Dienstag, 1. März 2016

Class matters

Eigentlich bin ich heute durch. Schnupfen im Anmarsch. Arbeit zu Hause und Arbeit an der Arbeit türmt sich, während ich schwankend vor Müdigkeit durch die Stadt gehe. Na ja, das übliche Mimimi halt.

Trotzdem zucken die Finger noch mal auf der Tastatur, wenn es um ein Thema geht, das mir am Herzen liegt. Gerade auf Facebook einen Bekannten gesehen, der für seinen Sohn einen coolen Platz für den Boys' Day sucht. Und Junge, hat der gute Angebote bekommen. Schön, dass er so gute Facebook-Freunde hat (und so ein wichtiger und netter Mensch ist, dem alle gern einen Gefallen tun wollen).

Dabei sind mir dann wieder die Kinder hier in Harburg eingefallen. Deren Eltern nicht so coole Bekannte mit aufregenden Berufen haben (Game Design, hallo!).

Kurze Anfrage, vielleicht kann er ja ein paar Plätze lockermachen in seiner eigenen coolen Firma. Mein letzter Arbeitgeber hat das mal geschafft, auch wenn es ein bisschen Überzeugungsarbeit brauchte: "Ja, stell Dir vor, es gibt tatsächlich Kinder, die können sich nicht vorstellen, was für Jobs in Büros es für studierte Menschen gibt. Für die ist das dann auch schwierig, selbst wenn sie das Abitur schaffen, was sie hinterher damit anfangen wollen." Verkniffen hab ich mir den Hinweis: "Das hat was mit Wohnort und Klasse zu tun." Klingt so unglaublich altmodisch, als wolle man gleich mit Karl Marx um die Ecke kommen.

Womit ich damals nicht gerechnet hätte: Selbst die Schulen als Ansprechpartner (Wilhelmsburg, St. Pauli) waren nicht einfach zu überzeugen. Erste Hürde: Wer ist dafür überhaupt zuständig. Zweite Hürde: Anspruch auf universelles Gut-Sein ("Na, aber das ist ja ungerecht, wenn es nicht Plätze für alle gibt. Und wollen wir solche kapitalistischen Firmen überhaupt unterstützen."). Letztendlich hat es aber wohl damals doch geklappt. Weiß aber nicht, ob sich dort im nächsten Jahr noch mal den Aufwand angetan hat. Ist ja viel einfacher, ein paar Kinder von guten Freunden und der Belegschaft durch den Betrieb zu schleusen. Und so bleibt man halt mal wieder unter sich.

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