Donnerstag, 25. Februar 2016

Praktische Solidarität

Ein Aufruf: Liebe andere Eltern.

Könnt Ihr bitte Eure Kinder ordentlich zur Hausarbeit heranziehen? Und laut und deutlich darüber reden? Ich habe nämlich keine Lust, mir ständig: "Aber die anderen müssen keine Wäsche zusammenlegen", von meinen Kindern anzuhören.

Ja, sie tun einem Leid, vor allem, wenn sie so ausdauernd und eindrucksvoll jammern. Die lieben Kleinen haben oft einen vollen Terminkalender und wenn man nachrechnet und gegen den eigenen, eventuell Teilzeit-Erwerbstätigkeitskalender aufrechnet, kommt man vielleicht auf eine höhere Stundenzahl bei den Kindern als bei den Erwachsenen.

Aber
1. ist vieles nachmittags Freizeit, selbst wenn es einen Termin hat. Schwimmen, Turnen, Klavierspielen: Das ist Freizeit! Hobby! Ich hätte auch gern mehr Hobbys, statt ständig in die Waschküche zu rennen. Ich hätte auch mehr Energie für Hobbys, wenn ich nicht ständig in die Waschküche müsste.

2. habe ich damals von meiner Mutter ganz viel Haushalt beigebracht bekommen. Abwaschen war eh ein Selbstgänger, bei dem selbst mein Bruder mitmachen musste (ja, so alt bin ich schon. Und so spät haben meine Eltern erst eine Spülmaschine angeschafft. Nämlich als ich ausgezogen bin!). Aber Bad putzen (bis auf die Toilette, das war Mütterprivileg), Treppenhaus saubermachen, Staub wischen, Socken zusammenlegen. Das war ganz selbstverständlich auch Kinderaufgabe. Und sie hatte dabei überhaupt kein schlechtes Gewissen, obwohl das ihr Hauptjob war (meine Mutter war und ist Hausfrau). Und weshalb auch, wenn man jemandem beibringt, sich um sein Umfeld zu kümmern.

3. müssen sie das ja auch lernen! Ich ärger mich immer noch, wie ungeschickt sich sämtliche Menschen in meiner Familie (Ausnahmen sind natürlich meine Mutter und ich) beim Wäscheaufhängen anstellen. Das kann doch nicht so schwer sein. Aber vielleicht braucht es einfach noch mehr Übung.

Ganz klare Bestätigung des Ziels: die sollen in wenigen Jahren selbständige Menschen sein, die ich guten Gewissens in einen eigenen Haushalt entlassen kann. Oder, wenn sie noch hier wohnen, ihren Anteil, einen erwachsenen Anteil, am gemeinsamen Haushalt übernehmen. Und damit sind nicht nur die Spaßsachen wie Kochen und Backen gemeint.

Ihr mit den großen Kindern dürft gern ein bisschen gutmütig über mich lächeln. Ich probier es trotzdem!

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