Sonntag, 15. Oktober 2017

Alle machen mit

Das wäre der Traum. Das war der Traum. Und ein bisschen auch Anspruch. Mit 16 sollten meine Kinder vollwertige Mitglieder in diesem Haushalt sein. Ich nehme sie ernst und finanziere sie - dafür erwarte ich auch, dass sie sich WG-mäßig in der Hausarbeit einbringen.

Tja. Es bleibt spannend. Eventuell bekomme ich demnächst meinen ersten echten Fiesigkeitsanfall und lasse die Kinderwäsche einfach liegen. Waschen wäre, nach dem Pippifax Spülmaschine, das nächste, wo ich gern richtige, verlässliche, regelmäßige Mitarbeit hätte. Rasenmähen auch, aber wenn wir hier anfangen mit dem Wünschewünschen, dann werden wir heute abend nicht mehr fertig.

Also, mein Spruch, mit dem die Kinder mich später sicherlich später genervt zitieren werden: "Das ist doch hier kein Hotel". Wieso denkt irgendjemand zwischen sieben und 13, dass ich GERN immer saubermache, koche, einkaufe, den Tisch abräume, generell das Chaos im Rahmen halte. Und dass ich (oder mein Mann) dafür verantwortlich bin! Als die Kinder noch klein waren, ok. Aber die großen sind jetzt echt, wirklich, tatsächlich fähig, eine Menge selber zu machen. Und nicht nur hin und wieder, wenn es Spaß macht, das Frühstück oder eine Kleinigkeit kochen. Das macht mich natürlich auch schon froh, aber ist nicht das, was hier gebraucht wird.

Na, ich halte Sie auf dem Laufenden, ob es Erfolge oder Misserfolge gibt oder ob einfach alles weiter wie bisher vor sich hinplätschert.

Freitag, 13. Oktober 2017

Ich habe heute die Umwelt geschützt, aber es hat überhaupt keinen Spaß gemacht!

Ja, das klingt nach Kleinkind, aber soweit ich weiß, ist es eines der großen Probleme des Umweltschutzes, das "Verzicht" so verdammt unsexy klingt und eben nach, genau, wenig Spaß.

Sicher hat mich beeinflusst, dass ich kurz zuvor die konsumkritische Linksammlung von Meike Lobo bei der GLS Bank gelesen hatte.

Und so ging ich eben NICHT zu Lidl, um die Skihose für den Sohn (für eine Woche Ski-Exkursion mit der Klasse) für unglaubliche 19,99 Euro zu kaufen, die diese Woche im Angebot ist. Für Kinder sogar schon für 12,99 Euro, aber da ist er schon rausgewachsen.

Nein, ich machte mich brav daran, Ebay-Kleinanzeigen zu durchforsten, mit jemandem aus Eppendorf Kontakt aufzunehmen, weil es näher dran nichts gab (ich bin aus Harburg, das ist also eine halbe Weltreise von mir entfernt). Heute fuhr ich hin zum Abholen (10 Euro für eine gebrauchte Skihose mit zwei, drei kleinen Löchern, statt 20 Euro für eine von Lidl, fabrikneu. Ja, vermutlich von einer absolut unterbezahlten und überarbeiteten Näherin in Myanmar gefertigt).

Auf dem Weg dorthin fing ich 1. zu spät an, 2. verfranzte ich mich, 3. hatte ich noch akute Akku-Panik. Kennt Ihr das? Wenn der Akku des Handys im roten Bereich ist, man das Gerät aber unbedingt für die Navigation bis zum Endpunkt braucht? Kein schönes Gefühl, das muss eine recht neue Art von Stress ein, die man vor 10 Jahren noch nicht kannte. Kam also leicht verschwitzt (natürlich war die Wohnung im obersten Stock, kein Fahrstuhl) und viel zu spät an. Nahm die Hose mit.

Und fühle gerade? Gar nichts. Bin nicht sicher, ob ich das noch mal so machen würde. Ich war ungefähr zweieinhalb Stunden unterwegs (immerhin war das Wetter gut). Der Sohn hat die Hose noch nicht gesehen, aber er ist kritisch und ich bin sicher, er findet was zu meckern. Ich weiß, die Umwelt schuldet mir nichts, sondern andersrum. Aber trotzdem, so macht das doch einfach keinen Spaß!