Sonntag, 19. Dezember 2010

Genug zum Anziehen

Endlich! Aufgrund einer Fehlleistung meinerseits ("Oh mein Gott, das Baby hat in der neuen Kleidergröße gar keine Hosen") lief ich panisch zu einer Freundin, die noch in Kartons Sachen vom letzten Kind hortete. Kam beladen mit einer dicken Tasche nach Hause. Musste wegen des Schlittens in den Keller, schaue mir plötzlich meine Baby-Kartons an - das heißt doch nicht 74/80 darauf, oder? Natürlich doch.

Nun hat das Kind endlich mal anzuziehen. Ich hab alles aussortiert, was mir nicht 100%ig gefällt (Vorsicht also, Ihr Mitleser, die Ihr mich persönlich kennt: Alles, was das Baby anhat, ist wunder-, wunderschön!). Das Baby hat nur noch schöne Sachen. Und trotzdem könnte ich es jetzt theoretisch nach jedem Brei- oder Milchmalheur umziehen. Käme dann zwar aus dem Wäschetrocknen nicht mehr raus, aber das Kind hätte immer noch genug zum Anziehen!

Freitag, 17. Dezember 2010

Ich hätt auch gern eine Hausfrau ...

... schrieb, glaub ich, Iris Radisch mal in der Zeit. Ich versprach, den Artikel zu finden, das ist mir aber trotz recht ausgiebiger Recherche nicht gelungen. Weiß auch nicht mehr, was das Hauptthema war. Aber mich sprach dieser Gedanken "wenn ich eine Hausfrau hätte" an - inzwischen hab ich gesehen, dass natürlich auch andere Autorinnen diese Idee schon ausgeleuchtet haben.

Für mich als ganz normale Frau, seit sechs Jahren Mutter, meist berufstätig, ab und an "nur" Hausfrau und Mutter, ist dieser Gedanke einfach radikal:
Ich komme geschafft von der Arbeit nach Hause, kann mit den Kindern ein wenig rumalbern, aber nur, solang es mir beliebt. Dann ab in den Sessel und in Ruhe Zeitung lesen, während die Hausfrau das Essen macht und sich um den Streit der Kinder kümmert. Ich hab schließlich hart gearbeitet und hab mir meinen Feierabend verdient.

Wäre das nicht göttlich? Himmlische Zustände?

Und ich kenne Kollegen, bei denen läuft das genau so! Die sagen "... und dann wollte ich am Sonntag einfach nur in Ruhe die Zeitung lesen", als sei das ihr gottgegebenes Recht. Obwohl sie Kinder haben. Frauen lachen da einfach nur.

Nein. Als Frau fehlt mir diese Option in meiner Vorstellungswelt. Bei mir bleibt ein schlechtes Gewissen samt: "Wenn er schon ..., dann muss ich wenigstens ... ", und schon bin ich auf dem Sprung. Wenn er mit den Kindern rausgeht, dann muss ich zumindest saubermachen. Wenn er den Boden wischt, dann muss ich zusammen mit der Tochter puzzeln.

Nicht unbedingt himmlisch. Partnerschaftlich. Und wenn es gar nicht mehr geht, dann sourcen wir out und die Putzfee tritt wieder in unser Leben. Aber ein bisschen träumen vom Füße hochlegen ...

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Zen - der einzige für Hausfrauen erträgliche Bewusstseinszustand

Bewundernd betrachte ich unseren Hauseingang. Die Nachbarin von unten hat geputzt. Schön sauber alles. Die weiß getrockneten Schneespuren, die Splitreste, alles weg. Der Schnee war einen Tag vorher weggetaut. Vielleicht ein guter Zeitpunkt?

Kritisch sehe ich beim Weg nach oben unseren Treppenabschnitt an. Hm. Ist ja nun nicht so schön. Andererseits finde ich, meine eigene Wohnung geht vor, so lange ich es nicht schaffe, dort alles sauber zu haben, muss der Bereich draußen, wo alle Welt mit ihren Stiefeln durchstiefelt, erst mal warten.

Wenige Stunden später beginnt der Schnee wieder zu rieseln.

"Es ist alles ganz eitel, spricht der Prediger, ganz eitel".

Dienstag, 14. Dezember 2010

Schietwetter

"Leise nieselt der Schnee", singt meine Tochter. Tut mir leid, Kleine, man merkt wirklich, dass Du in der norddeutschen Tiefebene groß werden musst!

Montag, 13. Dezember 2010

Gelernt: Kinderwagen

Bisher war ich ja eher Old School, was Kinderwagen angeht. Als der treue Begleiter der Babytage unserer drei Kinder uns neulich verließ, hatte ich nun endlich die Möglichkeit zu vergleichen. Und siehe da:
  • Luftreifen sind komfortabel für das Kind. Vollplastikräder machen es aber für das Baby erträglich, wenn es die Treppe zur S-Bahn runtergeht (gadunk, gadunk) und sorgen dafür, dass man nicht ganz hilflos ist, wenn die Rolltreppe mal wieder nicht funktioniert.
  • Luftreifen können ein Loch kriegen. Sind dann schwer zu flicken und Ersatzreifen sind schwer zu bekommen. Dann steht man da mit einem Reifen mit Autoventil, der Rest Fahrradventile. An die man aufgrund von supereng stehender Speichen sowieso sehr schlecht rankommt
  • Babytragetaschen als Aufsatz auf Kinderwagen sind supertoll, vor allem im Winter. Man wärmt sie schön in der Wohnung vor, packt das Kind rein und legt das ganze einfach auf das Kinderwagengestell (ja, soo einfach und so alt war unser voriger Kinderwagen, dass ich das noch als eine neue Erkenntnis feiern kann!)
  • Insgesamt bestätigt sich aber, dass man ab ca. sechs Monaten schon vom Babywagen zur Kinderkarre wechseln kann - die hat ja schließlich auch eine Liegeposition. Und deshalb nehme ich einige Nachteile des neuen Kinderwagens in Kauf (kleiner Korb für Einkäufe, Baby liegt falschrum) und gebe dafür keinen Cent zu viel für einen Kinderwagen aus. Denn Kinderwagen mit Lieferzeit und Preisen wie ein Kleinwagen finde ich immer noch abartig  schwer nachvollziehbar.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Futterlieferant

"Da kommt die Kuh", singsangt mein Mann fröhlich für das quengelige Baby, als ich komme, um meine mütterlichen Pflichten zu erledigen. Na vielen Dank auch!

Freitag, 10. Dezember 2010

was läuft besser, was läuft schlechter?

Erste Bilanz der Veränderungen durch das neue Leben als Hausfrau:

Besser
  •  viel mehr gekocht und demzufolge auch eingekauft. Meine Güte, dauernd ist alles alle, wenn man jeden Tag kocht! Außerdem hat sich meine Liste der Gerichte, die ich gut und gerne koche, um mindestens drei verlängert, seit ich in Elternzeit bin. Ich koch schon gerne, wenn ich die Zeit dafür hab (also nicht abends nach der Arbeit) und wenn ich es nicht jeden Tag muss.
  •  elterlich engagiert: Stellvertretende Klassen- Eltern-Sprecherin, Lesemutter
  • es wird gebügelt (#Zeitverschwendung?)
  • etwas schneller gewaschen als bisher, aber das war noch nie so das große Problem. Dazu kommt: Der Spüllappen stinkt nicht mehr, so oft, wie er inzwischen in die Wäsche gehauen wird (#gutervorsatzfürdiezeitnachderelternzeit) 
  •  
  • Außerdem habe ich den Nutzen von Wäscheklammern entdeckt

unverändert:
  • Hausaufgabenqualität des Kindes. Ist eigentlich egal, ob ich schaue, dass alles gemacht wird, oder der Hort. Und im Hort muss ich mir kein Gequengel anhören. Tut im Hort vermutlich auch niemand. Der Punkt geht an den Hort!
schlechter
  • Gesamtmenge der erledigten Dinge - das könnte natürlich auch am dritten Kind liegen. Am Schlafmangel. An der Still- und sonstigen Fütterzeit, die sich auch summiert. Oder daran, dass es lediglich eine Umverteilung ist von Hort/Kindergartennachmittagsbetreuung hin zur Betreuung durch die Mutter. D.h. ich mach mir mehr Arbeit, ohne dass ich davon profitiere, also irgendwie mehr schaffe.

Samstag, 4. Dezember 2010

Verhandlungsstrategien

Glaubt ja keiner, dass ich im Vertrieb arbeite, wenn er meine Verhandlungsbemühungen im privaten Bereich sähe, die nicht- bis wenig existent sind. Dafür erkenne ich alle Strategien aus Verkaufstrainings wieder, auch die, von denen gesagt wird, sie seien überholt oder unmoralisch.


Schön ist das doch nicht, oder? Wenn der Anbieter, der beim ersten Mal noch erzählte, ab welcher Summe die Lieferung sowieso kostenfrei sei, dann beim Verhandlungsversuch plötzlich damit kommt: "Jaaha, da ist die Lieferung ja auch schon mit dabei, die sonst 40 Euro kosten würde ...". Kommt der sich da nicht selbst doof bei vor? Manche geben ihr Gewissen echt spätestens bei der ersten Provisionsberechnung ab.

