Sonntag, 31. Juli 2016

Laut

Manchmal, da muntert einen die Lebendigkeit der Kinder auf. Da freut man sich an der Lebensfreude, die sie versprühen. Und manchmal, da strengt einen genau das sehr an. Da ist es furchtbar laut und man wartet auf den Moment, wo das laute, wilde Spiel umschlägt in "bis einer heult". Und freut sich, wenn alle im Bett sind. Aber trotzdem weiß man heute schon, dass man das später vermissen wird. Verrückt.

Montag, 25. Juli 2016

Wie sich Normalität durch Gesetze verändert

In meine fruchtbare Zeit fiel die Änderung von Erziehungsgeld zu Elterngeld. Bei den ersten zwei Kindern gab es zu Zeiten des Erziehungsgeldes aufgrund von zu hohem Familieneinkommen fast nichts.

Immerhin hieß die Zeit, die man hauptsächlich mit der Betreuung seiner Kinder verbrachte, schon damals "Elternzeit" und nicht mehr "Erziehungsurlaub" - wie noch bis 2001. Da ich bei beiden Kindern früh wieder arbeiten ging und das Familieneinkommen über 30.000 EUR lag, hatte sich das geldmäßig für uns nicht gelohnt. Es brachte aber die Sicherheit, bis zu drei Jahre nicht gekündigt werden zu können.

Dieses Recht gab es ab 1986 und damit war als "normal" festgelegt, dass das Kind die ersten drei Jahre, meist mit der Mutter, zu Hause blieb. Danach Kindergarten. Entsprechend sah die Zahl der Kita-Plätze für Unter-Dreijährige aus, zumindest in Ex-Westdeutschland.

Mein Glück war, schon ab dem ersten Kind im Bundesland mit den meisten Krippenplätzen im Westen zu wohnen - Hamburg. Hier gab es zumindest für knapp 30% der Kinder unter 3 Plätze. Aber doch eher die größeren Unter-Dreijährigen, unter einen Jahr war wirklich die große Ausnahme.

Was sich auch durch das geltende Gesetz erklärt: Erziehungsgeld gab es maximal zwei Jahre. Bei einem eher niedrigen Familieneinkommen war das durchaus ein Grund, weshalb im dritten Lebensjahr des Kindes dann beide Elternteile wieder arbeiten gingen. Und ein Kritikpunkt am ursprünglichen Elterngeld: Fördert vor allem Gutverdiener, während Erziehungsgeld explizit für niedrigere Einkommensgruppen geschaffen wurde. Und bot ursprünglich nichts im zweiten Lebensjahr des Kindes, während Erziehungsgeld immerhin zwei Jahre lang 300 Euro monatlich waren.

Zu Zeiten als meine Mutter noch jung und berufstätig war, war es wohl so, dass die Mütter entweder direkt nach dem Mutterschutz (= acht Wochen nach Geburt!) zurückkamen an den Arbeitsplatz - oder eben nicht mehr. "Und dann saßen die da und haben ihre Babys vermisst", so erzählt sie von der Arbeitsstelle. Rückkehr dann natürlich in Vollzeit, denn Recht auf Teilzeit kam mit dem Bundeserziehungsgeldgesetz, also seit 1986 - bzw. für alle Arbeitnehmer, unabhängig davon, ob Eltern oder nicht, seit 2001 und dem Gesetz zu Teilzeit und Befristung.

Entsprechend war bei meinen ersten beiden Kindern halbtags die Norm bei der Kindertagesbetreuung. Bei meinen 35 Stunden Arbeit pro Woche musste das Kind oft bis Kita-Ende in der Betreuung bleiben. Und war da oft der letzte, der abgeholt wurde. Natürlich wirkt das normierend, wie man zum Beispiel die Arbeits- und Betreuungszeiten beim zweiten Kind plant.

Inzwischen gibt  es eine neue Normalität, das durfte ich miterleben, weil wir ja noch ein drittes Kind hinterherschieben mussten, das in die Zeit des Elterngeldes, also ab 2007, fällt: Ab 1 Jahr arbeiten alle  (ok, viele, aber hier in der Großstadt wohl schon die Mehrheit) wieder. Stellen das so wenig in Frage, dass sie zum Teil sogar am 1. Geburtstag ihres Kindes den ersten Arbeitstag machen und nicht Geburtstag feiern können. Als ob es ein Gesetz gäbe, das sagt: Genau 1 Jahr und keinen Tag mehr.

