Freitag, 4. August 2017

Veränderungen im Gefüge meiner kleinen Welt

Es gibt, nicht sehr häufig, aber deutlich spürbar, so Momente, da merke ich ganz deutlich: Hier verändert sich was. Das wird nie wieder sein wie vorher.

Zum Glück für mich sind das meist befreiende Momente. Die mich aus so verinnerlichten Zwängen rausholen.

Es fing an mit meinem Vater. So um die acht Jahre war ich alt und schier verzweifelt, weil ich doch unbedingt die Eröffnung der Olympischen Spiele im Fernsehen sehen musste. Nun hieß es aber, ich solle ins Bett. "Aber Papa!" - "In vier Jahren sind wieder Olympische Spiele, guckste halt dann." Ach. Seitdem brauch ich das nicht mehr. In vier Jahren gibt's ja wieder neue. Passiert einem ja gar nichts, wenn man die mal verpasst.

Oder zwei Jahrzehnte später, Silvester irgendwo im nirgendwo, weil wir zu spät zur Party losgefahren waren. Und dann nicht mal Feuerwerk war, weil das in dem Land, wo wir grad waren, nicht üblich ist. Seitdem kann ich Silvester ganz entspannt angehen. Mitternacht? Fünf Minuten später oder früher? Warum nicht um 22 Uhr, damit die Kinder danach schlafen können? Mir alles recht. War das wirklich mal so wichtig: Was macht man Silvester?!

Nun hatte ich dieses Gefühl wieder: Das "ich muss unbedingt pünktlich sein" im Kino. Es löst sich langsam auf. Ich konnte wirklich entspannt in der Popcorn-Schlange stehen und es machte mir auch der Gedanke nichts aus, "die Vorschauen" zu verpassen. Ungelogen!

Könnte jahrzehntelange Prägung auf Pünktlichkeit so langsam ihren stählernen Griff lockern? Wie erholsam!

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