Und anscheinend gibt es genügend Arbeitsplätze, wo man nicht auf wiederkommende Kundschaft setzen muss, weil manche Anschaffungen fürs Haus (Küche, Bodenbelag) nur alle 20 Jahre einmal getätigt werden - und das mit den Empfehlungen auch noch nicht ausreichend funktioniert - hm, muss mich wohl mal nach ein paar Bewertungsforen umsehen, um meine Meinung kundzutun - und hoffen, dass andere schlauer sind als ich und sich vorher informieren und nicht erst hinterher.

Man muss auch immer die Verhältnisse betrachten. Find es sehr spannend zu vergleichen, welche Mühen ich zum Teil auf mich nehme, um 1 Euro (oder weniger) zu sparen z.B. im Supermarkt, beim Tanken etc.

Und dann nur höchst widerwillig nachfrage bei 1000-Euro-Käufen, ob nicht wenigstens 3% Skonto drin sind, was ja nun wirklich ungleich mehr einbringen würde. Na ja, dämlich ist halt jeder für sich selbst - vielleicht hab ich ja ein nächstes Leben, in dem ich mir eine andere Persönlichkeit zulegen kann

Sonntag, 28. November 2010

Peng!

"Was ist eigentlich 'explosiver Frischkäse'?"
Das ist das, was herauskommt, wenn man noch nicht so gut lesen kann und trotzdem schon Flüchtigkeitsfehler macht ..gg..

Die Frage bleibt, was an Frischkäse (ganz gewöhnlich im Supermarkt gekauft) exklusiv sein soll.

Also, nicht nur "Kindermund" etc., sogar Tiefgang zum Drübernachdenken. Oder zum Abhaken als "Werbetexter möcht ich auch nicht sein": "Frau Niemann, denken Sie sich doch mal einen neuen Slogan für unseren Frischkäse aus."

Dienstag, 23. November 2010

Mehr Brei

Kann jetzt endlich nachvollziehen, wieso man auf die Idee kommt, Brei mit der Flasche zu füttern (hat ja nur drei Kinder lang gedauert, Kirsten, alte Schnellmerkerin).

Das Baby liebt Essen. Oder besser: Schlürfen, denn das ist die derzeitige Technik, Absaugen vom Löffel.

Heute wurde das Baby zum (Brei-) Mittagessen geweckt. Es passte grad so gut, das Erwachsenen- und große Kinder-Mittagessen war fertig, das große Kind aber noch nicht da. Nach so einem Schläfchen ist der Hunger natürlich mindestens so groß wie das Baby selber.

Ein paar Bissen/Absaugversuche lang ging das gut. Dann Geheul. Noch ein paar Löffel. Dann Gebrüll, das nicht mehr zu stillen war - außer durch Stillen. Also gut, ein bisschen. Dann aber wieder Löffel, schließlich koch ich den Matsch zurzeit selber, da tut man sich schwer mit wegtun.

Und dabei gemerkt: Es ging einfach nicht schnell genug! Ich hab mich echt beeilt, die Pause zwischen Löffel raus, Löffel voll, Löffel wieder in Position am Babymund war minimal. Aber dem Kind viiiel zu lang, es verzog schon wieder das Gesicht. Und lutschte sich das Essen in einem Affenzahn rein. Das ist also das Geheimnis der Trinkmahlzeit (Flasche oder Brust ist hier mal komplett egal): Es geht nahtlos vonstatten: Saugen, schlucken, saugen, schlucken. Nicht: Saugen, schlucken, kleine Pause.

Also bitte, kleine Pause, wer hat von Babys gehört, dass sie kleine Pausen tolerieren könnten?! Schon klar ... Hätt ich mir denken können.

Sonntag, 21. November 2010

Die schlimmste Stillzeit

Um welche Uhrzeit ist das Aufwachen für das Baby am schlimmsten?
Nicht 1 Uhr nachts (es zählt sowieso nur nachts, ist ja klar). Ist zwar auch fies, wenn man grad erst ins Bett gegangen ist, aber meist ist die erste Tiefschlafphase dann schon vorbei (hab mal gelesen, die dauern jeweils 90 Minuten, also einmal Tiefschlaf und zurück).

Auch nicht um 4 Uhr morgens, die vergisst man fast wieder, so im Halbschlaf ist man dabei.

Aber die um 6.00 Uhr. Oder 6.05 Uhr. Oder 6.10 Uhr (das Kind ist ja keine Uhr). Denn dann dauert es wahlweise bis 6.10, 6.15 oder 6.20 Uhr bis das Kind fertig ist. Und um 6.25 Uhr klingelt der Wecker. Wat fies, oder?

Freitag, 19. November 2010

Lange Leitung

Ich liebe es zu beobachten, wie lang im Moment Reize brauchen, um vom Baby erkannt und verarbeitet zu werden. Ist ein bisschen fies, denn natürlich sieht man das am besten bei Schmerzen.

Aber trotzdem: Baby haut sich den Kopf an. Alle warten. Nix. Alle denken: "War wohl doch nicht so schlimm". Zehn Sekunden später dann endlich: Die Babyschnute verzieht sich. Jämmerliches Geheul. Leichte Schuldgefühle bei der Mutter - denn wie konnte sich das Baby eigentlich überhaupt den Kopf anhauen. Aber trotzdem: lange Leitung.

Dienstag, 16. November 2010

Gar nicht gut,...

  ... wenn jemand Schokolade bei der Metro eingekauft hat, wo es sie nur im Fünfergebinde gibt.

Noch schlechter, wenn einen dann der Sohn sieht, wie man mit vollgestopftem Mund versucht, verstohlen am Kinderzimmer vorbeizuschleichen.

Montag, 15. November 2010

Die Welt da draußen

Bin immer wieder begeistert, was für interessante Sachen man im Netz so findet. Und wie die Bloggerwelt so zusammengestrickt ist, also wer mit wem und über welche Themen.
Schöne/spannende/neue Blogs, die ich gefunden hab:
Zwei Lehrerinnen bloggen hier und hier über ihre Arbeit - an einer Schule/in einem Viertel, wo es noch ein bisschen durchmischter ist als bei mir.
Eine Kinderkrankenschwester berichtet von ihrer Arbeit auf der Neugeborenenintensiv (oder so ähnlich, die Station hat irgendeinen Fachnamen).
Und alle haben wieder weitere spannende Links in ihrer Blogroll oder in ihren Kommentaren. Viel Spaß beim rumlesen.

Sonntag, 14. November 2010

Pädagogisch kochen

Wie in meinem letzten Beitrag erwähnt, bin ich also dafür, die Kinder in Richtung Mithilfe zu erziehen. Bei den kleinen Aufgaben klappt das mal mehr, mal weniger konsequent. Das gehen wir in diesem Jahr Elternzeit aber noch an.

Besonders großartig komme ich mir aber vor, wenn das  "pädagogische Backen und Kochen" gelingt. Also jedes Kochen und Backen, bei dem meine Kinder erwartungsvoll zusehen und mehr oder weniger Handgriffe dazu beisteuern. Es funktioniert sogar. Als ich neulich für einige Minuten keine Hand frei hatte schafften es meine Kinder mit Anweisungen, den Kuchenteig fast allein fertig kriegen. Bin ich Maria Montessoris direkte Nachfahrin, oder was?!

Jetzt brauch ich nur noch eine digitale Küchenwaage, damit sie das mit dem Abmessen selber hinkriegen. Denn seien wir mal ehrlich: Wer noch keine Uhrzeit lesen kann, kann mit einer Analogwaage mit 100g, 300g, 500g  und sonst nur ein paar Striche dazwischen garantiert nix anfangen.

Samstag, 13. November 2010

Pädagogisch wertvoll

Das einzige Erziehungsziel, zu dem ich zurzeit  stehe (außer natürlich verantwortliche Menschen zu erziehen, aber wer kann mit so einem Allgemeinplatz schon was anfangen): Die Kinder sollen mit 16 oder so als vollwertige Familienmitglieder ihren Teil der Arbeit in der Familie (das ist geschönt für: im Haushalt) übernehmen können.

1. finde ich das nur gerecht
2. bereitet sie das auf ein selbständiges Leben vor, wenn ich ihnen mit 18 den Stuhl vor die Tür stelle

Das Ziel ist eine der wenigen Erkenntnisse, die ich bisher aus einem Erziehungsratgeber mitgenommen habe. Kurz nach der Geburt meines ersten Kindes bekam ich nämlich von meiner Mutter das Buch "Das Geheimnis glücklicher Kinder" von Steve Biddulph geschenkt. Weshalb? Mama, ich frag mich immer noch, warum!? Wenn man sein Kind mal so richtig verunsichern will, dann macht man so was - und schenkt dann auch noch den zweiten Band!

Nun gut, ich schau also rein. Und dort wurde genau das propagiert und klang total logisch. Schließlich sollen am Ende ja halbwegs gleichberechtigte Familienmitglieder bei rauskommen.

