine, kurze Zeitpunkt, der im Nachhinein kaum noch ins Gewicht fällt!

Ich hoffe, die Analogie ist soweit klar und ich muss das nicht weiter ausführen. Ich wünsche meinem Kind, dass es etwas entspannter mit dieser Veränderung in seiner Lebenssituation umgehen kann, als ich das damals konnte. Bei den älteren Kindern hat es offensichtlich ganz gut geklappt, ich habe zumindest keine expliziten Klagen gehört oder ein Zurückwünschen in die Kindergartenzeit.

 Manchmal ist es vermutlich ganz gut, wenn man noch nicht alles versucht, analytisch zu durchdringen, sondern einfach macht. Sollte ich vielleicht mal wieder ausprobieren!