Klar, der 1 Tag oder die zwei Wochen oder wie viel man sich gönnt, sind unbezahlt. Aber hey, hört mal. 1 Tag, damit ihr den Geburtstag des Kindes feiern könnt? Vielleicht noch einen zweiten, um aufzuräumen und sich zu erholen. Das sollte doch bei den meisten drin sein.

Wie viele Stunden die Kinder inzwischen durchschnittlich täglich betreut werden? "Spätdienst" klingt immer noch ein bisschen nach "außergewöhnlich" (und nicht so beliebt im Kindergarten). Spätdienst beginnt in Kita und Schule hier (Hamburg) ab 16.00 Uhr. Nicht so richtig spät für Berufstätige im Büro. Laut Destatis werden die Kleinen schon recht viele Stunden täglich/wöchentlich betreut, nämlich 38 Stunden. Das könnte für die Eltern eine gute Teilzeitstelle plus Wegezeiten sein. Eine andere mögliche Option: Einer bringt das Kind, arbeitet dafür lange, der andere holt ab, arbeitet dafür schon früher.

Ob das jetzt insgesamt gut oder schlecht ist, das will ich hier gar nicht beurteilen (wer könnte das schon). Aber dass das Gesetz zum Elterngeld und zum Betreuungsausbau hier die Realität verändert hat, ist wohl unverkennbar.

Montag, 18. Juli 2016

Den Mund aufmachen - oder auch nicht

Bei Herrn Pfarrfrau las ich neulich einen sehr ehrlichen Bericht darüber, wie er mal den Mund NICHT aufmachte.

Kann ich gut nachvollziehen. Geht mir in manchen Situationen ähnlich. Und selbst wenn man den Mund aufmacht, ist es ja nicht unbedingt besser!

Wie neulich: In der Schule. Ein schrecklich langer Informationsabend zur Planung, wie die Ganztagsbetreuung in Zukunft organisiert werden soll. Ich halte mit Mühe fast die ganze Zeit meinen Mund, denn es wird uns erst wieder in zwei Jahren betreffen.

Es darf jeder seine Befindlichkeiten äußern: Warum bis 16.00 Uhr und nicht nur bis 15.00 Uhr? Warum Mittwochs ein langer Tag, wo doch alle Therapeuten und Ärzte mittwochs geschlossen haben. Warum überhaupt und schon in der Grundschule (Information von der Schulleitung zu Anfang des Abends: 85% der Eltern an dieser Schule nutzen bereits die Nachmittagsbetreuung - man will das jetzt in eine pädagogisch sinnvollere Form bringen).

Angesichts der vielen Fragen, die zum Teil große Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Ganztagsschule verrieten, kann man ohne Schwierigkeiten zu dem Schluss kommen, dass wohl viele Vertreter der 15%, die das nicht in Anspruch nehmen, anwesend waren und sich äußerten. Das sind hier natürlich eher die engagierteren Eltern. Wo nur ein Elternteil Vollzeit arbeitet. Gebildeter. Oft deutschstämmig, denn Halbtagsschule, das kennt man noch aus der eigenen Kindheit und "was für uns gut war, kann für unsere Kinder doch nicht schlecht sein".

Kurz vor Schluss dann der Vater, dem auffällt: "Sie meinen, das soll dann schon für die 1. und 2.-Klässler gelten?" (ja, darüber haben wir gerade eine geschlagene Stunde lang gesprochen) "Für die armen 6-jährigen Würmchen? Wer Kinder in die Welt setzt, sollte es doch die ersten Jahre lang schaffen, sich ab 13.00 Uhr um sie zu kümmern."

Ja. Wie reagiert man da, um eventuell einen Denkprozess in Gang zu setzen. Dass er gerade 85%  der Eltern dieser Schule und ihr Lebensmodell beleidigt? Dass er ihnen (mir!) tatsächlich abspricht, gut für ihre Kinder zu sein?

Vermutlich eher nicht durch meinen Zwischenruf: "Das kann man auch ganz anders sehen. Aber das besprechen wir hier lieber nicht weiter, sonst streiten wir uns nur." Der klang eher nach verhärteten Fronten.

Vielleicht: "Ach, Sie sind also die ersten acht, neun Jahre durchgehend zu Hause für Ihre Kinder?" - Nein, Sarkasmus kommt auch nicht gut bei Kommunikationsproblemen.