Dann hab ich noch ein bisschen weiter geblättert und gelesen, dass es für Herrn Biddulph überhaupt nicht in Frage kommt, ein Kind unter drei Jahren von anderen Menschen (sprich: KiTa) betreuen zu lassen. Der logische Schluss hieraus drängte sich mir ebenfalls sofort auf: Das Buch wurde zum Kirchenbasar gegeben - ich kann Bücher einfach nicht in den Müll tun.

Donnerstag, 11. November 2010

Buchempfehlung: Shirin Ebadi - Mein Iran

Ja, ich geb es zu. Die letzten politischen Unruhen im Iran habe ich nur äußerst oberflächlich verfolgt. Da demonstrieren junge Leute gegen das Regime. Gut. Und werden dafür fies unterdrückt. Schlecht.

Vielleicht hat der ein oder andere ähnlich wenig Ahnung von diesem Land und seiner Geschichte wie ich. Dem kann ich "Mein Iran" von Shirin Ebadi sehr empfehlen. Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi erzählt von ihrem Leben, zunächst als Jurastudentin und wichtiger Richterin im Iran des Schah. Von der islamischen Revolution und wie diese sich auf ihr Leben auswirkte (natürlich durfte sie dann keine Richterin mehr sein). Ich lerne, wie viel Bezug zur islamischen Revolution die aktuelle hat - z.B. dass sie nachts auf den Dächern "Allahu Akbar" rufen, das hat früher Khomeini empfohlen, bevor er an der Macht war - sehr clever, würde ich sagen, als Protestmittel.

Die Sichtweise von Frau Ebadi ist einfach gut nachzuvollziehen. Nicht dass man selber unbedingt eine Top-Juristin sein muss - aber wie es für ganz normal arbeitende Frauen war, plötzlich von ihrem Job und vielem anderen ausgeschlossen zu sein, kann man sich vorstellen. Und nur hoffen, dass man in ähnlicher Lage  zumindest einen Teil der Energie und des Mutes aufbringen würde, wie sie es tut, indem sie sich als Anwältin für ihre Mitmenschen einsetzt, die unter den Missständen im Iran leiden.

P.S. Wer sich jetzt berufen fühlt: Hier gibt's Informationen zur aktuellen Lage und die Möglichkeit, aktiv zu werden.

Dienstag, 9. November 2010

Brei

Erinnert mich doch bitte noch mal daran: Was waren gleich die Vorteile, deretwegen ich so früh wie möglich mit Brei angefangen habe?

- Orange Flecken überall? Merke: Hokkaido eignet sich nicht zum Einfrieren (#Wassersuppe - hat sie aber trotzdem gegessen)
- Drei Mal täglich stinkende Windeln statt einmal alle zehn Tage?
- Stinkende Windeln statt dezent riechende?

Hm, muss was anderes gewesen sein. Ach ja, jetzt fällt's mir wieder ein: Ich witterte Morgenluft, so was wie vier Stunden Ungebundensein am Stück.

Dann fällt das wohl unter "Duft der Freiheit" ...

Sonntag, 7. November 2010

Erfahrung siegt

Keine Sahne mehr? Wirklich keine Sahne mehr?
Ich brauche mindestens fünf Minuten vor dem Penny-Regal, bis ich es glauben kann. Mindestens drei Mal bin ich von einem Ende des Kühlregals zum anderen gegangen, habe dabei intensiv die Reihen gescannt. Manchmal räumen die ja einfach um.
Ein alter Mann stößt meinen Einkaufswagen zur Seite, der ihm im Weg stand. Klar, der steht ja auch genau dort, wo eigentlich die Sahne stehen müsste. Und Opi schlurft mindestens genauso oft am Kühlregal vorbei wie ich. Weil er nämlich auch Sahne sucht, wie ich messerscharf folgere. Irgendwann müssen wir beide wohl die Lücke erblickt haben, wo noch das Preisschild "Sahne 0,39 Euro" steht. Und eben nix drin. Im Wagen neben der Kühltruhe, der noch ins Regal geräumt werden muss, auch keine Sahne. Hm, das war meine letzte Idee. Blöd. Denn in direkter Nähe gibt es kein Geschäft mit Sahne. Und ich brauche die gleich zum Kochen.

Opi schlurft immer noch durch die Gegend. Ich bin versucht, mich anzubiedern mit "Ja, ist wirklich nicht da, die Sahne". Nicht dass er verwirrt ist und meint, er sieht sie vielleicht nicht - hat ja auch eine dicke Brille auf. Und denke dabei hämisch: "Na, wie willst Du das jetzt Omi erklären, wenn Du ohne Sahne heimkommst?". Aber dann habe ich eine Eingebung. Beobachte ihn. UND siehe da: Er führt mich zur H-Sahne, die zwei Ecken weiter steht, natürlich bei der H-Milch und nicht im Kühlregal. Von deren Existenz ich nicht einmal ahnte!
Da sieht man wieder: Erfahrung schlägt Jugend Blüte des Lebens. Zumindest dieses Mal.

Mittwoch, 3. November 2010

Andrea Nahles ist schwanger?!

Wie ist das eigentlich passiert? Na ja, vermutlich auf die übliche Weise. Ganz an mir vorbeigegangen, muss dringend mal auf Bildersuche gehen. Pfff, nix zu sehen, nur diverse dumme Kommentare von der politischen Gegenseite. Bin ja mal gespannt, wie sie mit Kind und Politik weitermachen wird.

Der letzte babylose Bereich: die Bundespolitik? Außer Frau von der Leyen gibt's da doch kaum was, oder?

Schnelle Recherche:
Angela Merkel: kinderlos
Annette Schavan (Bildung): kinderlos
Kristina Schröder (Familie): kinderlos (noch?)
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: verwitwet, von Kindern schreibt sie nichts in ihrem Lebenslauf
Ilse Aigner (Landwirtschaft, Verbraucherschutz): kinderlos
Ursula von der Leyen: 7 Kinder - das hebt den Schnitt natürlich

Halten wir fest: Für Frauen ist die Bundespolitik nicht unbedingt ein Ort zum Kinderhaben. Frau von der Leyens Kinder waren ja auch schon etwas älter, als sie richtig eingestiegen ist.

Und nun zur Gegenprobe, die Herren des Kabinetts:
Guido Westerwelle (Auswärtiges Amt): kinderlos
Dirk Niebel (Entwicklungshilfe): drei Söhne
Wolfgang Schäuble (Finanzen): vier Kinder
Philipp Rösler (Gesundheit): zwei Kinder
Thomas de Maizière (Inneres): drei Kinder
Norbert Röttgen (Umwelt): drei Kinder
Peter Ramsauer (Verkehr): vier Kinder
Karl Theodor zu Guttenberg (Verteidigung): zwei Kinder
Rainer Brüderle (Wirtschaft): verheiratet, anscheinend kinderlos

Halten wir fest: Für Männer  scheint nach dieser Momentaufnahme die Bundespolitik, ja das Regierungsgeschäft, keineswegs ein Hindernis für eine große Familie mit vielen Kindern zu sein.

Zum nächsten Mal muss ich unbedingt den Artikel wiederfinden, in dem Iris Radisch sich eine Hausfrau wünscht. Nein, sie möchte keine sein, sie möchte eine haben. Ich glaube, das hat eine Menge mit dieser ministeriellen Familiensituation zu tun

Montag, 1. November 2010

Schlafrhythmen

Schön. Ich habe mein Baby endlich verstanden. Es gibt jetzt einen Rhythmus. Für den Tag, meine ich. Das Baby hat schon seit Langem vormittags nach dem ersten Aufwachen noch mal lang geschlafen (drei Stunden sind keine Seltenheit). Kürzlich las ich, dass Experten behaupten, das dauere das erste Lebensjahr an, also der Vormittagsschlaf an sich. Drei Kreuze hab ich geschlagen, das ist fast zu schön um wahr zu sein.

Danach hat das Baby natürlich großen Hunger. Und dann war der Nachmittag bisher etwas unstrukturiert und ich hab oft nicht mitgekriegt, ob jetzt Hunger oder schon wieder Müdigkeit dran war - viel mehr gibt es ja nicht in dem Alter. Aber jetzt ist klar: Gern um 14 oder 15 Uhr noch mal ein bis zwei Stündchen Schläfchen. Auch wenn es nicht immer möglich ist (das Schicksal von Drittkindern, die hocken um die Zeit gern mal im Auto zum Einkaufen oder Geschwistersport), weiß man dann wenigstens, woran man ist.

Samstag, 30. Oktober 2010

Henne oder Ei?

Das statistische Bundesamt hat nachgezählt: Im Osten Deutschlands sind Mütter doppelt so oft in Vollzeit berufstätig wie in den alten Bundesländern (53% vs. 22%).

