Montag, 1. Mai 2017

Mathe macht mir Spaß

Und wer hätte gedacht, dass ich diesen Satz einmal schreibe. In meiner Schulzeit hätte ich auf jeden Fall heftig verneint, dass Mathe mir je Vergnügen bereiten könnte.

Aber Mathe mit meinen Kindern ist häufig wirklich ... schön. Welch eine Freude, als ich die Subtraktion im Abzugs- und im Ergänzungsverfahren verstanden habe. Welch ein Heureka-Moment, als ich verstand, weshalb man die kleine "1" unten dazuschreibt, obwohl man sie oben benutzt hat beim "ergänzen". Selbst der Stoff der siebten Klasse ist um Teil noch eine reine Freude (Dreisatz, Prozent, schlaue Abkürzungen, um das Ergebnis zu finden).

Noch schöner wäre freilich, wenn die Freude sich 1:1 auf die Kinder übertrüge. Oder wenn zweitens, gar nicht nötig wäre, dass ich das alles noch mal mit ihnen durchkaue. Weil sie es verstehen. Weil es im Unterricht gut erklärt wird. Weil eine Motivation entwickelt wird.

Da das nicht der Fall ist, ist mir klar, was für eine Glück meine Kinder haben, dass sie jemanden (sogar mehrere Menschen) in der Familie haben, die ihnen quasi innerfamiliäre Nachhilfe geben. Weil das Schulsystem das unausgesprochen voraussetzt. Wenn in der Schule keine Zeit ist, gründlich zu erklären, bis etwas verstanden wurde. Oder herauszufinden, was überhaupt verstanden wurde. Oder welche Hausaufgaben überhaupt gemacht wurden. Oder welche Klassenarbeiten überhaupt vom Schüler verbessert wurden.

Ach, was reg ich mich auf. Ja. Und so haben immer noch jene Schüler immense Vorteile, bei denen zu Hause alles noch mal durchgekaut werden kann. Und ich kann jeden Lehrer verstehen, der Kinder, die diese Ressource nicht zur Verfügung haben, NICHT fürs Gymnasium empfiehlt, obwohl die Noten genau denen entsprechen, die ein anderer Schüler hat, der aber eben jene zusätzliche Unterstützung hat, die das Leben an der weiterführenden Schule so viel einfacher macht. Oder Geld, das Nachhilfe kauft.

Ungerecht ist das natürlich.

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