Dienstag, 4. November 2014

Was die Hormone mit mir gemacht haben

Seit ich Kinder habe, bin ich deutlich näher am Wasser gebaut als früher. Wobei ich immer schon zu Anfällen von Rührseligkeit geneigt habe.

Kurz nach der Geburt des ersten Kindes merkte ich aber: Das hat sich noch mal verändert. Das Kind war vielleicht drei, vier Wochen alt, da stand ein Artikel in der Zeitung unter "Vermischtes", über einen Säugling, der ausgesetzt worden ist und gestorben ist. Das war wie ein Schlag in die Magengrube.

Auf NDR gab es vor einiger Zeit (vermutlich 2012, dann war es ja grad 50 Jahre her) eine Sendung zur Sturmflut in Hamburg. Zeitzeugen erzählten und Schauspieler spielten die Szenen. Eine Familie auf einem Dach in Wilhelmsburg. Ein Ruderboot kommt zur Rettung. Es passen nicht alle ins Boot. Wer darf mit, das Baby im Kinderwagen oder der kleine Junge, vielleicht 6 oder 8? Und die Abwägung, die die Zeitzeugin dann schildert: Der Vater wollte das Baby mitnehmen, das hat das ganze Leben doch noch vor sich. Die Mutter sagt: "Das geht nicht! Die Kleine merkt doch noch nichts. Aber der Junge, der kriegt das doch mit!" Das sind so Elternalpträume - Du kannst nur ein Kind retten, für welches entscheidest Du Dich.


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