Woran das liegt, dazu gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze:
1) Es liegt an der Prägung durch die DDR: Zu DDR-Zeiten war es einfach üblich, dass Frauen genauso wie Männer berufstätig waren. So kennen die dortigen jungen Mütter es nur so, dass beide Eltern außer Haus arbeiten.
Das geht
2) natürlich nur, wenn die Kinderbetreuung entsprechend ausgebaut ist - was sie in den neuen Bundesländern noch ist - auch dies ein Erbe der DDR. Aber was kommt in der heutigen Zeit zuerst? Die guten Kinderbetreuung auch für Unter-Dreijährige, die dazu führt, dass die Frauen leichter und länger wieder arbeiten können? Oder wollen die Frauen aufgrund der oben genannten Erfahrungen (Papa UND Mama gehen arbeiten) schnell wieder arbeiten und aus purer Notwendigkeit gibt es die gut ausgebaute Kinderbetreuung?
Oder ist es einfach so, dass
3) die Gehälter im Osten Deutschlands durchschnittlich immer noch so niedrig liegen, dass auch die Frau ein Vollzeitgehalt nach Hause bringen muss, damit die Familie genug Geld zum Leben hat? (2008 lag der durchschnittliche Verdienst eines Mannes im Westen 45% höher als der eines Mannes im Osten.)

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Wer muss raus?

Einer der wenigen Artikel der Zeitschrift Eltern, die mir im Gedächtnis geblieben ist und der tatsächlich nützlich war (ist schon Ewigkeiten her, die Erkenntnis kam bereits beim ersten Kind):

Es gibt ein Spiel, das heißt: Wer muss morgens um 5, 6, 7 Uhr (am Wochenende!) mit dem Baby aufstehen. Beim ersten Kind wurde das bei uns mit Vorliebe gespielt.

Das Dumme dabei ist: Es gibt Verlierer. Erst anhand des Artikels, wo eine Redakteurin dasselbe Problem schildert, habe ich gemerkt: Das ist doof.

Niemand sollte das Gefühlt haben, sich um das Kind kümmern zu "müssen". Niemand sollte dabei den anderen beneiden, der das gerade nicht "muss". Ist für einen selber blöd UND fies gegenüber dem Kind, so eine lustlose Mutter, ein lustloser Vater, die innerlich böse Gedanken haben, wenn sie um 6.30 Uhr am Samstag überlegen, was sie denn jetzt mit Baby und ohne Partner machen sollen.

Und Schlafmangel macht wirklich böse und ungerecht und sehr kleine Babys mussten sich da schon sehr böse Sachen anhören.

Dann doch lieber das Kind, das grad aufwacht, ins Bett holen. Meist ist das ja nicht von jetzt auf gleich schlagartig wach, sondern man hat gemeinsam Zeit, sich zu berappeln.

Es hilft natürlich, dass wir hauptsächlich Ausschlafbabys hatten (für Nicht-Eltern: 7 Uhr, manchmal sogar 8 Uhr), so dass die 5.30 Uhr Variante nur sehr selten vorkommt.

Montag, 25. Oktober 2010

Hunger!

Ich habe schon einmal beschrieben, wie meine normale Schokoladenzufuhr zurzeit aussieht. Nun muss ich zugeben: Es war nicht maßlos übertrieben. Unglaublich, wie viel mehr Nahrung man zu sich nehmen kann, nur weil da noch jemand mitisst.

Angeblich sind es nur 600 Kalorien mehr, die man durch das Stillen zusätzlich braucht. Aber was das für Auswirkungen hat. Und es ist nicht so, als könnte man die 600 Dinger mal eben abends hinterherschieben, die wollen schön über den Tag verteilt sein. Einen Tag mal das Mittagessen nach hinten verschoben und schon zittere ich vor Hunger und Unterzuckerung. Frisches Fladenbrot, das gerade zur Hand ist, hilft auch in großen Stücken nicht weiter. Es hilft nur echter Zucker in schöner Schokolade, die schnell Abhilfe schafft. Viel schöner als ich hat Heather Armstrong in ihrem Blog über den Stillhunger erzählt. Wie ich kürzlich aus dem Spiegel erfahren habe, lebt die Frau von ihrem Blog - und zu Recht!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

So wird das nichts mit der Emanzipation

Wir gehen in ein Küchenstudio, wollen uns beraten lassen (spießig, ich weiß. Na und? Dafür hab ich hinterher eine Küche!). Ich hatte vorher angerufen und mit einem Mann telefoniert. Zwei Personen sitzen dort, eine Frau und ein Mann.

Und was mach ich? Geh zu der Frau und frag nach einer Beratung - und denke, die macht mir einen Termin mit einem Berater. Und was ist? NATÜRLICH IST SIE SELBER BERATERIN. Soviel zum Thema Stereotypen, unbewusste Vorurteile etc.

Die andere interessante Frage ist, weshalb hauptsächlich Männer Küchenberater sind (zumindest bei den von uns besuchten Geschäften)? Traditionell wird doch nun wirklich Frauen mehr Kompetenz in Sachen Küche zugeschrieben. Hören die Käuferinnen und käufer lieber auf den freundlichen Herrn vom Küchenstudio und haben eine Abneigung gegen die Dame? Oder ist es der Vertriebsdruck, den ich vermute, also das Ziel, jeden Tag mindestens zwei 10.000-Euro-Küchen vertickt zu haben - so scheint es mir zumindest in den Küchenabteilungen der großen Möbelhäuser zu sein, ist das eher ein "Männerjob"? Fragen über Fragen.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Behindert

Das Leben mit einem Kinderwagen ist ein Leben mit Behinderung. Nur konsequent also, dass man Behindertenaufzüge, Behindertentüren, die auf Knopfdruck von allein aufgehen etc. nutzen muss.  Und sich sehr, sehr am Fortkommen behindert vorkommt, wenn es die nicht gibt, wie zum Beispiel in der S-Bahn-Station, die fünf Minuten von mir zu Hause entfernt liegt.

Die Alternative wären Tragehilfen. Für alle, die sich im Mütterjargon nicht so auskennen: So sehen die aus. Schön und gut, aber wohin mit den Einkaufstüten, den Bücherhallenbüchern, dem Wickelrucksack, wenn man schon sechs bis zehn Kilo Baby schleppt?

Sobald sich in Entwicklungsländern die Straßen sich verbessern, sieht man auch mehr Kinderwagen. Und das nicht (nur), weil es schick und westlich-modern ist, sondern einfach bequemer!

Montag, 18. Oktober 2010

Haare

Überall fliegen sie herum. Lange Haare, herren- bzw. damenlose Haare. Meine Haare. Nachdem sie meinen Kopf verlassen haben. Ich WEISS, dass das angeblich normal ist nach der Schwangerschaft und dass das nur Haare sein sollen, die länger dran geblieben sind als üblich (wegen der Hormone). Aber warum hat während der Schwangerschaft nie jemand zu mir gesagt: "Deine Haare sehen aber toll aus". Oder, wie in der Werbung: "Tolles Volumen." Nein, hat niemand gesagt. Und hab ich selber auch nicht bemerkt. Ungerecht! Nur jetzt sieht man das Ergebnis, Haarknäuel in jeder Wäsche, Haarbüschel im Ausguss (ein Glück mit Ausgusssieb).

Aus Hundehaaren machen findige Zeitgenossen wenigstens noch was. Aber aus meinen Haaren?

Samstag, 16. Oktober 2010

Heldin des Schwimmbads

Mit drei Kindern in sehr unterschiedlichem Alter im Schwimmbad gewesen. Gut, es waren nur meine eigenen . Aber trotzdem komme ich mir sehr heldenhaft vor, war vorher nämlich nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Die beiden großen machen gerade einen Schwimmkurs. Leider auf unterschiedlichen Niveaus, so dass der erste Kurs für die Kleine eine Stunde vor dem Kurs für den Großen startet. Also muss man die Zwischenzeit im Schwimmbad verbringen. Sollte nicht so schwer sein. Wenn man noch ein drei Monate altes Baby dabei hat, stellt es aber doch eine gewisse Herausforderung dar. Die wir bravourös (schreibt man das so?) gemeistert haben! Nur mal zur Erinnerung, falls es nächste Woche ganz furchtbar schief gehen sollte.

Der Rest des Tages war okay, aber nicht großartig, was den pädagogischen Umgang mit den Kindern anging. Schon morgens Gehetze samt anges nicht gut für sie ist, länger als kurze Zeit Fernzusehen. Aber trotzdem ... die meisten Mütter wissenspannter Mutter (das hört man immer sehr an der Stimme: "Los jetzt", in einem ganz unangenehmen Zischton). Nach dem Schwimmbad war ich erst mal platt. Dann sind wir zusammen raus (besser, als sich drin anzuzicken) und ich hab mal wieder an mir gezweifelt. Ich meine, die Kinder machen im Prinzip schon so halbwegs, was sie sollen (nicht vor Autos laufen, in den Bus steigen, Schuhe anziehen). Aber die Geschwindigkeit und das Drumherum treiben mich manchmal echt an den Rand des Wahnsinns. Vielleicht lag's am Plattsein. Vielleicht daran, dass wir schon morgens so angefangen haben. Oder am Fernsehnschauen der Kinder, hinterher sind sie oft ein bisschen gestört. Klar, weiß jeder, dass das den Kindern nicht gut tut, aber Eltern wissen, wie es trotzdem dazu kommt, oder?