Leider weiß ich es nicht. Mund aufmachen finde ich in dem Fall ein kleines bisschen besser als nichts sagen, einfach, um dieser Meinung nicht das Feld zu überlassen. Aber so richtig sinnvoll kommt es einem dann auch nicht vor.

Montag, 11. Juli 2016

Schwimmen lernen - vielleicht nicht für jede/n?

Ich hatte es ein wenig verdrängt. Zwei Kinder habe ich schon durch Schwimmschule und Schwimmvereine bis zum Bronzeabzeichen und damit verlässlicher Schwimmfähigkeit gebracht. In meiner Erinnerung war es etwas mühsam, teuer und mit vielen sehr frühen Vormittagsterminen am Wochenende verbunden gewesen.

Jetzt ist das dritte Kind dran. Und alle meine Erinnerungen stimmen - leider.

Es braucht drei Module, bis das Kind eventuell das Seepferdchen macht (neben der Hamburger Bäder-Spezialität "Junior-Pinguin"). Seepferdchen, auch bekannt als "Lizenz zum Ertrinken". Jedes Modul kostet 45 Euro. Kurz angesprochen wurde von der freundlichen Schwimmlehrerin, dass es für Hartz4-Empfänger evt. Ermäßigungen gibt. So etwas wird aber wohl besser auf der Bäderland-Homepage auffindbar kommuniziert - ich hab es zumindest nicht gefunden.

3x45 Euro, also 135 Euro für eventell Seepferdchen. Sicher schwimmen kann das Kind aber erst etwa ab Stufe "Bronze". Was, wenn ich versuche, die Hamburger Pinguin-Währung in allgemein verständliche Schwimmprüfungen umzurechnen, noch ungefähr 1 bis 2 Kurse à 3 Module braucht. Ja. Das sind mindestens 270 Euro.

Oder man wartet, bis das Kind Schulschwimmen hat. Immerhin das gibt es hier in Hamburg inzwischen sogar zwei Schulhalbjahre lang. Ab der 3. Klasse. Da ist das Kind 8 oder 9 Jahre alt.

Waren Sie in letzter Zeit mal mit einem oder gar mehreren Kindern, die nicht sicher schwimmen können, im Schwimmbad? Da ist nichts mit gemütlich auf der Wiese liegen und ab und an einen Blick auf die Kinder werfen. Da ist permanente Aufmerksamkeit gefragt. Von alleine mit Freunden ins Bad schicken gar nicht zu reden.

Aber wer beiden 270 Euro fürs Schwimmenlernen ernsthaft schlucken muss, der hat ja vielleicht sowieso nicht die nötige Kohle, um allzu oft ins Schwimmbad zu gehen. Bei uns hier für eine Erwachsene und das kleine Kind der günstigste Tarif (heute für Sie getestet): 9,90 Euro. Muss ja auch nicht der ganze Pöbel ständig ins Schwimmbad rennen, nicht wahr? Bleibt man doch lieber unter sich.

Sonntag, 10. Juli 2016

Supermarkt bei mir vs. Novemberregen

Vielleicht bin ich ja eine dieser komischen Personen, die Frau Novemberregen im Supermarkt trifft?

An der Kasse. Ich hieve meine Einkäufe auf das Laufband. Meine Flasche kippt um. Ist ja auch doof, die legt man hin (dies ist der erste Hinweis, dass ich eine der sozial herausgeforderten Personen sein könnte, die bei Novemberregen so oft beschrieben werden).

Ich meine (zweiter Hinweis, mir ist nie ganz klar, ob ich jetzt völlig im Recht oder nicht doch ein bisschen selber Schuld bin), sie hat die Frau vor mir, die grad noch ihre Sachen auf dem Band ordnet, mehr erschreckt als am Arm getroffen. Sie dreht sich zu mir um: "Jetzt wird man hier auch noch mit Sachen beworfen, wenn man was hinstellt". Ich lächle, weil ich das für einen Scherz halte - etwas, um die Zeit zu überbrücken und eventuell ins Gespräch zu kommen.

"Ach, jetzt wird man auch noch ausgelacht, wenn man sich wehtut?"

Tja. Was sagt man da. Ein lahmes "Tschuldigung", und alle fühlen sich doof. Ich, sie (ich vermutlich mehr als sie), während sie sich in ihrer Einschätzung bestätigt fühlt, dass die ganze Welt sich gegen sie verschworen hat - eine Einschätzung, die weitere Beobachtungen ihrer Interaktionen mit der Welt (ihrem Sohn und der Kassiererin) nahelegen. Woraufhin sie mir auch ein bisschen leid tut. Nachdem ich mir natürlich vorher noch ein bisschen mehr leid tue.

