Mittwoch, 24. Januar 2024

Was habt Ihr gegen Bidets, liebe Deutsche?

In der Wikipedia steht, dass Deutschland, zusammen mit Großbritannien, die geringste Verbreitung von Bidets in Europa hat. Nur zu 6% wird ein Bidet genutzt. Erstaunlich, dass das nicht häufiger in den Vorurteilen gegen Deutsche eingesetzt wird. Ich meine, wenn man keinen Platz dafür hat im Bad, es gibt sowas namens "Hygienedusche wc", da wird einfach ein Duschschlauch in Griffweite von der Toilette angeschlossen. Habe ich auch zum ersten Mal im Urlaub gesehen, aber wir sind ja nun bei Weitem nicht die Einzigen, die mal in den Ferien in der Türkei waren, das sollte doch inzwischen auch keine Neuigkeit mehr im Sanitärbereich sein!





Montag, 27. November 2023

Wie alt war das letzte Buch, das Ihr gelesen habt?

 Die lokale Buchhandlung hat dekoriert. Ein Extra-Fenster für die Nostalgie-Fans, die den Kindern, vermutlich eher den Enkelkindern, was zu Weihnachten schenken wollen und das nehmen, was als "gut und richtig" gilt.

Also jede Menge Otfried Preußler. Die kleine Hexe, der kleine Wassermann, der Räuber Hotzenplotz. 

Die kleine Hexe ist von 1957. Der Räuber Hotzenplotz von 1962. Der kleine Wassermann von 1956. 

Mal ganz ehrlich: Wann habt Ihr zuletzt ein Buch gelesen, das 60 Jahre alt ist? Wann habt Ihr zum letzten Mal ein Buch verschenkt, das 60 Jahre alt ist? 

Lassen wir uns deshalb die Bücher der Saison im Feuilleton und Fernsehen vorstellen? Wie viele Klassiker findet man in den Bestseller-Abteilungen für Erwachsene?

Und warum sollen so alte Bücher für Kinder so besonders gut sein? Die Sprache ist gealtert, und manchmal nicht so gut. Sicher erinnern sich einige an Diskussionen zu Begriffen, die viele Menschen heute eindeutig als diskriminierend verstehen. 

Ich erinnere mich an ein Lotta-Buch von Astrid Lindgren, arglos aus der Bücherhalle mitgenommen, wo ich plötzlich das Kapitel "Lotta ist ein N-Wort-Sklave" überblättern musste. Nein, ich möchte mit meinem POC-Kind beim Vorlesen nicht die Diskussion führen, wer was wann wo für Verbrechen an welchen Menschengruppen begangen hat. Jedenfalls nicht, wenn ich "Lotta" lesen will, reine Wohlfühlliteratur, wenn ich mich richtig erinnere. Es heißt nicht umsonst, dass irgendwo "nicht Bullerbü" ist, wenn man andeuten möchte, dass es dort nicht so idyllisch zugeht.

Es ist doch eher reine Nostalgie und die Unlust, sich bei Kinderbüchern auf den neuesten Stand bringen zu lassen, weshalb diese Bücher noch so viel gekauft werden. "Ach ja, das habe ich als Kind schon gelesen". Ja, super, jetzt gönn deinem Kind mal was aus seiner Zeit.

Dienstag, 14. November 2023

Re-Set für Autofahrer*innen

 Ich fahre neuerdings mit Fahranfänger*innen Auto. Also ich als Beifahrerin. Und muss sagen, das tut mir ganz gut. Inzwischen klappt es auch beim Selberfahren wieder besser mit dem Einhalten der Höchstgeschwindigkeit, dem Freilassen der Kreuzung, auch wenn man genau weiß, wann wo grün wird etc.

Was erschreckt, wie oft man als erfahrene Autofahrerin vorsorglich darauf hinweisen muss, was für einen Quatsch andere Fahrer*innen vermutlich gleich machen werden. Also zum Beispiel: "Guck nach rechts, weil wahrscheinlich wird der hinter uns ungeduldig und überholt von rechts, weil er es einfach nicht ertragen kann, bei nicht sofort losfahren zu können, weil es vorne voll ist." 

Und ja, es ist meistens ein "er".