Aber es gibt ja zum Glück auch wieder andere Tage. Ohne Heldenhaftigkeit, aber dafür mit etwas gleichmäßigerer Verteilung der Stimmungen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Stofftiere

... braucht kein Mensch, oder? Bzw. kein Kind. Jedeen, eine Kuh bei der Tochter, der Sohn hatte einen Bären, den ich allerdings auch schon länger nicht menfalls bei uns bis jetzt noch nicht. Ein bis zwei Lieblinge gibt es, die ab und an mal rausgeholt werdhr gesehen habe. Alle anderen: geschenkt gekriegt, meist freuen sich die Kinder auch drüber, aber so richtig was mit anfangen können sie nicht. Und was machen wir dann damit? Das ein oder andere Stück wurde schon mal dezent entsorgt. Angeblich kann man die auch irgendwo abgeben, so dass andere Kinder noch was von haben - vielleicht mögen andere die ja lieber. Zum Glück sind wir beim letzten Kind bisher verschont geblieben.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Wie sich die Zeiten ändern

Kinder werden größer. Brauchen sie die Mutter eigentlich mehr am Anfang oder mehr, wenn sie größer werden? MIR macht es auf jeden Fall großen Spaß, dass die Spiele immer interessanter werden und die Aufgaben herausfordernder (Hausaufgaben nachsehen!).

Sonntag, 10. Oktober 2010

Eltern-Uniform

Kaum hatte ich Violets Blogpost zum Thema Müttermode gelesen, schon sah ich es in freier Wildbahn bestätigt.
Wir waren auf einem Jahrmarkt wie vor 50 Jahren. Natürlich liefen da hauptsächlich Familien rum, wer sonst ist schon an gebrannten Mandeln, Riesenseifenblasen und alten Riesenrädern interessiert. Hat Spaß gemacht und zeigt, dass die Mega-Fahrgeschäfte bis zu einem gewissen Kinderalter gar nicht nötig sind.

Aber zur Elternuniform: Die Jack-Wolfskin-Jacken-Dichte erreichte auf manchen Quadratmetern die kritische Masse. Und so viele Frauen mit "praktischen" Frisuren. Und ich? Trage Northface :-) Was will man machen. Kinderwagen schieben und Regenschirm geht einfach nicht. Und hier im Norden muss man einfach IMMER mit einem kleinen (bis großen) Schauer rechnen. Obwohl, heute, bei dem Bombenwetter - da war es wohl nur meine eigene Trägheit als echte Notwendigkeit.

Freitag, 8. Oktober 2010

Wie ist das eigentlich mit den Handwerkern

An unserem neuen Haus muss einiges gemacht werden, bevor wir einziehen können. Dinge, mit denen ich mich in diesem Leben noch nie beschäftigt habe. Welche Küchenmarken gibt es, zum Beispiel? Oder welche Sanitärkeramik (nicht mal das Wort kannte ich bisher)?

In der Planungsphase wächst meine Hochachtung vor den Handwerkern. Die können Dinge, von denen ich als Büromensch überhaupt keine Vorstellung habe. Dann sind sie auch noch selbständig (also die Chefs, die die Angebote machen) und jeder braucht sie irgendwann. Denen geht die Arbeit nie aus! Werde meinen Kindern dringend eine Handwerkerausbildung nahelegen. Ist ja auch praktisch, wenn später mal wieder am Haus was gemacht werden muss. :-)

Habe nur etwas Angst vor der jetzt folgenden Ausführungsphase, da hört man ja quasi nur Horrorgeschichten von vergessenen Waschtischanschlüssen etc. Oder hat irgendjemand schon mal richtig gute Erfahrungen mit Handwerkern gemacht? Die Adresse hätte ich gern - von dem Handwerker versteht sich!

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Artikel im Stern (Nr. 40, 2010): Karriere? Das tu ich mir nicht an

Sehr interessant. Am besten gefällt mir das Zitat einer Mutter: "Meine Kinder hätten noch längere Fremdbetreuung gut abgekonnt, aber für mich wäre es nichts gewesen" (aus dem Gedächtnis, hab das Ding grad nicht hier liegen).  Entspricht in mehreren Punkten meiner Meinung.

- Die meisten Kinder kommen in Krippen-, Kindergarten- und Hortgruppen gut klar, fühlen sich wohl und überhaupt nicht abgeschoben und fremdbetreut. Ärgert mich nämlich, wenn das berufstätigen Müttern vorgeworfen wird. Kommt wahrscheinlich drauf an, was die Kinder gewöhnt sind, wenn sie es von klein auf nicht anders kennen, dann ist es halt so, dass jeder tagsüber seiner Arbeit nachgeht (oder Schule/Kindergarten) und nachmittags/abends  alle wieder zusammenkommen.

- Es gibt gute Gründe, zu Hause zu bleiben. Aber die haben viel mehr was mit den Eltern zu tun, als mit den Kindern. Die Eltern wollen ihre Kinder unter der Woche selber sehen, mehr Zeit mit ihnen verbringen, um ihnen das eigene Wertesystem weiterzugeben etc. Das kann man so sagen und absolut dazu stehen, finde ich total nachvollziehbar. Aber man sollte nicht sagen, dass das Kind ehrlich leiden würde, wenn es anders wäre. Komischerweise sind es vor allem die Mütter, denen dieser Punkt etwas ausmacht. Väter haben in den meisten Fällen weniger Probleme damit, ihre Kinder unter der Woche hauptsächlich schlafend zu sehen. Oder leiden die alle still und reden nicht öffentlich darüber?

- Man kann sich dafür entscheiden, zu Hause bei den Kindern zu bleiben oder wieder außer Haus zu arbeiten, es gibt für beides gute Gründe. Aber es ist eine Entscheidung, nichts "naturgegebenes". Weder der eine, noch der andere Weg ist immer und für jeden der Weg zum Heil (und schon gar nicht für die Kinder), es gibt nur Entscheidungen aus der persönlichen Situation heraus.

Soviel von mir zur meist hitzig geführten Debatte Hausfrau-Mutter vs. berufstätige Mutter

Dienstag, 5. Oktober 2010

Danke, Gott, für den Schnuller

Oder wer auch immer ihn erfunden hat. Angeblich gab es die ersten Exemplare schon bei den alten Ägyptern. Aber es ist doch himmlisch, das Kind nach erfolgter Sättigung nachts hinlegen zu können. Ein empörtes Quietschen, das sich sicherlich zum wachmachenden Radau steigern würde - aber nein, da kommt der Lärmstöpsel, drei Mal fest gesaugt und gut ist. Und Babys sind ja nicht dumm, wenn es ernsthaft um Hunger oder ein anderes größeres Problem geht, dann hilft der Nuckel nicht, da müssen die Eltern dann schon selber ran. Aber für diese einfache schnelle Beruhigungsart bin ich einfach sehr dankbar. Und nehm dann den Trouble hin, den das Abgewöhnen irgendwann bedeutet. Hab ich schon zwei Mal durchgestanden, wird auch wieder vorbeigehen.

Montag, 4. Oktober 2010

Aus der Zeit gefallen?

Seit ich in Elternzeit bin und nicht mehr arbeite, kriege ich definitiv weniger mit von der Welt. War wohl zu erwarten. Die Zahl der Sozialkontakte verringert sich dramatisch. Ich weiß noch, wie ich nach der letzten Elternzeit wieder zur Arbeit gegangen bin. Nach dem ersten Tag hatte ich Kopfsausen, weil ich dort ungefähr zehnmal so viele Leute gesprochen und vielleicht fünfzigmal so viele Kommentare gehört habe, wie zu Hause.

 Könnte die Elternzeit ja unter "Entschleunigung" verbuchen. Könnte aber auch sein, dass man dadurch erst mal ein wenig langsamer im Kopf wird.

Auch das politische Geschehen. Ich lese immerhin jeden Morgen die Zeitung, so dass ich zumindest mitkriegen würde, wenn zum Beispiel die Wissenschaft rauskriegen würde, dass übermorgen die Welt untergeht. Abends Nachrichten im Fernsehen schaffe ich nämlich definitiv nicht, das ist Großalarm "Kinderbettbringen" angesagt. Aber zu Arbeitszeiten hab ich in der S-Bahn unglaublich viel gelesen. Ganze Geldstapel habe ich zu den Kiosken getragen für Zeitschriften. Und jetzt? Schaff ich ein Nachrichtenmagazin nicht mal jede zweite Woche. Von den ganzen Lifestyle-Magazinen mal ganz zu schweigen (ja, ich hab Nido gekauft. Die erste Ausgabe sogar zwei Mal, weil sie bei meinem Kiosk noch mal auslag, als endlich entschieden wurde, dass die regelmäßig erscheinen soll). Vielleicht sollte ich mehr online lesen? Am Rechner bin ich ja ziemlich oft.

Samstag, 2. Oktober 2010

Eine Seelenverwandte

Im Brigitte-Forum schreibt  eine Nutzerin namens Rocaille: "Seit ich Hausfrau bin, vertrödle ich meine Zeit"

Das Kind ist sechs Monate alt, die Mutter zu Hause und hat das Gefühl, nix so richtig zu machen. Bisschen Putzen und Kochen, bisschen das Kind bespaßen und sonst viel Rumhängen, Einkaufen, Kaffee-Trinken gehen. Ich könnte für mich hinzufügen: Dinge tun, zu denen man früher nie gekommen ist, z.B. ein paar neue Rezepte ausprobieren, den Keller aufräumen.