Und unterhaltsamer wird diese Supermarkt-Interaktion nicht mehr. Deshalb lesen wir halt gern bei Novemberregen mit, weil es da mehr Schwarz-Weiß und echte Helde und echte Bekloppte  gibt.

Ich wär gern mehr echte Heldin als echte Bekloppte, aber man kann es sich anscheinend leider nicht aussuchen.

Freitag, 8. Juli 2016

Es gibt keine Kur gegen Überarbeitung - außer weniger zu arbeiten

Brillant zusammengefasst auf theconversation.com

Ich war ja mal an dem Punkt, an dem ich ernsthaft überlegte, ob ich den Weg zur Arbeit zum Joggen nutzen sollte - man kommt ja sonst zu nichts und an der Arbeit gab es Duschen.

Glücklicherweise kam mir dann selber der Gedanke, wie sehr ich die Zeit in der Bahn genieße zum Lesen und Rum-Nichts-Tun.

Es mag andere Menschen geben, zu deren Leben das passen würde. Aber Selbsterkenntnis ist durchaus ein wichtiger Wert und wenn man weiß, wie viel man aushält und wie viel Schlaf man im Durchschnitt benötigt (und dass dieser Wert von Mensch zu Mensch stark variiert), dann ist schon eine ganze Menge gewonnen!

Mittwoch, 6. Juli 2016

WMDEDGT Juli 2016

Immer am 5. jedes Monats fragt Frau Brüllen, was wir denn eigentlich so den ganzen Tag gemacht haben.  Und immer wieder gern erzähle ich davon.

Auch wenn ich es erst am nächsten Tag schaffe. Was Gründe hat. Aber ausnahmsweise mal nicht aus einem Gefühl des "ich kann nicht mehr und bin furchtbar überlastet" resultiert. Was ziemlich ungewöhnlich ist. Mich aber in meiner Vermutung bestärkt, dass ich im Grunde meines Herzens ein enorm erholungsbedürftiger Mensch bin (ich habe schon das Wort "faul" gehört. Nein, pfui, was für ein hässliches Wort).

Den gestrigen Tag verbrachte ich nämlich hauptsächlich damit, Dinge vor mir herzuschieben.

Angefangen beim Aufstehen. Da Feiertag war und die Kinder nicht oder erst später in die Schule mussten, war das quasi ein Wochenendausschlafen bis 8.30 Uhr. Und ein  Wochenendfrühstück mit Brötchen, da der Mann schon draußen war. Bis 9.30 Uhr, da ging dann das eine Kind doch in die Schule. Und es war nicht das Kind, von dem ich das eigentlich gedacht hätte. Während Mann und restliche Kinder die Regenpausen nutzten, um im Garten zu spielen, habe ich ein wenig gearbeitet.

Beziehungsweise auch hier viel Arbeit vor mir hergeschoben. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass man nicht unbedingt zwei Stunden braucht, um seine allererste Rechnung als Kleinunternehmerin zu erstellen. Aber wenn man die Zeit hat ... dann vergleicht man natürlich gern ausgiebig die verschiedenen verfügbaren Vorlagen, bis man sich für eine entscheidet und schiebt dann ganz geduldig die Textblöcke noch ein wenig hin und her.

Nachdem offiziell die Freizeit angefangen hatte, las ich zwei Bücher zu Ende. Bov Bjergs "Auerhaus" und Julian Barnes' "Lebensstufen". Auerhaus war ja sehr gelobt worden. Es gefiel mir auch. Ich frage mich nur, ob tatsächlich alle anderen Neuerscheinungen im gleichen Zeitraum so viel schlechter waren oder wie so ein gewisser Hype entsteht. Kennen den einfach die richtigen Leute, die das dann vervielfachen? Ist das wieder diese Sehnsucht nach der vergangenen Jugend, die schon bei Florian Illies "Generation Golf" so gut funktioniert hat?

Julian Barnes verband zwei eher unvereinbare Themen, die frühe Geschichte der Ballonfahrt und die Trauer um seine verstorbene Frau. Julian Barnes kann sowas. Für Barnes-Einsteiger empfehle ich aber eher sein Buch "The Lemon Table".

Danach schob ich das Essenmachen vor mir her (Mann und fehlendes Kind waren auch noch nicht zu Hause), es endete damit, dass wir Pizza bestellten. Feiertag, yeah!

