Montag, 27. November 2023

Wie alt war das letzte Buch, das Ihr gelesen habt?

 Die lokale Buchhandlung hat dekoriert. Ein Extra-Fenster für die Nostalgie-Fans, die den Kindern, vermutlich eher den Enkelkindern, was zu Weihnachten schenken wollen und das nehmen, was als "gut und richtig" gilt.

Also jede Menge Otfried Preußler. Die kleine Hexe, der kleine Wassermann, der Räuber Hotzenplotz. 

Die kleine Hexe ist von 1957. Der Räuber Hotzenplotz von 1962. Der kleine Wassermann von 1956. 

Mal ganz ehrlich: Wann habt Ihr zuletzt ein Buch gelesen, das 60 Jahre alt ist? Wann habt Ihr zum letzten Mal ein Buch verschenkt, das 60 Jahre alt ist? 

Lassen wir uns deshalb die Bücher der Saison im Feuilleton und Fernsehen vorstellen? Wie viele Klassiker findet man in den Bestseller-Abteilungen für Erwachsene?

Und warum sollen so alte Bücher für Kinder so besonders gut sein? Die Sprache ist gealtert, und manchmal nicht so gut. Sicher erinnern sich einige an Diskussionen zu Begriffen, die viele Menschen heute eindeutig als diskriminierend verstehen. 

Ich erinnere mich an ein Lotta-Buch von Astrid Lindgren, arglos aus der Bücherhalle mitgenommen, wo ich plötzlich das Kapitel "Lotta ist ein N-Wort-Sklave" überblättern musste. Nein, ich möchte mit meinem POC-Kind beim Vorlesen nicht die Diskussion führen, wer was wann wo für Verbrechen an welchen Menschengruppen begangen hat. Jedenfalls nicht, wenn ich "Lotta" lesen will, reine Wohlfühlliteratur, wenn ich mich richtig erinnere. Es heißt nicht umsonst, dass irgendwo "nicht Bullerbü" ist, wenn man andeuten möchte, dass es dort nicht so idyllisch zugeht.

Es ist doch eher reine Nostalgie und die Unlust, sich bei Kinderbüchern auf den neuesten Stand bringen zu lassen, weshalb diese Bücher noch so viel gekauft werden. "Ach ja, das habe ich als Kind schon gelesen". Ja, super, jetzt gönn deinem Kind mal was aus seiner Zeit.

Dienstag, 14. November 2023

Re-Set für Autofahrer*innen

 Ich fahre neuerdings mit Fahranfänger*innen Auto. Also ich als Beifahrerin. Und muss sagen, das tut mir ganz gut. Inzwischen klappt es auch beim Selberfahren wieder besser mit dem Einhalten der Höchstgeschwindigkeit, dem Freilassen der Kreuzung, auch wenn man genau weiß, wann wo grün wird etc.

Was erschreckt, wie oft man als erfahrene Autofahrerin vorsorglich darauf hinweisen muss, was für einen Quatsch andere Fahrer*innen vermutlich gleich machen werden. Also zum Beispiel: "Guck nach rechts, weil wahrscheinlich wird der hinter uns ungeduldig und überholt von rechts, weil er es einfach nicht ertragen kann, bei nicht sofort losfahren zu können, weil es vorne voll ist." 

Und ja, es ist meistens ein "er".