Ganz gut finde ich die Tipps, die die Nutzerin von den anderen Forumsteilnehmerinnen kriegt, also z.B. Wochenplan machen. Gute hauswirtschaftliche Praxis. Und fällt "Bügeln" unter "nutzlose Dinge tun, die ich vorher nicht getan habe" oder mehr unter "endlich mal ordentlich aussehen"?

Die Devise ist: Genießen, solange es dauert. Denn 40 Stunden und mehr in der Woche arbeiten und gleichzeitig Kinder und den halben Haushalt zu haben, ist nicht gerade immer ein Zuckerschlecken.

Freitag, 1. Oktober 2010

Glückwünsche

Zur Geburt eines Kindes wird man mit Glückwünschen überhäuft. Man freut sich (vor allem, wenn im Umschlag nicht nur ein Glückwunsch, sondern vielleicht noch ein kleiner Schein für das Kind steckte), man erinnert sich aber nicht genau, wer was geschrieben hat. Deshalb muss man Listen führen, welches Geschenk von wem kam. Wegen der Glückwünsche und damit man sich zu gegebener Zeit revanchieren kann (das mache doch nicht nur ich so, oder?)

Einen nachdrücklichen Glückwunsch habe ich aber zur ersten Geburt bekommen. Eine Kollegin wünschte mir alles Gute und sagte sinngemäß: "Ja, Wahnsinn, oder? Jetzt ist man sein Leben lang verantwortlich. Ein ganz schöner Brocken". Genau so fühlte ich mich in dem Moment. Ein wenig niedergedrückt von der Verantwortung. Das Leben dafür auf den Kopf gestellt.

Seitdem versuche ich manchmal, meine Glückwünsche auch zu personalisieren. Auszudrücken, dass ich weiß, wie anders das Leben jetzt ist, wie vollständig anders. Und auch nicht nur toll, sondern manchmal anstrengend und zum Heulen. Ob das richtig ist, weiß ich immer noch nicht genau. Vielleicht gibt es sie ja doch, die Mütter und Eltern, die ohne Probleme ein Baby kriegen, und denen die damit zusammenhängenden Veränderungen überhaupt nichts ausmachen. So ganz entspannte Eltern. Gibt es die wirklich? Ein bisschen hoffe ich ja, nicht.

Donnerstag, 30. September 2010

Milchmutter

Engagement in der Schule. Bin jetzt "Lesemutter". Passend zum Projekt Perfektion. Bedeutet, dass ich einmal die Woche morgens mit einigen Kindern lese. Die Kinder lesen mir vor, ich höre zu und passe auf, dass sie auch ungefähr das lesen, was da steht. Das übt bei den kleinen Erst- und Zweitklässlern. Eigentlich sollen das die Eltern zu Hause machen, am besten täglich 10 Minuten, so die Lehrerin - aber das schaffe ich ja nicht mal bei meinem eigenen Kind!

Die Schule sucht natürlich auch noch für weitere Tätigkeiten engagierte Eltern. Eine davon wäre "Milchmutter", den Kindern morgens die Milch austeilen und Frühstückspausenbrote schmieren und verkaufen. Aber sorry, Milchmutter, das geht wirklich nicht, Milchmutter bin ich im Moment für mein Baby und sonst für niemanden!

Mittwoch, 29. September 2010

Quengelig

Wow. Ein Tag mit Quengelbaby - weil sie geimpft wurde! - und ich weiß noch viel, viel mehr zu schätzen, was für ein liebes, ruhiges, zufriedenes Kind ich sonst habe!

Waren gestern bei der Kinderärztin zur U4. Alles wunderbar, Kind hat mit der Ärztin geschäkert, alle Werte sind sehr schön, alle Reflexe anscheinend so, wie sie sein sollten. Und dann als Dank für die Kooperation kriegt so ein armes Baby-Ding eine, nein, sogar zwei Spritzen in seine kleinen runden Oberschenkel gejagt. Die empörten Schreie konnte ich sehr gut nachvollziehen!

Danach schlief die Kleine erst mal wie eine Weltmeisterin und dann war sie den Nachmittag und vor allem Abend etwas gnatschig. Vermutlich taten ihr die Einstichstellen weh. Ich selbst hatte vor ein paar Jahren eine Auffrischungsimpfung (vorbildich, wollte ich das vor der nächsten Schwangerschaft erledigt haben), das ziepte wie ein doller Muskelkater in den Tagen danach.

Von daher macht mein Baby das ganz toll und hat heut schon wieder vergessen, dass da was war. Obwohl, mal sehen, in einem Monat müssen wir ja zur nächsten Impfdosis hin, ich bin gespannt, ob sie sich dann an das unangenehme Erlebnis erinnern wird. So kriegt man die Angst vor weißen Kitteln schon in die ganz Kleinen.

Montag, 27. September 2010

Dicke Bäuche

Meine Gefühle angesichts schwangerer Frauen sind gerade im Wandel. Es ist ja erst wenige Monate her, dass ich selbst so rumlief.

Bisher ging das so: Da laufen sie also, die Hochschwangeren. Guter Hoffnung. In freudiger Erwartung. Coole Schwangere. Pah. Schwanger kann jeder cool sein. Aber wenn das Baby dann erst da ist, dann will ich Euch sehen! Cool mit Milchstau? No way. Cool mit höchstens zwei Stunden Schlaf am Stück? Niemals!

Man sieht, meine Gefühle waren missgünstig. Es scheint aber, je mehr sich der Babyalltag bei mir beruhigt und einspielt, bin ich auch wieder zu mehr Mitgefühl fähig. Habe jetzt eher wieder das einfältige Lächeln auf den Lippen, wenn mir ein dicker Bauch entgegenkommt. Ach, wie schön, dass sich immer noch welche trauen. Und nur ganz leise im Hinterkopf die leise Schadenfreude: "Ihr habt ja keine Ahnung, auf was Ihr Euch da eingelassen habt!"

Sonntag, 26. September 2010

Putzen

Nach Wegfall unserer Putzfee muss ich mich ja nun selber um die Sauberkeit im Haushalt kümmern. Kann nicht mehr meinem Mann mindestens die Hälfte aufbürden - denn das ist ja nun mein Job. Mutter UND Hausfrau, im Moment gibt es das eine nur mit dem anderen. Kann nicht mal was dagegen sagen, denn nur den halben Tag die Kinder (das Baby ist so pflegeleicht, das zählt noch nicht richtig) wäre vermutlich wirklich nicht tagfüllend - oder nehme ich hier den Beruf der Mutter nicht ernst genug?

Egal, zumindest bin ich den Wochenputz dieses Mal bewusst und mit Energie angegangen. Im Bad nicht nur huschhusch, nein, ordentlich auch den Spiegelschrank geputzt, Tuben und Tiegelchen aus dem Regal genommen und abgewischt, sogar die Heizkörperrippen gewischt. Es war auch gar nicht so schlimm und hat sogar für eine gewissen Zufriedenheit gesorgt. Aber jede Woche .... neee!

Samstag, 25. September 2010

Start in die Backsaison

Ein Zeichen, dass wir jetzt endgültig Herbst haben: die ersten Kleinbackteilchen, vulgo Plätzchen, sind in Produktion gegangen. Erst mal etwas anspruchsloses: Fekkas. Müssen noch trocknen, geschnitten werden und dann noch mal kurz in den Ofen, deshalb kann ich noch nicht sagen, ob sie was geworden sind.

Juchhu, eine Backsaison ohne Erwerbsarbeit. Im letzten Jahr scheiterten alle über Mürbeteigplätzchen hinausgehenden Ambitionen an der feierabendlichen Müdigkeit und Unlust. Ich denke mal, dass das dieses Jahr besser wird. Freu mich richtig drauf. Das müssen die ersten Hausfrauenfreuden sein. Endlich!

Mittwoch, 15. September 2010

Ich bin Künstler

Endlich weiß ich, was mit mir los ist:
"Der Beruf des Künstlers erfordert Zeit, Raum und eine gewisse Muße." Meint die Sängerin Eva Briegel von der Band "Juli" im Interview mit der Zeitschrift "Eltern"


Ich bin Künstlerin!

Mittwoch, 8. September 2010

1. Versuchsauswertung

Was ist aus dem hehren Grund für diesen Blog geworden? Der Versuch, sich mit voller Kraft ins Hausfrau- und Muttersein zu stürzen, um ähnliche Befriedigung wie aus dem Beruf daraus zu ziehen?

