Mittwoch, 5. Oktober 2011

Unfassbar, oder?

Ich kann den Leuten, die sich wundern, weshalb Mütter nur Teilzeit und inzwischen sogar weniger Stunden Teilzeit als früher arbeiten, gern erklären, weshalb.

Da kommt die junge Mutter hochmotiviert zurück in den Beruf. Und merkt schnell, dass egal, wie viel sie arbeitet, ob sie nie fehlt wegen Kind-Krank, es doch nicht mehr dasselbe ist wie vor der Teilzeit.

Und fragt sich: Wieso?
Finde nur ich das unlogisch? Sie ist noch genauso schlau und genauso arbeitsam wie früher, will heißen, wie vor dem Kind, wie vor der Teilzeit. Das heißt, sie würde genauso gute Arbeit machen (und man war früher zufrieden damit!), man bräuchte halt nur mehr von ihrer Sorte, um genausoviel wie vorher geschafft zu bekommen.

Sogar mehr, denn ich kann bestätigen, was man auch schon nachlesen kann: Wenn ich um 16.00 Uhr gehen muss, damit der Kindergarten nicht mein Kind an den Straßenrand stellt, weil die Betreuungszeit um ist, dann arbeite ich bis 16.00 Uhr durch. Und weil es ja immer mehr zu tun als Arbeitszeit gibt, arbeite ich so, dass es ein Wunder ist, dass mir die Plastikplättchen nicht von der Tastatur fliegen. Bis zur letzten Minute. Zu Zeiten, als ich Vollzeit arbeitete, gab es doch öfter mal Zeit für eine Kaffeepause.

Also, woran liegt es? Ist das zu mühsam für die Chefs, sich auf mehr Leute einzustellen? Haben die alle Mitleid mit der Personalabteilung wegen des Mehraufwandes? Doch schlechte Erfahrungen gemacht mit Müttern, die dauernd nach Hause mussten wegen Kind-krank und darunter müssen jetzt ALLE Mütter leiden?

Habe inzwischen schon drei Mal gehört, dass Unternehmen ganz überrascht waren, wie viele Bewerbungen sie gekriegt haben auf eine anspruchsvolle (das ist hier das wichtige Wort!) Teilzeitstelle. (Viel mehr als drei Mal kann auch nicht sein, schon mal bei Xing oder so gesucht, was da an Teilzeitstellen angeboten wird?) Und wieso? Weil da hochqualifizierte Mütter sitzen die sich verzehren nach so einem Job. Der ihre Fähigkeiten fordert und nutzt. Und einsieht, dass man beziehungsweise in diesem Fall tatsächlich frau, das auch in 20, 25, 30 oder 35 Stunden pro Woche kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen