Freitag, 14. November 2014

Kind und Karriere - eine Blogparade

Xing, die deutsche Plattform für berufliche Kontakte im Internet, hat eine Blogparade zum Thema Kinder und Karriere gestartet.

Das Thema ist sehr umfassend, ich möchte gern meine Reise zu meinem heutigen Standpunkt beschreiben.

Beim ersten Kind: geprägt von dem, was man (bzw. hier mal frau) so liest und mit dem Willen, es allen (und vor allem dem Arbeitgeber) recht zu machen. Wieso? So bin ich halt. Klar will ich schnell wieder zurück an die Arbeit. Hab doch nur ein Kind bekommen, was soll mich daran hindern? Ja, naiv ist natürlich das richtige Wort, aber auch verständlich, denn die wenigsten Kinderlosen haben so viel Kontakt zu Eltern, dass sie halbwegs realistisch einschätzen könnten, was da auf sie zukommt.

Naiv auch mein Gedanke: Ich komme mit 35 Stunden/Woche zurück. Denn 40 Stunden arbeite ich dann eh, aber ein 40-Stunden-Vertrag wär ja unfair (wirklich so hab ich gedacht!) gegenüber den Kollegen, die 40-Stunden-Verträge haben, aber in Wirklichkeit 45 bis 50 Stunden arbeiten.

Liebe Mütter: Macht das nicht. Das ist albern. Der Arbeitsvertrag sollte die Arbeitswirklichkeit abdecken, das ist heute meine Meinung dazu. Der Arbeitgeber ist so mächtig, wie Ihr ihn werden lasst, also füttert das Biest nicht auch noch freiwillig.

An sich war es für mich aber gut, schnell wieder zu arbeiten, von der Umstellung auf das Leben mit einem Säugling war ich völlig geschafft und froh, wieder an einen Arbeitsplatz mit klar definierten Leistungserwartungen zurückkehren zu können.

Ach so: Und Home-Office ist nicht für jeden etwas. Ich zum Beispiel brauche dringend den Kontakt und Austausch mit den Kollegen. Bei mehr als vier Stunden Home-Office am Stück muss ich mich sehr anstrengen, produktiv zu bleiben. Und Home-Office hat den Nachteil, dass man vom Chef weniger gesehen wird. Und was das heißt, könnt Ihr Euch selber ausmalen.

Auch beim zweiten Kind handhabte ich das ähnlich, wenn auch von der Stundenzahl etwas realistischer, mit 30 Stunden.

Zwischenzeitlich, nachdem die Elternzeit und damit einhergehende Teilzeit vorbei war, arbeitete ich sogar wieder mit einer regulären 40-Stunden-Woche. Das geht. Man sieht die Kinder aber nur noch zum Abendessen (wenn man Glück hat und sie spät essen) und zum ins Bett bringen. Kann man machen, machen die meisten Väter ja auch so. Gefiel mir aber nicht. Gefällt auch nicht allen Vätern, wie wir inzwischen wissen.

Bei Kind Nummer 3 ist man rein erfahrungsmäßig natürlich um einiges entspannter. Deshalb gönnte ich mir 13 Monate Elternzeit ohne zusätzlichen Job. Das war herrlich. Und mit drei Kindern fühlt man sich auch nicht so unterfordert bei gleichzeitiger Überforderung (Schlafmangel und alles, was zum Säuglingsmuttersein dazu gehört).

Natürlich hab ich großes Glück (das ist ja mein persönliches Müttermantra). Ich konnte mir aussuchen, wie viele Stunden ich arbeiten gehe. Mein Arbeitgeber war sehr entgegenkommend und flexibel. Geld war auch genug vorhanden. Und selbst mit diesen Voraussetzungen hat sich meine Einstellung zu Kindern und Karriere über die Jahre hinweg gewandelt.

Inzwischen finde ich die 32-Stunden-Woche für alle (Väter und Mütter) von Frau Schwesig eine gute Idee. Ich kann Mütter verstehen, die nicht neben dem Mutter-Sein noch erwerbstätig sein wollen. Und Mütter, die richtig durchpowern wollen, so wie viele Väter es ja auch immer noch (und manche aus vollem Herzen) tun. Und für mich selber suche ich einen Weg irgendwo dazwischen. Mit genug Zeit (denn Quality Time ist nicht alles) und Energie für alle Bereiche des Lebens.

Arbeitgebern müsste klar sein (oder klargemacht werden), dass Elternsein und Sorgearbeit (sei es für Kinder oder andere Angehörige) zum Leben ihrer Angestellten dazugehören. Und ich möchte das am liebsten gar nicht staatlich regeln (Nachteilsausgleich für Firmen, die besonders viele Eltern beschäftigen?), weil es so selbstverständlich sein sollte. Ja, träumen kann ich immer noch, auch nach drei Kindern samt Berufstätigkeit.

1 Kommentar:

  1. Das Thema der berufstätigen Mütter ist immer aktuell. Nicht alle Arbeitergeber sind leider tolerant und entgegenkommend. Eine andere Möglichkeit wäre von zu Hause aus Geld zu verdienen. Skeptisch sollte man natürlich sein, wenn einem gleich mehre Tausend Euro innerhalb von wenigen Tagen versprochen werden, aber grundsätzlich ist es möglich. Hier habe ich folgenden Artikel mit Tipps gefunden: http://zum-video.net/1937/serioes-im-internet-geld-verdienen/

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