Was hat sich überhaupt geändert, seit ich zu Hause bin und vor allem, seit das Kind da ist?
Muttersein
  • Bewusst Zeit mit den Kindern verbringen, ohne genervt sein bzw. erschöpft vom Arbeitstag: eindeutig besser als zu 40-Stunden-berufstätig-Zeiten. Allerdings nutze ich momentan noch die Möglichkeit, meine Kinder zu den bisherigen Kindergarten- und Hortzeiten unterzubringen. Ab Mitte Oktober ist es damit vorbei, der Sohn kommt dann direkt von der Schule nach Hause (Mittagessen kochen!) und die Tochter kommt um 13.00 Uhr aus dem Kindergarten.
  • Pädagogisch wertvoll (oder was ich dafür halte) mit den Kindern spielen und basteln: Immerhin schon zwei Mal Dinge aus Zeitungspapier gebastelt und bemalt. Da geht aber definitiv noch mehr, zumal das Baby im Moment so pflegeleicht ist, dass es bei solchen Unternehmungen nur zu den Stillzeiten stört
  • Baby-Gespiele: Baby braucht noch nicht so viel Gespiele. Drehe es aber  regelmäßig auf den Bauch, es gibt eine Menge Kuscheleinheiten, einfach weil sie so süß und dick und putzig ist. Und ab morgen einen Baby-Massagekurs. War bei der vorigen Tochter auch sehr nett und schien dem Baby wirklich zu gefallen.
Hausfrau-Sein
  • Kochen: Besser geworden. Zeitweise gibt es einen Kochplan, der eng mit dem wöchentlichen Einkaufszettel zusammenhängt. Das finde ich großes hauswirtschaftliches Kino!
  • Putzen: s.u., hab ich mich bisher drum gedrückt mit Hilfe einer Putzfrau. Könnte das natürlich nun, da die Haushaltsperle erst mal wegfällt, mit neuer Energie angehen. Mal sehen. Könnte nämlich auch die Energie dafür nutzen, eine neue Putzfrau zu suchen ...
An der Arbeit hatte ich einen Kalender mit vielen Terminen und einer ToDo-Liste. Vielleicht mal ausprobieren, die Termine und ToDos da zu ordnen und abzuarbeiten. Unbedingt Beckenbodengymnastik als täglichen Punkt dort unterbringen!

Montag, 6. September 2010

Babys sind laut!

Mein Baby musste einige Wochen lang nachts fast ohne seine Mutter auskommen. Meine Kinder haben nämlich die Eigenschaft, anfangs sehr laut zu sein. Und dank mütterlicher Hormone (anders kann ich mir das echt nicht erklären, auch wenn ich sonst nicht auf so biologische und biologistische Argumente stehe) kann ich dann kein Auge zu tun.

Wie soll ich den "Lärm" beschreiben? Es war was in Richtung "Knurren". Hatte wohl auch was mit der Verdauung zu tun und definitiv was mit dem Aufwachen. Allerdings nicht das praktische "Oh, das Kind wacht gleich auf, kann ich mich ja schon mal auf die nächste Mahlzeit vorbereiten", sondern das eher unpraktische "es klingt, als ob das Kind gleich aufwacht, aber vielleicht auch erst in 10 Minuten oder in einer Viertelstunde oder in einer halben Stunde oder in einer Stunde". Wenn das Kind vorher auch nur eine (stille) Tiefschlafphase von 1 Stunde hatte, war das nicht hilfreich für den Gesamtschlafhaushalt der Mutter. Deshalb die Ausquartierung.

Freundlicherweise hat der Vater sich angeboten, das Baby zu sich zu nehmen und im Wohnzimmer zu schlafen. DEN hat es nämlich komischerweise nicht gestört, wenn das Kind Radau machte (also knurrte, echtes Geschrei hat er schon gehört).

So wurde mir das Baby nachts dann ganz herrschaftlich zum Stillen angereicht. Fühlt sich großartig an. Und erst kürzlich stand im ZEIT Magazin ein Artikel über eine Kinderkrankenschwester, die sich mit so einem Service selbständig gemacht hat. Nämlich tagsüber, aber wenn gewünscht auch nachts da zu sein in Familien mit Neugeborenen. Die reicht die Babys dann bestimmt auch an. Hieß "Die Babyflüsterin". Tarife hat sie leider nicht verraten, aber im Artikel war von "wohlhabenden Familien" die Rede.

Um zum Schluss zu kommen: Seit ca. Anfang/Mitte August ist Ruhe. Die Kleine schläft wie eine Große (na ja, bis auf die ein, zwei, drei Mal, selten vier Mal pro Nacht, die mit echten Bedürfnissen aufgewacht wird). Und eine Freundin mit größerem Baby sagte uns beim Besuch in den ersten Babylebenswochen: "Oh, hatte ich ganz vergessen, solche Geräusche hat meiner anfangs auch gemacht". Deshalb mal notiert für Euch alle, denen das noch bevorsteht: Es dauert vier bis sechs Wochen. Und die gehen vorbei. Versprochen.

Freitag, 3. September 2010

Hausfrau die zweite

Nachdem ich gestern  die neue Bedeutung von Haus-Frau-Sein entdeckt habe, darf ich heute morgen schon wieder ein Stück weiterdenken - wie schön, wenn der Geist ein wenig in Trab gehalten wird.

Ich muss nämlich zugeben, dass ich es mir ein wenig leichter gemacht habe, als die meisten Hausfrauen und Mütter: Ich habe eine Putzfrau. Seit knapp einem halben Jahr. Und es war SOO SCHÖN. Ja, "es war". Denn heute morgen rief sie an und sagte, dass sie jetzt vormittags einen anderen Job hat und leider nicht mehr kommen kann.

Leichte bis mittlere Betrübnis macht sich in mir breit. Ich kann mich nur wiederholen, es war wirklich so schön. Es war so gut angelegtes Geld. Es steigerte meine Zufriedenheit einfach enorm. Nun gut. Seufz. Also zurück an Feudel und Staubsauger.

Aber ein bisschen Jammern muss noch sein: Es war nie so sauber bei mir wie in diesen fünf Monaten. Die Türen waren gewischt worden. Jemand wischte Staub. Ab und an wurden die Fenster geputzt. Nun, muss ich als überlegen, wie es weitergeht. Mache ich mich an die übliche oberflächliche wöchentliche Reinigung? Gewöhne ich mir gründlichere Putzgewohnheiten an? Oder suche ich mir jemand anderes, der mir dabei hilft. Ich tippe fast auf letzteres. Aber da wir morgen Besuch erwarten, wird mir wohl heute nichts anderes übrig bleiben, als die ersten beiden Optionen näher zu beleuchten.

Donnerstag, 2. September 2010

Haus-Frau in neuer Bedeutung

Oh Du meine Güte. Der Begriff "Hausfrau" bekommt eine ganz neue Bedeutung - wenn man tatsächlich demnächst ein Haus hat!

Morgen kriegen wir den Schlüssel. Bin so aufgeregt. Natürlich haben wir das Haus besichtigt. Aber als ich heute mit einer Freundin vorbei gegangen bin, hatte ich ein bisschen Hemmungen, aufs Grundstück zu gehen. Ab morgen nicht mehr! Einfach so! Na gut, nachdem wir einen Riesenbatzen Geld dafür hingelegt haben.

Ich freu mich. Und dann geht's los. Architekt/in suchen für den Umbau. Und dauernd dort rumhängen und überlegen, was man alles damit machen könnte. So spannend!

Montag, 30. August 2010

Das gute Alter

Das gesegnete Alter von zwei+ Monaten eines ganz normalen Babys: Die ersten unruhigen Wochen ohne jegliches Zeitgefühl des Säuglings sind vorbei. Langsam ist ein Rhythmus zu beobachten, nach kurzer morgendlicher Wachheit eine lange Schlafphase zum Beispiel. Noch nicht in Stein gemeißelt, auch nicht jeden Tag um die selbe Zeit, aber man kann sich schon einigermaßen darauf einstellen. Und dazu ein großes Schlafbedürfnis, so dass die Mutter gut Zeit für andere Dinge hat. Irgendwann muss ja schließlich auch der Elterngeldantrag erledigt werden und ähnlicher Papierkram mehr.

Donnerstag, 26. August 2010

Kind hat in zwei Wochen 500g zugenommen. 

Man muss die Schokoladenzufuhr der Mutter übrigens sehr sorgfältig dosieren, damit das Gewicht an den Oberschenkeln des Kindes landet und nicht an denen der Mutter. Die Frage ist also: 1, 2 oder 3 Tafeln am Tag.

HA, jetzt seid Ihr Kinderlosen hoffentlich ein bisschen neidisch! :-)

Mittwoch, 25. August 2010

Montag ist mein Sonntag - zwei von drei Kindern wieder anderweitig beschäftig. Darf man sich noch "liebende Mutter" nennen, wenn man so was sagt? Ich mach heut einfach mal gar nix - außer Baby, Wäsche, Kinder irgendwann wieder abholen ... Die Definition von "gar nix" hat sich in den letzten sechs Jahren ganz schön verändert!

Dienstag, 24. August 2010

Zahnarzt im Kindergarten

Als ich im Kindergarten war, gabs dort noch keine Zahnarzttermine, wenn ich mich richtig erinnere, erst in der Schule musste sich jeder einmal im Jahr in den Mund schauen lassen. Dann gab's schön den Zettel. Aber nur für die, die Löcher hatten. Konnte man also gut sehen, wer hat ein Papier (ich glaub, das war sogar rosa, damit es auch garantiert kein Mitschüler übersieht), wer hat die zerfressenen Zähne. Waren natürlich immer die üblichen Kandidaten.

Gefühlt kommen die Zahnärzte inzwischen alle naselang in der KiTa meiner Kinder vorbei - dafür ist in der Schule im ganzen ersten Schuljahr keiner aufgetaucht.

