Freitag, 29. Juli 2011

Was mich freut

Dass man - von einem Bild am Sonntag Interview mal abgesehen - von Andrea Nahles hauptsächlich Sachbeiträge hört. Also in der Art: "Die Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles, meldet sich mit folgendem Beitrag zu Wort". Nix mit "Ist Mutti und deshalb ist nix mehr los mit ihr". Oder jeweils mit Anmerkung: die frischentbundene Mutter oder so ähnlich. Ja, das reicht manchmal schon, um mich froh zu machen.

Dann kam nun ganz aktuell doch ein Interview von ihr in der Zeit (Zeit Nr. 30 vom 21. Juli 2011), wo sie sich zum Thema Mütter und Arbeit/Karriere zu Wort meldet. Das war ein Sammelsurium von Fakten, was alles in Deutschland noch nicht so läuft. Kind und Karriere, ich dachte erst, sie mag vor allem die Alliteration (k u k), weil sie das in Hinblick auf Ärztinnen und Arzthelferinnen (heißen die nicht inzwischen sowieso anders?) meinte. Wahrscheinlich die in ihrer Frauen- und Kinderarztpraxis, die sie gezwungenermaßen in letzter Zeit etwas häufiger gesehen hat. Sieht man mal, so viel kommen die PolitikerInnen halt einfach nicht "unters Volk". Was für die Journalisten der Taxifahrer, das ist für sie nun also die Ärztin. Nein, sie meint das aber ernst mit der Karriere, ein Zuverdienerjob, den viele Mütter ja machen (400-Euro-Jobs, mein Lieblings-(Ironie!) Arbeitszeitmodell) ist nun tatsächlich nicht die Erfüllung, das sieht sie auch so.

Also, hauptsächlich liefert sie also eine Faktensammlung, dass zum Beispiel 40% der Akademikerinnen kinderlos bleiben (hab ich schon mal gelesen, dass es evt. doch etwas weniger sind, aber die Zahl war auch mal bei mir hängen geblieben), dass Fremdbetreuung in Deutschland einen schlechten Ruf hat, anders als z.B. in Frankreich, wo viel mehr Kinder geboren werden (ich such noch mal die Mail einer Freundin aus Frankreich und poste demnächst, was in Frankreich alles NICHT so toll läuft, z.B. mittwochs schulfrei, auch ein ziemliches Hindernis auf dem Weg zur Vollzeitberufstätigkeit von Frauen). Dass Väter hauptsächlich die zwei bezahlten Monate Elternzeit nehmen und mehr nicht.

Das Fazit war ein wenig dürftig: Betreuungssituation verbessern, Arbeitsverhältnisse sicherer machen, das Denken der Gesellschaft über Frauen- und Männerrollen verändern. Ach was. Und dann schläft ihr Kind durch und das macht sie gerade glücklich. Kann ich gut nachvollziehen, macht mich momentan auch glücklich, der wiedergewonnene Schlaf, aber als letzter Satz in so einem Artikel beantwortet es nicht so richtig die "K-Frage" - egal, welches K gemeint war, Karriere oder Kind.

Alles in allem, wie in der Überschrift gesagt, freu ich mich für sie und über sie, dass sie so ein Beispiel von Mutter und wichtiger Politikerin abgibt (und ich wünsche mir auch, dass Kristina Schröder das genauso tun wird). Für den Artikel hätte ich mir weniger "was alles nicht läuft" gewünscht, sondern ein bisschen mehr: Was wir ändern sollten und werden. Aber andererseits ist das bei dem Thema auch nicht so einfach, da versuchen wir uns ja schließlich schon seit ein paar Jahrzehnten intensiv dran.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen