Montag, 8. April 2013

Jungs und Lesen

Ist das jetzt zielgruppengerecht oder kontraproduktiv?

Seit der Junge angefangen hat, Bücher zu lesen, war ich ganz beruhigt, was seine generelle geistige Entwicklung und seine Deutschnote angeht. Wer Bücher liest, kann so verkehrt nicht werden, ist da mein Motto.

Dann ließ das wieder nach. Während andere Jungs-Eltern Wunderdinge von "Greg's Tagebuch" erzählten ("Endlich liest der Junge mal"), führte es bei uns dazu, dass E. nichts anderes mehr lesen will. Genauso ein Fehlanreiz wie das Antolin-Programm. Während es im letzten Schuljahr total gut funktionierte und seinen Wettbewerbsgeist ansprach (so viele Punkte wie möglich sammeln), hat die Lehrerin dieses Jahr gesagt, dass nur noch Antolin 4 und höher zählen - und wenn die Bücher zu schwierig sind, liest der dann lieber gar nicht, weil die anderen Bücher zählen ja nicht. Grrhh.

Nun also mein Versuch, ihm ein Buch aus der Bücherhalle (ja, so heißen hier in Hamburg die städtischen Büchereien) schmackhaft zu machen: Der Junge hat grad ein neue Stoppuhr bekommen. "Ok, wie viele Seiten schaffst Du in 30 Minuten?"

Insgesamt klappte das dieses Mal (32 übrigens, falls irgendwer das so genau wissen will), aber ich frage mich natürlich schon, ob ich ihn so zu einem Lese-Genießer oder einem oberflächlichen Speed-Reader mache.

2 Kommentare:

  1. Mein Bruder hat als Kind nichts gelesen außer Comics. In seiner Jugend hat er seine (wirklich hervorragende) Allgemeinbildung fast komplett aus dem Fernsehen bezogen. Und am Ende ist doch noch was aus ihm geworden. Seit er sich im Studium ein ordentliches Lesetempo aneignen musste, liest er plötzlich auch gerne privat Bücher. Sogar lieber als sich Filme anzuschauen. Speed-Reading kann also auch zum Lesegenießer führen.

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    1. Ich beruhige mich auch, wenn's nötig ist, damit, dass ich Kollegen hab, die offensichtlich sämtliche Nächte ihrer Jugend komplett an der Spielekonsole verzockt haben - und aus denen ist auch was geworden.

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