Montag, 4. Juli 2016

Sommerstress

Uff. Ein ganzer Tag unter freiem Himmel, dazu noch diverse Kilometer zu Fuß abgerissen. Nebenbei ist so ein Tag im Vergnügungspark ein echt gutes Workout.

Und war es so schlimm wie befürchtet? Nein. 1. funktionierte meine Selbsthypnose offenbar 1a ("Du wirst einen wunderbaren Tag mit Deinen Kindern verbringen, natürlich ist das schön!"). Und 2. hatte ich etwas wichtiges vergessen. Nämlich wie viel Energie es einem gibt, mit einem Auto voll fröhlich-aufgeregter Kinder unterwegs zu sein, die sich vor Vorfreude kaum lassen können. Und wie schön, hinterher die einzig wache Person im Fahrzeug zu sein (besser so, ich saß ja hinterm Steuer), während alle anderen zufrieden und erschöpft eingeschlafen sind.

Wo der Versuch, mit Macht eine positive sich selbst erfüllende Prophezeiung zu gestalten ("Du wirst viel Spaß haben bei diesem Termin") sind - neben Elternabenden - die ganzen Sommerfeste, die jetzt wieder anstehen.

Bisher konnte ich mir einreden, dass liege an meiner stressigen Arbeit, dass ich so absolut keine Lust verspüre, Nachmittage und Abende bei irgendwelchen Schul- oder Kindergartenveranstaltungen zu. Die Ausrede habe ich gerade nicht mehr. Und der Blick auf meinen Kalender nervt mich  immer noch tierisch. Sommerfest der Schule. Sommerfest der Klasse (Warum? Sind die Kinder nicht groß genug, das inzwischen alleine zu organisieren?). Sommerkonzert der Musikschule. Und das alles ungefähr mal drei wegen drei Kindern.

Erwachsen wäre vermutlich zu beschließen: "Ich geh wirklich nur noch da hin, wo ich Lust zu hab." Aber hier hängt ja immer noch ein Kind mit dran. Wir müssen das wohl mal ernsthaft besprechen, vielleicht hängen ja auch die Kinderherzen nicht an jedem einzelnen Termin

Samstag, 2. Juli 2016

Fake it till you make it

Meistens halte ich das für eine doofe Idee. So zu tun als ob. Eine selbsterfüllende Prophezeiung in positiv. So lange machen, bis es anfängt, Spaß zu machen (hier noch mal auf Englisch erklärt).

Mindestens ein Mal im Jahr greife ich aber doch darauf zurück. Wenn der Turnverein des Kindes ruft: Der sommerliche Ausflug in den Heidepark steht an.

Im ersten Jahr haben wir es ganz falsch gemacht. Das (noch sehr junge) Kind allein losgeschickt. Also nicht allein, aber mit der Gruppe. Der Zettel klang so, als könne man das machen. Heißt aber, dass das Kind irgendeiner anderen armen Familie aufgedrückt wird, die den ganzen Tag mit ihm rumlaufen muss. Mit unserem hat man da ja noch Glück, gibt ganz andere Heiopeis, die man da einen Tag lang beaufsichtigen kann - ein spaßiger Familienausflug sieht anders aus.

Beim zweiten Mal waren wir etwas besser - aber es gab noch viel zu lernen. Bei den beiden anderen Müttern, die mich dankenswerterweise unter ihre Fittiche nahmen, lernte ich, was so ein Ausflug braucht. Nämlich vor allem eine ordentliche Brotzeit! Frikadellen! Würstchen! Kuchen!

So halten wir es seitdem. Die Familie fährt so vollständig wie möglich mit. Es ist ein Familienausflug, den wir alle genießen werden ("fake it, till you make it"). Deshalb macht es uns auch nichts aus, am Sonntag zu nachtschlafender Zeit aufzustehen, den Tag dort zu verbringen und abends erst bei Schließung wieder nach Hause aufzubrechen. Außerdem haben wir Nahrungsmittel für anderthalb bis zwei Tage dabei - man kann ja nie wissen. Dieses Jahr experimentieren wir damit, zusätzlich Freunde der Kinder mitzunehmen (Share the pain ... äh, the joy, the joy!)

Und irgendwann, hui, in der Achterbahn, oder beim Picknick, schleicht sich dann doch ein Lächeln in mein Gesicht. Denn schließlich - siehe oben. Funktioniert doch.