Und: Jedes Kind kriegt einen Zettel mit dem Untersuchungsergebnis. Das Blatt ist so zusammengetackert, dass neugierige Miteltern schon sehr dreist sein müssten, um zu sehen, ob ein Kind Karies hat oder nicht.

Zähne, das soziale Unterscheidungsmerkmal, heute wie gestern (oder wer kann und will sich eine teure Zahnspange leisten?) - aber schön zu sehen, das sich zumindest kleine Dinge bessern.

Dienstag, 22. Juni 2010

Eine neue Zeitrechnung beginnt

Das Baby ist da. Nummer drei. Ein Mädchen, wie vorhergesagt. Beim Missbildungsultraschall (heißt wirklich so!) konnte man das schon weit im Voraus erkennen.

Aber ansonsten natürlich ein großes Wunder. Kam ganz grau ins Leben und nur einen Atemzug später ganz dunkelrot vor lauter Durchblutung und Empörung, wo sie sich denn nun wiederfinden muss.

Ein Hormonhoch hielt mich die ersten Tage und Nächte wach. Nein, das Baby hielt mich natürlich wach. Aber es machte mir zunächst nichts aus. Das kenn ich schon, in den ersten Nächten im Krankenhaus der euphorische Gedanke "man braucht ja gar nicht so viel Schlaf am Stück, immer eine Tiefschlafphase und dann wieder etwas Wachsein geht ja auch". Leider weiß ich inzwischen mit der Gewissheit der Mehrfachmutter, dass das nicht anhält. Jede Mutter geht irgendwann nach dauerndem Schlafmangel am Stock.

Die Hochzeit von Schwedens Victoria habe ich also fast komplett auf Phönix in der nächtlichen Wiederholung gesehen - und einige werden sich erinnern, es war eine laaange Hochzeit. Beim ersten Kind dachte ich noch, man dürfe nach der Entbindung im Krankenhaus nicht Fernsehen - so ein moralisch-soziales Verbot: "Du hast doch jetzt ein süßes neues Baby, was willst Du da mit der Glotze". Das ist lange her ...

In der einzigen längeren morgendlichen Schlafphase des Babys meinten erst Krankenschwester ("So, jetzt den Blutdruck und einmal Blut abnehmen"), dann die Putzfrau und dann die Ärztin ("Oh, na ich seh schon, dann lass ich sie mal besser wieder schlafen") reinplatzen zu müssen. Auf nach Hause, kann ich da nur sagen!

Samstag, 22. Mai 2010

Erste Ansätze

Eine Inspiration für diesen Blog bzw. für die Idee, das Hausfrau- und Muttersein dieses Mal professioneller anzugehen, stammen von der Mutter eines Schulfreundes. Die gute Frau weiß sicher nicht, was sie bei mir ausgelöst hat (ihrem Sohn hab ich es mal erzählt, glaub ich), ich war total beeindruckt, als ich dort zum Mittagessen war und den WOCHENPLAN mit den Mittagessen der kommenden Tage sah. Beide Eltern waren berufstätig - es war auch eine der ersten Familien mit Mikrowelle, die ich kennen lernte. Also bin ich entweder schon ganz schön alt oder meine Familie war nicht so super-begütert ...

Diese Idee vom Plan fasziniert mich also schon eine ganz schön lange Zeit, ohne dass sie bisher durchgesetzt wurde. Nicht mal den Einkaufszettel bzw. den Wocheneinkauf habe ich lange Zeit gehabt. Einkaufszettel fange ich gerade erst an, als nützlich zu entdecken. Und den Wocheneinkauf (im Gegensatz zum täglichen Einkauf von kleinsten Mengen und allem, was man fürs nächste Essen gerade so braucht) habe ich erst entdeckt, als ich nach dem ersten Kind wieder arbeiten gegangen bin. Da hatten weder mein Mann noch ich Zeit dafür, täglich für einen Karton Milch und ein Brot zu Penny zu latschen. Möglicherweise hat es auch eine Rolle gespielt, dass wir endlich ein AUTO hatten. Auf jeden Fall gibt es seit damals bei uns wöchentlich einen Großeinkauf, bei dem die meisten Dinge gekauft werden, so dass man nur noch für frische Sachen oder einzelne ungewöhnliche Dinge, die man vergessen hat, zum Supermarkt muss.

Nun soll also die Idee des Speiseplans für die ganze Woche ausprobiert werden. Ein Problem ist, dass ich erst mal schauen muss, wie viele Gerichte ich kann und mag - und für wie viele Wochen das reicht. Da weiß man die verlässliche (und in meinem Fall sehr gute) Kantinenverpflegung an der Arbeit noch mal ganz neu zu schätzen.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Hausfrau-Sein - geht doch auch später, oder?

Nun sitze ich also zu Hause. Noch bin ich tatsächlich in Urlaubsstimmung, auch wenn mich der Begriff sonst immer genervt hat. Spätestens seit dem zweiten Kind weiß man diese Zeit zu schätzen:
 Die anderen Kinder mindestens vormittags versorgt und man hat frei! So frei, wie sonst nie, nicht mal am Wochenende (denn dann sind die Kinder ja den ganzen Tag zu Hause - oder man hat sich ordentlich um Verabredungen bemüht. Aber selbst da sind meine Kinder noch in dem Alter, dass ich meist mitgehe). Und im Moment auch noch kein Anlass, wirklich aktiver im Hausfrauen-Sein zu werden.
Ich KÖNNTE natürlich mit dem Kochen schon mal anfangen, um geübter zu werden für den Ernstfall, mit Säugling an meiner Seite. Aber man hat sich die Ruhe auch mal verdient, finde ich. Jahrelanges Mutter- und Berufstätig-Sein kombiniert, da darf man jetzt mal sechs Wochen Pause machen. Wenn es überhaupt so viel werden. Meine Kinder neigen dazu, früher als geplant zu kommen (10 Tage und 4 Tage - gibt das beim dritten Mal dann die goldene Mitte, also 7 Tage? Oder rückt das Datum jetzt komplett auf den errechneten Entbindungstermin?). Also, Genießen ist das Gebot der Stunde!

Donnerstag, 6. Mai 2010

Elternzeit, Mutterschutz, Erziehungsurlaub

Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde die Elternzeit ja tatsächlich "Erziehungsurlaub" genannt. Wer ist auf diese Idee gekommen? Neidische weiterhin Vollzeit mit Überstunden arbeitende Väter, die sich das Leben mit Kindern zu Hause sehr, sehr romantisch und leicht vorstellten? Ach, das ist ja gar kein neuer Gedanke, selbst in Wikipedia taucht der Kritikpunkt auf, dass "die Erziehungsarbeit allzuleicht als Urlaub im Sinne eines Erholungsurlaubes missverstanden und somit unterschätzt würde."

Mittwoch, 5. Mai 2010

Tag 1 auf dem Weg zur perfekten Mutter und Hausfrau

Wieso gibt es diesen Blog? Dafür muss ich ein wenig weiter ausholen: Es heißt doch immer, die jungen Mütter - nein, eigentlich heißt es mehr, die älteren Mütter, die beruflich schon erfolgreich waren, - gehen das Muttersein und Kinderhaben genauso an wie ihre berufliche Laufbahn. Also harte Arbeit, Streben nach Perfektion usw. Wie es zum Beispiel das ManagerMagazin beobachtet haben will: "Dieselbe Leidenschaft, die früher in den Beruf investiert wurde, wird nun in das "Projekt Kind" gesteckt." 

Bei meinen ersten beiden Kindern war ich von diesem Streben nach Perfektion weit entfernt. Die Elternzeit war nötig, um mit dem neuen Kinderrhythmus ins Gleichgewicht zu kommen, mit mehreren Unterbrechungen in der Nacht fertg zu werden etc. Hausarbeit war ein notwendiges Übel, das so lange wie möglich ignoriert und dann möglichst schnell und lieblos (und oft mit unschönen Kraftausdrücken begleitet) erledigt wurde. Führte längerfristig zu schlechter Laune, so dass ich fast froh war, als die Elternzeit nach vier bzw. sechs Monaten dann wieder vorbei war.

Nun denn, die aktuelle Versuchsanordnung: Mutter, 34, beruflich etabliert, erwartet das 3. Kind. Und nun die große Frage: Gibt es Strategien aus dem Berufsleben, die man erfolgreich auf das Leben zu Hause übertragen kann, um es angenehmer, geruhsamer, besser organisiert zu machen? Damit es besser flutscht? Klar, Kinder sind etwas weniger berechen- und steuerbar als Kollegen und Kunden an der Arbeit (obwohl ich da auch den ein oder anderen Wutanfall erlebt habe, der einem 3-Jährigen würdiger gewesen wäre als einem erwachsenen Menschen), aber vielleicht hilft es ja, das ganze Drumherum etwas ernster zu nehmen.

Schließlich gibt es Menschen, die sich in Vollzeit um Haushalt und Familie kümmern und die glücklich und zufrieden damit sind (meine Mutter!). Vielleicht hilft es, wenn man die Dinge nicht nur als lästige Zwischenstadien auf dem Weg zur verdienten Freizeit (Buch lesen! In der Sonne liegen!) sieht, sondern als echten, fordernden Job. Nun denn!