Dienstag, 9. Juli 2019

So schnell - Supermarkt und Zentrum und zurück

Das Leben ohne Kinder. Wie schnell alles auf einmal geht. Ich war gefühlt wirklich ausgiebig in der Bücherhalle, habe Bücher zurückgegeben und neue für mich und das eine Kind, das sich das von mir noch gefallen lässt, ausgesucht. Und trotzdem war am Ende die Ausfahrt aus dem Parkhaus frei, weil es offensichtlich nicht mal eine halbe Stunde gedauert hat!

Einkaufen ebenfalls in Blitzzeit, außer dass nur drei Kassen geöffnet waren, was den ganzen Zeitgewinn im schönen, leeren Supermarkt wieder zunichte machte. Mit dem Mann über die verschiedenen Systeme philosophiert.

Die Discounter, die einen selber und die KassiererInnen auf Effizienz trimmen, und einen dabei vergessen machen wollen, dass man hier nur das Spiel des Konzerns spielt, wenn man genervt aufstöhnt, wenn die Oma wieder etwas länger braucht beim Einsortieren der gekauften Sachen. Ist ja kein Zufall, dass die alle den Auslaufbereich der Kasse inzwischen wegoptimiert hat, damit man nur ja die Einkäufe nach der Kasse hastig in den Wagen schmeißt und dann irgendeine Ecke sucht (die es auch kaum noch gibt, weil muss ja alles voll mit Ware sein), wo man halbwegs im eigenen Tempo die Sachen in Taschen umpacken kann. Dem Kassierer, der neulich mal jemanden anpflaumte, weil sie sich nicht daran hielt und schon an der Kasse in Taschen packen wollte, hätte ich am liebsten zugerufen: "Nicht der Kunde ist das Problem, sondern der Kapitalismus!". Bin fest davon überzeugt, es gibt Auswertungen bei Penny, Lidl, Aldi, wie lang aus deren umsatzoptimierter Sicht die optimale Länge der Kassenschlange ist. Irgendwas zwischen fünf und sieben Leuten, in unserem Penny. Bei mehr wird eine Kasse zusätzlich geöffnet. Bei weniger (also immer noch vier Leute in der Schlange) wird rigoros wieder geschlossen. Und in Ruhe an der Kasse sitzen, während nichts zu tun ist, sieht man die Mitarbeiter dort ja sowieso nie, weil sie sofort wieder dem nächsten noch nicht ausgeladenen Roll-Wagen hinterherlaufen müssen.

Im Marktkauf wälzt man die Wartezeit also konsequent auf den Kunden ab. Wie, zusätzliche Kassenkräfte? Wer dienstags um 14.00 Uhr einkaufen geht, hat ja wohl auch Zeit, eine Schlange von zwölf Menschen durchzustehen.

Wir machen das hier echt falsch. In Brüssels Supermärkten (gut, ich war nicht im Discounter, geb ich zu), und ich meine, auch in Barcelona und Paris, ließen die KassiererInnen den KundInnen IMMER die Zeit, ganz in Ruhe einzupacken. Da wurde einfach nicht weiter kassiert, bis die ältere Dame, der etwas langsamere Herr fertig war. Denn das sind KundInnen, von denen lebt der Supermarkt, die darf man ruhig mit ein bisschen Respekt und ohne Zeitdruck behandeln.