Montag, 23. Oktober 2023

Analoge Uhren - die neuen römischen Ziffern?

 Noch habe ich ja Kinder im Schulalter, an denen ich manchmal (mich) überraschende Entwicklungen mitbekomme. So neulich, wer alles keine analogen Uhren (also die mit Zeigern) mehr lesen kann.

Anscheinend keine Neuigkeit, der SWR weiß das auch schon: https://www.swr.de/wissen/immer-weniger-kinder-koennen-analoge-uhren-lesen-100.html

Und auch, welche weiteren Fähigkeiten damit verknüpft sind. Zeitverständnis, Abstraktionsvermögen (ein Ort auf dem Ziffernblatt kann für 3 verschiedene Werte stehen), so Zeug halt.

Aber lässt sich die Entwicklung aufhalten? Wo sieht und braucht man wirklich analoge Uhren, wenn immer ein Handy verfügbar ist, um die Uhrzeit nachzuschauen? Wird das irgendwann eine Fähigkeit ähnlich interessant, aber nicht wirklich nützlich, wie römische Ziffern zu lesen? Also M für 1.000 und so, was man irgendwann mal in einer einzelnen Mathestunde erklärt bekommt und das Bildungsbürgertum seinen Kindern natürlich weiterhin einzeln und mit Erklärungen zur lateinischen Herkunft vermittelt?

Freitag, 29. September 2023

Wer hat mehr als 200 Millionen Bücher an US-amerikanische und britische Kinder gespendet?

 Dolly Parton mit ihrer "Imagination Library", finanziert von ihrer Stiftung Dollywood. 

Und ich komme gar nicht darauf klar, dass das Zeitmagazin (mit Bezahlschranke) einen viele Seiten langen Bericht über und mit Dolly Parton bringt, ohne das auch nur einmal zu erwähnen.

Stellt Euch das einmal vor, die Gemeinde kann sich anmelden, und dann bekommen die Kinder dort jeden Monat ein Buch, bis sie fünf Jahre alt sind. Kostenlos. Inzwischen in immer mehr englischsprachigen Ländern, nicht nur in den USA.

Können wir bitte mal den deutschen Multimillionär/die deutsche Multimillionärin sehen, der/die etwas ähnliches möglich macht? 



Sonntag, 1. Mai 2022

7.000 Schritte pro Tag sind genug

Vielleicht sollte das eine neue Reihe werden: TikTok made me check this out. Dieses Mal von Dr. Chismd.

Eine Studie von Jama hat herausgefunden, dass 7.000 Schritte pro Tag bei "middle aged adults" (das ist gerade ungefähr meine Altersgruppe) eine deutliche Reduzierung in der Sterblichkeit mit sich bringen. Die oft geforderten 10.000 Schritte sind wohl mehr so ein Marketing-Ding und bringen keine deutlichen Vorteile bei der Verringerung der Sterblichkeit mehr.

Hier der Link zur Studie zum selber Nachlesen: https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2783711

Bin ich natürlich froh drum. Seit Januar 2021 (ja, bei mir funktionieren Neujahrsvorsätze erstaunlich gut) verfolge ich meine tägliche Schrittzahl. Das Ziel ist, wie bei Google Fitness Standard, auf 6.000 Schritte pro Tag eingestellt. Und im Monatsdurchschnitt schaffe ich meistens etwas mehr als 7.000. Bin ich also gut dabei. Mehr wäre tatsächlich schwierig, so vom Home Office aus. Es braucht ca. 50-60 Minuten für 6.000 Schritte, die muss man sich ja erst mal nehmen (können). 

Da ich wegen Büro im eigenen Haus schon vor Corona in den Genuss von Home Office kam, kann ich sagen, dass es vorher deutlich weniger Schritte waren, das war schon ein guter Anstoß. Und jetzt auch noch medizinisch vailidiert, ich bin sehr zufrieden.



Freitag, 19. Februar 2021

Igelnachwuchs - Stress!

