Mittwoch, 4. Januar 2012

NIEMALS hinsetzen

So lautet mein wichtigster Ratschlag an die berufstätige Mutter, die irgendetwas zu Hause geschafft bekommen möchte - NACH der bezahlten Arbeit.

Wer sitzt, will sich ausruhen, will die Beine hochlegen, vielleicht sogar die Augen schließen. DAS GEHT NICHT.

Erstens nicht, wenn Kinder unter zehn Jahren anwesend sind. Denn da Kinder einen sowas höchstens fünf Minuten am Stück machen lassen, kriegt man schlechte Laune, da sie einen genau dann stören, wenn man gerade wegnickt.

Zweitens kriegt man dann halt nichts geschafft von den vielen Dingen, von denen man morgens, während der Mittagspause und selbst während der Bahnfahrt nach Hause dachte, dass man sie wirklich heute abend machen müsste. Wie etwa die Nebenkostenrechnung bezahlen, bevor das Gas abgestellt wird. Oder die Freundin anrufen, bei der man sich seit sechs Monaten nicht mehr gemeldet hat - und sei es nur um nachzufragen, ob sie noch Freundin ist. Oder die Blumen gießen, solange noch ein Funken Leben in ihnen ist.

Geht leider alles nur, wenn man sich zwischendurch keine Minute Pause gönnt. Denn eine Pause am Abend macht träge. Und faul. Und es ist so zäh und mühsam, sich danach wieder zu erheben, dass man es meistens gleich lässt. Schließlich hat man sich seinen Feierabend ja verdient. Schwierig abzuwägen, was wichtiger ist: Im Kalten ohne Freunde sitzen und von Bergen von Bügelwäsche erschlagen zu werden, dafür aber ausgeruht zu sein? Oder sich einfach nie hinsetzen, am besten noch mal mit den Kindern raus zum Einkaufen oder sonstwohin, Hauptsache raus, Sauerstoff belebt und dann weiter an den Dreck unterm Esstisch, die ausstehenden Überweisungen und das gute Gefühl, doch noch was zu schaffen.

Gestern, nach dem ersten Tag an der Arbeit nach dem Weihnachtsurlaub, konnte ich übrigens kurz nachvollziehen, wieso Männer gar nicht so ungern Vollzeit arbeiten und die Brut dafür abends nicht so lange (wenn überhaupt) sehen (müssen), wenn sie müde von der Arbeit kommen. Hat durchaus auch was, seh ich nun tatsächlich ein - bis auf das IRGENDWER sich aber doch um die Kinder kümmern muss.

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