 Eigentlich total niedlich. Fünf, nein, sogar sechs kleine Igelchen, die durch den Garten flitzen. Die Kinder finden es total großartig. Allerdings sind die Igel noch seehr klein. Wo steckt eigentlich die Mutter? Heißt es nicht, die sollten immer nur unter Aufsicht in der Gruppe durch die Gegend streifen und sich gar nicht so weit voneinander und von der Mutter entfernen? Hier mehr idyllische Fotos von einer Profi-Igel-Webseite, wie man sich das vorstellt. Außerdem sind sie tagsüber unterwegs, statt nachtaktiv, wie ihnen jedes kluge Igelbuch zuschreibt.

Das Kind und seine Freundin "spielen" mit den Igeln, ich muss sie darauf aufmerksam machen, dass das Wildtiere sind und die bestimmt Stress haben, wenn sie angefasst werden. Die Freundin (ein neunjähriges Mädchen) macht mich darauf aufmerksam, dass einige der Igeljungen komische weiße Stellen in den Stacheln haben und dass im Internet steht, dass man die entfernen soll, sonst sterben die Tiere.

Wie eine ordentliche Erwachsene wiegele ich ab, nein, so schnell sterben kleine Igel schon nicht. Abends erst mal gründliche Recherche zu Igel und ihren Problemen. Oh nein, hätte ich das mal nicht getan. In der Tat, die weißen Stippen könnten Fliegeneier sein, die, wenn sie schlüpfen, als Maden den Igel quasi auffressen. In den nächsten Tagen beobachten wir den ein oder anderen Igel, dem Fliegen wie Vorboten des Todes um den Kopf surren. Von der Mutter keine Spur. Richtig fit sehen die Fliegen-Igelchen auch nicht aus. Was nun? Recherche zu Tierärzten und Igelzentren setzen ein. Im Ernst, am anderen Ende von Hamburg, quasi in Schleswig-Holstein?

Wir beschließen, die Igel mit Futter zu unterstützen, sie wirken recht klein und sollten ja vor dem Winter ordentlich Gewicht zulegen. Außerdem sind fette, fitte Igel sicher resistenter gegen Fliegen. Wir lernen dazu, was für Igel so gut sein soll. Nach einigen Reinfällen (gekochte Eier, irgendwer?) bleiben wir bei Dosenfutter für Katzen hängen. Und lernen viel über den verschwindend geringen Fleischanteil in vielen Marken!

Irgendwann (vermutlich leider zu spät für einige der Tiere) fasse ich mir ein Herz, bereite alles vor (Pinzette, Küchentücher zum Anfassen, Öl zum besseren Abziehen der Maden) schnappe mir ein Tier und fange an, die weißen Stippen abzusammeln. Eine mühselige Arbeit, natürlich windet sich der Igel, mit ein bisschen Futter lässt er sich immerhin ein wenig beruhigen. Ich habe das vermutlich ungefähr 3-4 Mal geschafft. Die Igel fressen das Katzenfutter und am Schluss haben wir öfter drei Tiere zur selben Zeit gesehen. Einer war etwas größer als die anderen, entweder ein Schnell-Wachser, oder vielleicht doch die Mutter. Von den anderen, bis zu dreien, haben wir nichts mehr gesehen. Ich habe ja immer ein wenig Angst, irgendwo beim Unkrautjäten unter Gebüsch auf eine kleine Igelleiche zu stoßen. Hoffe, die Natur in unserem Garten funktioniert so weit, dass größere tote Tiere irgendwie ihre Bestimmung finden, gibt ja einige Katzen und sonstige fleischfressenden Tiere  hier in der Gegend.

Gelernt:

- Igel sind ganz schön niedlich. Für zum Beispiel Maulwurfbabys würde ich zum Beispiel viel weniger Empathie aufbringen und ganz bestimmt nicht überlegen, sie zum Tierarzt zu bringen

- Igel sind ganz schön anfällig. Lungenwürmer, fleischfressende Maden etc. Nächstes Mal würde ich vermutlich schneller reagieren und entweder selbst zur "Tierärztin" werden oder sie wegbringen

- Lest die Igelbücher für Kinder mit einer gesunden Portion Skepsis. Da ist alles ein bisschen schöngefärbt und beim konkreten Gedanken daran, ob wir einen Igel bei uns im Keller überwintern lassen sollten (wird als quasi-Standard in jedem Kinder-Igelbuch für zu leichte Igel genannt) bin ich dann doch plötzlich Verfechterin des "der Natur ihren Lauf lassens".